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194 - Der schlafende Teufel

194 - Der schlafende Teufel

Titel: 194 - Der schlafende Teufel
Autoren: A.F.Morland
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getarnte Höllentor hatte eine besonders aggressive Sorte von Teufeln durchgelassn. Obwohl sie über keinen Körper verfügten und weder Arme noch Beine hatten, waren sie brandgefährlich, denn sie konnten fliegen und waren erschreckend schnell und wendig.
    Tanner schlug mit der Spitzhacke um sich. Kraftvoll schwang er das schwere Werkzeug hin und her, aber er traf die Feinde nie so gut wie den ersten Gegner. Den hatte er ja im Handumdrehen erledigt.
    Das glaubte er.
    Aber es stimmte nicht.
    Denn plötzlich öffnete der »tote« Teufel seine Augen wieder, grinste hämisch, stieg hoch und griff in das Geschehen ein. Sie setzten Tanner hart zu. Er war ihnen auf die Dauer nicht gewachsen. Sie führten um ihn herum einen wirbelnden Tanz auf. Er konnte sich nicht auf sie einstellen.
    Mal erfolgte die Attacke von der Seite, mal von vorn, mal von hinten.
    Mit schmerzhaften Bissen entwaffneten sie ihn, und als er - nach einem hastigen Ausweichmanöver - stürzte, waren sie alle drei sofort über ihm.
    »Verdammt, ich bin einer von euch!« schrie er wütend. »Was hat das für einen Sinn, wenn wir uns gegenseitig bekämpfen?«
    Sie waren nicht gewillt, ihm Gleichberechtigung zuzugestehen. Wenn Tanner mit ihnen gemeinsame Sache machen wollte, dann nur als gehorsamer Untertan. Als Befehlsempfänger. Als Wirt, der sie in sich aufnehmen und umhertragen durfte, damit sie nicht auffielen. Mit sehr vielen Pflichten ihnen gegenüber, aber ohne Rechte. Das war ihr Angebot. Er konnte es annehmen oder ablehnen. Lehnte er ab - würden sie ihn töten.
    Bei diesen Aussichten fiel ihm die Entscheidung leicht.
    Er nahm an.
    Daraufhin versenkte sich ein Teufelsschädel nach dem anderen in Tanners Kopf und verschwand darin. Aber die drei konnten jederzeit wieder zum Vorschein kommen. Wie lange sie in Tanner blieben, entschieden einzig und allein sie.
    ***
    Diesmal sah ich nach Noel Bannister. Leise hatte ich das Gästezimmer betreten. Weit vom Bett entfernt brannte ein kleines Lämpchen, damit es nicht völlig dunkel im Raum war.
    Unserem Freund ging es nicht gut, er war nicht ansprechbar. Roxane hatte mich darauf vorbereitet, daß ihr Trank Nebenwirkungen haben würde, und mit denen wurde ich jetzt konfrontiert.
    Noel war schweißgebadet, sein Gesicht hatte eine ungesunde Graufärbung und war verzerrt, als litte er unter starken Schmerzen.
    Sein Atem ging stoßweise, die Finger waren ins Laken gekrampft, und über seine trockenen, spröden Lippen kamen immer wieder markerschütternde Stöhnlaute.
    Noel trug anscheinend einen schweren Kampf aus. Der sympathische Bursche mit dem lockeren Mundwerk hatte mein ganzes Mitgefühl. »Wenn ich doch nur etwas für dich tun könnte«, sagte ich leise und setzte mich neben ihn.
    Er drehte den Kopf hin und her. Jemand schien ihm vor meinem Eintreten einen Eimer Wasser ins Gesicht geschüttet zu haben. Es rann in dicken Tropfen ab.
    »Halte durch, Noel«, sagte ich eindringlich. »Es kommt alles wieder in Ordnung. Du bist ein zäher Junge. Wenn du diese Krise hinter dir hast, geht es mit dir bestimmt wieder aufwärts.«
    Ich hatte mit General Mayne, Noels unmittelbarem Vorgesetzten, telefoniert und mich sehr optimistisch gegeben. »Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß er bald wieder auf den Beinen ist«, hatte ich gesagt.
    Aber so sah Noel im Moment bei Gott nicht aus. Ein schweres Nervenfieber schüttelte ihn. Da mußte er allein durch. Keiner von uns konnte es ihm ersparen.
    Ihn hier so liegen zu sehen tat mir körperlich weh, und ich spürte Haß in mir aufsteigen. Einen Haß, der sich gegen Frank Esslin richtete, denn der war für Noel Bannisters Zustand verantwortlich.
    Ich war in diesem Augenblick davon überzeugt, daß ich Frank, meinen einstigen Freund und nunmehrigen Todfeind, vernichten würde, wenn wir uns wiederbegegneten.
    Er verdiente es nicht besser!
    ***
    George Tanner war zu einer Art wandelnder Zeitbombe der Hölle geworden. Er trug drei grausame Teufel in sich, deren Namen Arras, Cheva und Gaman waren. Die »Bombe« konnte jederzeit hochgehen, kein Mensch war vor ihr gefeit.
    Tanners Ortskenntnis war den Teufeln sehr nützlich. Mit seiner Hilfe würden sie sich überall in der Stadt zurechtfinden. Als Taxifahrer kannte er sich in London aus wie in seiner Westentasche.
    Sie veranlaßten ihn, den Friedhof zu verlassen und zum Taxi zurückzukehren. Obwohl er zwei Fahrzeuge in der Tiefgarage absichtlich gerammt hatte, war der Schaden an seinem Wagen nicht besonders groß.
    Das Blech war
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