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1958 - Der Oxtorner und sein Okrill

Titel: 1958 - Der Oxtorner und sein Okrill
Autoren: Unbekannt
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wenn er die Spur eines Okrills entdeckt und beschlossen hatte, dieses Wesen an sich zu binden. Der Freund aus gemeinsamen Kinder- und Schulzeiten schwieg lange. Er knetete die Hände ineinander, und De, nor begriff, dass er ihn mit seiner Mitteilung schmerzhaft berührt hatte. „Du ...?" fragte Denor entsetzt. „Du weißt von dem Okrill? Das bedeutet ja, dass du dieselben Abs..."
    „Ach, reden wir nicht darüber. Nächsten Monat wechsle ich sowieso meine Arbeitsstelle und lebe für die nächsten Jahre auf der anderen Seite unseres Planeten."
    „Es tut mir leid", bekannte Denor. „Ich hatte keine Ahnung. Du hast mir nichts gesagt."
    „Auch du hast die Wahrheit nur angedeutet. Erst als du von der Reinigung sprachst, begriff ich, was gemeint war." Torlan erhob sich und zog Denor mit sich empor. „Ich wünsche dir viel Glück, alter Freund. Und dass er dich akzeptiert und dir dein Leben lang ein treuer Beschützer ist. Wenn es dir gelingt, kommt mich besuchen!"
    Sie reichten sich die Hand und wechselten einen langen, intensiven Händedruck. Zu diesem Zeitpunkt konnten sie noch nicht ahnen, dass es der letzte für lange Zeit sein würde, vielleicht sogar für immer. Torlan Tuffek verließ die Siedlung Reyderswyhl und das Land. Neykoppen am selben Tag, als Denor sich daheim verabschiedete und sich auf den Weg machte. Im tiefsten Dickicht des Waldes richtete sich Denor ein Lager aus Laub und frischen Blättern und fing an zu meditieren. Die ersten sechs Tage waren die schlimmsten. Von Magenkrämpfen geplagt, war er mehrmals nahe daran, den Heimweg anzutreten. Nur unter Aufbietung aller physischen und psychischen Kräfte gelang es ihm zu bleiben. Nach dem fünfzehnten Tag hatte sich der Körper daran gewöhnt, und Denor nahm die zweite Phase der Reinigung in Angriff. Er aß die bitteren Blätter der Khurba-Wurzel und stählte seinen Körper durch stundenlanges Rennen auf den schmalen Wegen.
    Am dreißigsten Tag bekam er die erste, schlimme Halluzination. Er band sich an einen Stamm und kämpfte stundenlang mit seinem Bewusstsein, bis er die Traumbilder besiegt hatte. Der Drang, auf einen Baum zu klettern und davonzufliegen, verschwand und kehrte nicht mehr zurück. Nach dem fünfunddreißigsten Tag weigerte sich der Körper, auch nur einen Schritt zu gehen. Denor hatte mehr als dreißig Kilo abgenommen, bei der auf Oxtorne herrschenden Schwerkraft von 4,8 Gravos ein lebensgefährlicher Verlust. Dennoch hielt der junge Mann von zwanzig Jahren ganze dreiundvierzig Tage durch. Am Morgen des vierundvierzigsten Tages weckte ihn der Duft von leckeren Beeren und Pilzen.
    Vorsichtig öffnete er die Augen, kniff sich in die Wange und überzeugte sich durch tiefes Durchatmen, dass es sich nicht um eine Illusion handelte.
    Die Beeren und Pilze lagen links von ihm, und als Denor sich langsam auf die andere Seite drehte, kauerte da der Okrill und sah ihn aus seinen schwarzen Augen aufmerksam an. Der Oxtorner setzte sich auf. Gemeinsam verzehrten sie die Leckereien. „Ich werde dich Tarlan nennen, in Erinnerung an meinen Freund Torlan Tuffek", sagte Denor, als sie aufgegessen hatten. Er erhob sich und wandte sich in Richtung der Siedlung.
    Tarlan begleitete ihn und hielt sich an seiner rechten Seite.
    Als Denor Massall sich wenige Tage später nach Torlan Tuffek erkundigte, erfuhr er, dass der Freund sich auf einer Expedition in die Berge befand.
    Monate später hieß es, er sei zurückgekehrt, habe seinen Okrill in den Wald von Neykoppen geschickt und sei anschließend nach Terra gegangen.
    Und ein gutes Jahr darauf ging das Gerücht, dass Torlan Tuffek in den Terranischen Liga-Dienst eingetreten sei. Oxtorne hatte ihn an die Terraner verloren. Etwa zur selben Zeit kam Denor Massall zum ersten Mal in Kontakt mit dem Camelot-Büro auf Olymp.
     
    2.
     
    Die Sonne Lhanzoo zog drei Lichtjahre vom Sonnentresor entfernt ihre Bahn und stand unmittelbar an der Grenze seines Einflussbereichs. Thagarum war der fünfte von dreizehn Planeten, eine Wasserstoffwelt mit relativ hohem Methananteil. Die Atemluft war sowohl für Gharrer als auch für Maahks gut verträglich. Die Oberfläche besaß eine zerklüftete Karststruktur mit Gebirgen bis zu zwanzig Kilometern Höhe. Heftige Stürme peitschten das Land. Der Durchmesser von Thagarum betrug 137.000 Kilometer, die Schwerkraft lag bei 2,7 Gravos. Ein Tag auf Thagarum dauerte 19,24 Stunden. Jahreszeiten gab es keine, die Achsneigung gegen die Ekliptik betrug nur drei Grad.
    In mittleren
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