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1966 - Der Schattenbruder

Titel: 1966 - Der Schattenbruder
Autoren: Unbekannt
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„Ich muss euch eingestehen, meine Sorge um Chearth war so groß, dass ich gar nicht daran gedacht habe, mich nach neuen Entwicklungen zu erkundigen. Ich habe mich darauf konzentriert, die Galaktiker erneut um Hilfe zu bitten."
    Der Arkonide beäugte den Datenträger. Er brannte geradezu darauf, endlich zu erfahren, was in der Heimatgalaxis geschehen und den anderen Unsterblichen widerfahren war. Aber er würde den Kristall in aller Ruhe lesen, in der Abgeschiedenheit seiner Kabine, vielleicht gemeinsam mit Tek, Myles und Dao-Lin. Trotzdem fiel es ihm schwer, sich auf Mhogenas Worte zu konzentrieren. „Und ...?"
    „Ich habe ihm Speicherkristalle übergeben, mit denen er sich ein aktuelles Bild über Chearth machen kann. Ich habe ihn kurz über die Lage in Kenntnis gesetzt und ihn über die potentielle Bedrohung für die Milchstraße informiert. Aber als ich ihn aufforderte, mir zu versprechen, dass er sich für unsere Interessen einsetzen wird, hat er nur genickt. Und diese Geste wirkte nicht überzeugend. Er schien nicht zu wissen, ob und wie er sein Versprechen einhalten kann."
    „Von der Milchstraße können wir in nächster Zeit also keine Hilfe erwarten?" Mhogena atmete schwer aus. „Ich bezweifle, dass Cistolo Khan irgend etwas bewirken kann." Atlans Augen tränten wieder stärker. Das lag nicht nur an seiner Erregung über diese Neuigkeiten an sich, sondern auch an der Gegenwart des Gharrers. Er hatte den Eindruck, dass Mhogena ihnen noch immer einiges über die wahren Hintergründe in Chearth verschwieg. Und auch sonst war er nicht besonders redselig. Zum Beispiel war er noch im alten Jahr in den Pilzdom gegangen. Wieso war er erst jetzt wieder daraus hervorgekommen? Über die Brücke in die Unendlichkeit konnte man die Milchstraße in Minutenschnelle erreichen ... Er beschloss, mit dem Fünften Boten ein weiteres Gespräch zu führen. Aber nicht jetzt. Das war nicht der richtige Augenblick dafür.
    Erinnerst du dich noch immer an die Kämpfe der neunten Flottille gegen Großadmiral Grek 1108? meldete sein Extrasinn sich. An die fünfunddreißigste Auffangschlacht? „Unsinn", murmelte Atlan fast unhörbar. „Das ist schon längst vorbei." Das will ich auch hoffen. Du müsstest deinen Frieden mit den Methans doch spätestens 2405 geschlossen haben, als ausgerechnet du mit den Neunvätern den Friedensvertrag zwischen den Maahks und dem Solaren Imperium geschlossen hast. Und trotzdem misstraust du Mhogena noch. Obwohl er der Fünfte Bote ist. „Das hat nichts damit zu tun, dass er ein Maahk-Abkömmling ist." Atlan wartete auf eine spöttische Erwiderung des Extrasinns, doch sie blieb aus.
    Er betrachtete Mhogena. Obwohl der Gharrer einen Raumanzug trug, war er offensichtlich erschöpft. Und das hatte nichts mit dem langen Weg vom Pilzdom zur MERLIN zu tun. Der Eingang zur Brücke in die Unendlichkeit befand sich exakt am Nordpol Thagarums auf einer der wenigen Hochebenen des 137.000 Kilometer durchmessenden Planeten mit einer Schwerkraft von 2,7 Gravos, dessen karstige und zerklüftete Oberfläche bis zu zwanzig Kilometer hohe Gebirge aufwies. Er war von etwa einem Dutzend kuppelförmigen Gebäuden umgeben, die als Lager für Versorgungsgüter gedacht waren. Die Algioten hatten dort weitere containerartige Gebäude errichtet, die aber allesamt erobert worden waren.
    Vom Pilz dom aus war er jedoch nicht direkt zur MERLIN geflogen, sondern hatte erst einmal einen Shift zur Hauptschaltzentrale für den Sonnentresor genommen. Das stufenförmige, fünf Kilometer breite, zwei Kilometer hohe und zehn Kilometer lange Bauwerk war in einer für die Gharrer gemäßigten Zone wie ein Staudamm in eine Schlucht gebaut worden und lag 30.000 Kilometer südlich vom Pilzdom. Von dort war er dann unter starker Bewachung von der ANUBIS unter Hermon von Ariga zur MERLIN gebracht worden. Aufgrund der Hyperraumstürme und -beben wurde auf den Einsatz von Transmittern noch immer weitgehend verzichtet. „Und wie hat sich die Lage in Chearth entwickelt?"Kurz und knapp unterrichtete der Arkonide den Fünften Boten von den Ereignissen der letzten Tage. „Vil an Desch verweigert also jede Zusammenarbeit." Mhogena atmete schwer aus. „Nun gut. Ich spreche noch einmal mit ihm. Euer Plan, seinen Appell an die Algioten zu fälschen, missfällt mir schon allein aus moralischen Gründen, von den damit vorhandenen Risiken ganz zu schweigen." Müde erhob er sich. „Vielleicht kann ich mit meinen psireflektorischen Kräften die Sache
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