Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
194 - Der schlafende Teufel

194 - Der schlafende Teufel

Titel: 194 - Der schlafende Teufel
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Mann auch Mr. Silver auf Anhieb gefiel.
    Es gab kein Eis, das erst gebrochen werden mußte. Als Kenny das spürte, verlor sich seine Verkrampftheit, er wurde locker, und wir taten alles, um zu erreichen, daß er sich bei uns zu Hause fühlte.
    ***
    »Was willst du mit der Pistole, George?« fragte Vivian Tanner irritiert.
    »Ich sprach vorhin von Trennung -nicht von Scheidung!«
    Vivian begriff. Entsetzt sah sie ihren Mann an. »Du bist wahnsinnig!«
    »Um das beurteilen zu können, müßtest du über den Dingen stehen, meine Liebe, aber das tust du nicht. Ich will dir gern mein kleines Geheimnis verraten: Ich bin nicht von dieser Welt.«
    »Aha. - Wo stand deine Wiege denn? Irgendwo im Kosmos? Dort muß dich die Sonne zu kräftig bestrahlt haben«, sagte Vivian angriffslustig.
    »In der Hölle. Ich bin ein schwarzes Wesen.«
    »Was du nicht sagst«, erwiderte Vivian spöttisch.
    »Ich weiß das erst seit heute. Und nun muß ich alles, was mir hinderlich ist, abstreifen«, erklärte Tanner. »Wie die Schlange ihre alte Haut.«
    »Wobei bin ich dir dénn hinderlich?« wollte Vivian wissen.
    »Du bist lästiger Ballast für mich.«
    »Weil ich keinen Beruf ausübe? Als wir heirateten, vereinbarten wir, daß du das Geld nach Hause bringst und ich den Haushalt führe.«
    »Du begreifst gar nichts, Vivian«, sagte. Tanner geringschätzig.
    »Es ist aber auch nicht leicht, den wirren Ausführungen eines Geisteskranken zu folgen. Leg die Waffe in den Schrank zurück, bevor ein Unglück geschieht.«
    Er grinste. »Wieso Unglück? Wenn ich dich los bin, ist das ein großes Glück für mich.«
    »Du wagst es nicht, mir etwas anzutun!« entgegnete Vivian trotzig.
    »Die Wette verlierst du«, sagte Tanner, griff nach einem Zierkissen und preßte es als Schalldämpfer vor die Waffe.
    Nun verlor Vivian doch die Beherrschung. »George, komm zu dir! Du scheinst nicht mehr zu wissen, was du tust.«
    Sie wich zurück, er folgte ihr mit eiskalter, unbewegter Miene. Vivian traute ihm plötzlich den Mord zu. Er war nicht mehr zurechnungsfähig, bildete sich ein, ein Höllenwesen zu sein.
    Einem vernünftigen Argument war er nicht zugänglich, deshalb bewaffnete sie sich blitzschnell mit einer schweren Kristallvase. Vielleicht brachte sie in seinem Kopf wieder alles ins Lot, wenn sie ihm die Vase dranknallte.
    Er hätte verhindern können, daß sie es tat, doch er unternahm nichts, um ihr vor Augen zu führen, daß er ein anderer geworden war.
    Die Vase zerbrach an seinem Schädel, doch er zeigte keine Wirkung.
    Da drängte sich in Vivian Tanner erstmals der Verdacht auf, ihr Mann könnte die Wahrheit gesagt haben.
    ***
    Wir verbrachten einige angenehme, unterhaltsame Stunden mit Jubilee und ihrem Freund, der nach wenigen Minuten restlos aufgetaut war und sich in unserer Gesellschaft sichtlich wohl fühlte. Dennoch präsentierten wir ihm Boram erst, als er ihn ausdrücklich zu sehen verlangte. Als er die Nebelgestalt sah, die aus dampfendem Nesselgift bestand, weiteten sich seine Augen ungläubig. Es war für einen nüchternen, analytisch und rational denkenden Menschen so gut wie unmöglich, den weißen Vampir irgendwo einzureihen. Boram paßte in keine von Kenny Bates’ Schubladen, damit mußte er sich abfinden.
    Jubilee erzählte, daß Kenny ihr Tennisunterricht gegeben hatte. Er spielte angeblich sehr gut, und ich sagte, ich würde mich mit ihm gelegentlich gern mal auf dem Centre Court messen. Er hatte nichts dagegen.
    »Wir könnten in den nächsten Tagen mal ein gemischtes Doppel spielen«, schlug Vicky vor.
    Jubilee war sofort Feuer und Flamme. »Wann?« versuchte sie uns gleich festzunageln.
    »Wir rufen an«, versprach ich.
    »Aber nicht vergessen«, sagte Jubilee.
    Wir erfuhren, daß sie und Kenny sich auf einen abendlichen Discobesuch freuten. Kenny war angeblich auch ein phantastischer Tänzer. Der junge Mann schien eine Reihe beachtlicher Qualitäten zu besitzen. Schön für Jubilee.
    Aus dem Tee, zu dem sie gekommen waren, wurden auch noch ein Abendessen, und als sie sich verabschiedeten, verlieh ich der Hoffnung Ausdruck, Jubilee und Kenny bald wieder in meinem Haus begrüßen zu können.
    Daß wir sie wesentlich früher Wiedersehen würden, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht.
    ***
    Tanner lachte rauh. »Ich sehe deinem Gesicht an, daß du endlich begriffen hast und mir glaubst. Ich kann mir vorstellen, daß du jetzt ziemlich durcheinander bist. Aber deine Verwirrung hat gleich ein Ende. Ich brauche nur abzudrücken, und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher