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196 - Das Schwert des Druiden

196 - Das Schwert des Druiden

Titel: 196 - Das Schwert des Druiden
Autoren: A.F.Morland
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legte einen Hebel um. Er setzte die Geisterbahn damit ›unter Strom‹. Ich schickte einen Wagen leer auf die Reise.
    Die klappernde Förderkette erfaßte ihn und zog ihn hoch. Sturmgeheul setzte ein. Eine Totenglocke bimmelte unheimlich. Seufzen. Röcheln…
    Ich schob den nächsten Wagen auf die Kette zu - und in Wagen Nummer drei kauerte ich mich mit schußbereitem Revolver auf den Boden.
    Mr. Silver würde Rufus auf eine andere Weise zu kriegen versuchen. Wir brauchten uns nicht groß abzusprechen. Jeder wußte, was zu tun war.
    ***
    Ein Henker, der eine scharlachrote Kapuze über dem Kopf trug, starrte Linda Barrows durch zwei Löcher im Stoff an. Im nächsten Moment schlug er mit seinem riesigen Beil zu.
    Die Frau schrie grell auf und sprang zurück. Sie stolperte über die Eisenschiene und stürzte. Ein glühender Schmerz durchzuckte ihre Knie.
    Rufus riß sie hoch. »Weiter!«
    Sie taumelte schluchzend neben ihm her. Aus dem Boden kam ein Sarg, der Deckel flog auf, und eine kalkweiße Leiche im zerschlissenen Totenhemd stand auf.
    Wieder schrie Linda, obwohl sie wußte, daß das alles nur Puppen waren. Nichts war hier drinnen echt. Nichts außer diesem schrecklichen, brutalen Skelett, für dessen Existenz sie keine Erklärung hatte.
    ***
    Mr. Silver rollte die Front in entgegengesetzter Richtung auf und hoffte, daß ihm Tony Ballard den Dämon mit den vielen Gesichtern in die Arme trieb.
    Der Gehenkte, an dem er vorbeischlich, sah grauenerregend aus. Er baumelte mit heraushängender Zunge am Galgen. Mr. Silver schüttelte den Kopf.
    Er konnte nicht verstehen, wieso sich die Menschen so gern gruselten. Allerdings nur, wenn es sich um keinen echten Horror handelte.
    Den konnten nämlich nur wenige vertragen. Film, Bücher und solche leblosen Figuren - das war okay. An diesem Grauen fanden die Menschen Gefallen, darüber konnten sie hinterher befreit lachen.
    Aber wenn die Hölle mal richtig zulangte, verloren die meisten vor Angst beinahe den Verstand. Menschen! dachte der Ex-Dämon. Manchmal sind sie schon recht eigenartig.
    Mit Shavenaar in beiden Händen schritt der Hüne durch die Finsternis. Er hörte einen Motor rumoren, eine ›Hexe‹ boshaft kichern und hin und wieder eine Frau schreien.
    Das war Linda Barrows.
    ***
    Der erste Wagen ratterte auf Rufus und die Frau zu. Der Knochen-Dämon sprang zur Seite und riß Linda Barrows mit. Mit erhobenem Stachel wartete das Skelett. Bereit, zuzustoßen, sobald er einen Feind erblickte.
    Der leere Wagen fuhr an ihnen vorbei, änderte die Fahrtrichtung, und einen Augenblick später sprang ein knurrender Werwolf mit gebleckten Reißzähnen und vorgestreckten Pranken hinter einem Gebüsch hervor.
    Linda Barrows biß sich auf die Unterlippe, um einen weiteren Schrei zu unterdrücken. Was würde geschehen, wenn sie sich losriß und Hals über Kopf davonlief?
    Würde ihr die Flucht gelingen? Würde ihr das Skelett folgen? Mit welcher Strafe mußte sie rechnen, wenn der Knochenmann sie wieder in seine Gewalt brachte?
    Ich versuch’s! sagte sich die Frau aufgeregt.
    »Laß es sein!« riet ihr Rufus. »Ich würde dich augenblicklich töten!«
    Linda Barrows erschrak zutiefst. Konnte das Skelett Gedanken lesen?
    ***
    Glenn Barrows’ Ungeduld verdoppelte sich mit jedem Herzschlag. Bald konnte er nicht mehr in Tony Ballards Rover sitzen bleiben. Er hielt es nicht länger in dem Wagen aus.
    Untätig herumzusitzen und andere die Arbeit tun zu lassen hatte ihm noch nie behagt. Linda konnte jede Hilfe gebrauchen. Je mehr Leute das Skelett ablenkten, desto eher schaffte sie es vielleicht zu fliehen.
    Entschlossen stieß er den Wagenschlag auf und stieg aus. Nervös betrat er als letzter die Geisterbahn, deren unheimliche Atmosphäre ihn sofort in ihren Bann schlug.
    ***
    Ich preßte mich in den Fußraum des Wagens. Die Fahrt - von allem möglichen gruseligen Schnickschnack begleitet - ging steil nach oben.
    Wölfe jaulten in der Dunkelheit. Bestien knurrten, und immer wieder stürmten unvermittelt optische Reize auf mich ein.
    Irgendwo in dieser unheimlichen Dekoration lag ein lebendiges Skelett auf der Lauer. Zu irgendeinem Zeitpunkt würde der vorgegaukelte Horror ganz plötzlich Wirklichkeit werden, und dann mußte ich handeln.
    Der Wagen war nicht gefedert und ziemlich unbequem. Ich wurde gerüttelt und geschüttelt. Immer wieder schlug das kleine Gefährt völlig unverhofft eine andere Richtung ein. Manchmal hatte es den Anschein, als hätte der Wagen sich in der
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