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194 - Die Hölle der Erkenntnis

194 - Die Hölle der Erkenntnis

Titel: 194 - Die Hölle der Erkenntnis
Autoren: Jo Zybell
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Wandler erwacht zu neuem Leben!), jubelte sie. (Ihr werdet es erleben!)
    (Eine seltsame Parallelität der Ereignisse), dachte Est’sil’bowaan. (Wir nehmen neue Impulswellen aus dem Inneren des Wandlers wahr, und zugleich nähert sich etwas dem Kraterseebecken.)
    (Möglicherweise keine zufällige Parallelität. Vielleicht hat eines ja mit dem anderen zu tun.) Der Sol wandte sich an Ordu’lun’corteez. (Ich will wissen, was das für eine Bioorganisation ist, die sich da dem Krater nähert. Fliegt ihr entgegen, beobachtet sie und macht mir Meldung, sobald ihr mehr wisst.)
    Die Späher kletterten den Schacht hinauf. Diejenigen, die schon oben am Rand der Öffnung hockten, richteten sich auf, breiteten die Flügel aus und schwangen sich in die Luft.
    Est’sil’bowaan, Liob’lan’taraasis und der Sol drangen weiter in das Innere des Wandlers vor. Ora’sol’guudo dachte an den Tag zurück, als Hunderte von Atombomben rund um den Wandler explodiert waren. Und doch war es nur die Hälfte all der Nuklearsprengköpfe gewesen, die sein Volk im Laufe von fast drei Jahren aus den Militärbasen und Startsilos dieser zerstörten Welt zusammengetragen hatten. Zu wenig, um die Raumarche zu starten.
    Der Wandler war aktiv geworden, das schon, aber nicht vollständig angesprungen. Hätte dieser verschlagene Primärrassenvertreter Jeecob’smeis ( Professor Dr. Jacob Smythe, Matts damaliger Copilot und späterer Erzfeind, gestorben bei den Atomexplosionen; [3] , der ihnen lange Zeit sehr nützlich gewesen war, keinen Verrat begangen und die Bombenkette sabotiert, hätten stattdessen alle Nuklearsprengköpfe gezündet, wäre der Wandler angesprungen und hätte den Zielplaneten aus seiner Umlaufbahn geworfen und in Sonnennähe manövriert. Seine Oberfläche bestünde nun zum großen Teil aus flüssigem Magma, die Daa’muren könnten sich ihrer Hüllen entledigen und paradiesische Zustände genießen, und Projekt Daa’mur wäre ein voller Erfolg gewesen.
    Doch Jeecob’smeis hatte Projekt Daa’mur sabotiert, und der Wandler befand sich seitdem in einem Zustand, den die Primärrassenvertreter als »Leerlauf eines Motors« bezeichnet hätten. Der einzige funktionierende Motor auf diesem Planeten, denn die Strahlung, die er dabei abgab, lähmte alle irdische Technik.
    Sie erreichten die Steuerzentrale der uralten Raumarche.
    Überall ragten Kristalle mit wabenartiger Oberfläche aus den Wänden, aus dem Boden und aus der Decke. Der große Raum hatte eine ovale Grundfläche und durchmaß nicht mehr als fünfzehn bis zwanzig Meter. Warmes, pulsierendes, grünes Licht erfüllte ihn.
    Sie ließen sich in Wandnischen auf Steinsitzen nieder. Der Sol war seit Wochen nicht mehr an diesem Ort gewesen, und es kam ihm vor, als wäre das grün pulsierende Licht heller als früher.
    Sie konzentrierten sich auf die energetischen Signaturen, die ihnen aus allen Teilen des Wandlers entgegen strahlten. Es dauerte nicht lange, bis Liob’lan’taraasis’ Gedankenstrom die Aura des Sol berührte. (O ja! Viel intensiver sind die Energiewellen geworden! Und spürt ihr es nicht? Sie stammen aus dem Kern des Wandlers! Wenn Est’sil’bowaan zweifeln will, lass ihn zweifeln, Ora’sol’guudo! Traue du deinem eigenen Urteil!)
    Der Sol tastete abwechselnd nach den euphorischen Empfindungsströmen ihrer Aura und dem, was da tief unter ihm im Wandler pulsierte. Kein Säuseln mehr, nein – ein deutlich wahrnehmbares Pulsieren war es jetzt. Hatte Liob’lan’taraasis also Recht? Doch warum konnte er das energetische Muster nicht wirklich berühren?
    (Nenne mich nicht ›Zweifler‹, Liob’lan’taraasis), dachte Est’sil’bowaan. (Ich versuche nur genau wahrzunehmen, bevor ich eine Wahrnehmung interpretiere.) (Und was nimmst du wahr, Sil?), wollte Ora’sol’guudo wissen.
    (Eine ansteigende Strahlung. Und ich gebe zu, dass sie aus dem Kern des Wandlers stammt. Folglich kann es sich eigentlich nur um die Gravitationswellen eines Triebwerks handeln. Was mich jedoch verwirrt, mein Sol: Das energetische Muster dieser Strahlung unterscheidet sich von allem, was ich kenne.)
    (Bedenke, wie lange es her ist, dass wir die Gravitationsstrahlung zuletzt gespürt haben), dachte Liob’lan’taraasis. (So lange, dass wir sie jetzt kaum noch wiedererkennen.)
    Est’sil’bowaan entgegnete nichts, und der Sol stimmte der Lan zu. (Wenn das so wäre, dürften wir Hoffnung schöpfen), dachte er. (Dann ist es eine Frage kurzer Zeit, bis das Antriebsaggregat des
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