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1938 - Die Farben des Bösen

Titel: 1938 - Die Farben des Bösen
Autoren: Unbekannt
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sofort wieder ernst. „Kurz gesagt: J. J. hat Kontakte zu den Galactic Guardians."
    Solder Brant setzte den Kaffeebecher ab. „Hast du dafür Beweise?" fragte er alarmiert.
    „Nichts, was gerichtlich Bestand hätte. Trotzdem kannst du davon ausgehen, daß es stimmt."
    „Ich habe dir immer vertraut, Georg. An und für sich ist diese Eröffnung auch nicht überraschend, wenn man bedenkt, wo dieser Mann überall seine Finger drin hat. Aber man ist solchen Wahrheiten gegenüber gerne blind, wenn man seinen eigenen Vorteil daraus ziehen kann. Und J. J. hat sich bisher als Freund erwiesen."
    Georg sprang. aus dem Sessel auf und tigerte erneut unruhig herum. „Das ist ja eben der Haken. Ich habe mich auch davon blenden lassen, daß er sozusagen einen Narren an dir gefressen hatte. Nachdem er schon so viel erreicht hat, ging ich davon aus, daß er sich eine solche Variation des Spiels mit der Macht einmal leisten wollte indem er jemanden unterstützt, an dessen Überzeugung er glaubt. Ohne ihn zu kaufen, quasi als Philanthrop."
    Solder Brant schob unruhig den leeren Becher auf dem Tisch herum. Sofort sauste der Servo heran, grapschte nach dem Becher und verschwand damit: „Ich nehme an, daß deine nächste Mitteilung sehr unangenehm und stichhaltig sein wird", sagte er langsam.
    Georg nickte. „Die Beweise kann ich dir vorlegen. Ich habe heute früh meinen letzten Kontakt gehabt und alle Unterlagen hier. Natürlich habe ich mit niemandem darüber gesprochen."
    Er machte eine Kunstpause, um seine Mitteilung effektvoller zu machen. „J. J. hat dir nicht zufällig das Leben gerettet."
    Solders Augen weiteten sich. „Was?"
    „Er hat den Überfall auf Lokvorth selbst inszeniert, um an dich heranzukommen."
    Dieser ungeheuerliche Satz verhallte im Raum, ohne daß ein weiteres Wort gesprochen wurde. Georg Zima holte die Akten von seinem Tisch und überreichte sie dem Kandidaten zusammen mit einem Datenwürfel.
    Solder Brant schwieg.
    „Er hat alles genau geplant - sich als leuchtenden Retter darzustellen, sich deiner Dankbarkeit zu versichern. Es tut mir leid, Solder."
    Der Kandidat atmete schwer. „Ja, mir auch", sagte er schließlich. Er stand auf. „Bitte arrangiere sofort ein Treffen unter sechs Augen auf neutralem Boden. Irgendwo in einem Konferenzraum eines Hotels."
    „Was hast du vor?"
    „Wir müssen das aus der Welt schaffen, Georg."
    „Gut. Aber bitte bedenke eines: Nun, da wir diese absolute Schweinerei über ihn wissen, muß er die Karten auf den Tisch legen. Wenn er dich weiterhin unterstützen will, solltest du ihm das nicht verwehren."
    „Bist du verrückt?"
    „Nein, ich bin dein bester Helfer." Georg Zima grinste kurz. „Es geht hier um Politik, nicht um Moral.
    Überleg doch mal. Ohne ihn hätten wir niemals 48 Prozent erreicht; wir wären wie jede andere kleine Partei von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen. Und ich kann dir versichern, daß J. J. seither nichts Unrechtes getan hatwas unsere Sache betrifft. Wir haben ihn in der Hand!"
    Solder Brants Miene blieb düster. „Wir werden sehen."
     
    *
     
    Joskar Jankinnen weilte zu diesem Zeitpunkt auf Terra, denn er mußte wegen des Überfalls auf Cora Electronics dort nach dem Rechten sehen. Erzeigte sich sofort zu einem Treffen bereit, ohne zu ahnen, daß es sich hier nicht um eine normale Besprechung handeln würde, sondern um eine Anklage.
    Solder Brant redete auch nicht lange herum, sondern kam unverblümt zur Sache.
    Es war wie eine Premiere: Zum ersten Mal geriet J. J. aus der Fassung. Damit hätte er wohl nie gerechnet. Immerhin versuchte er nicht, alles abzustreiten.
    „Alle Achtung", sagte er aufrichtig bewundernd zu Georg Zima, „da habe ich dich wohl unterschätzt."
    Das Lob kannst du dir schenken, Mistkerl, dachte Georg aufgebracht. Arrogante Typen wie dich kann ich im Leben nicht ab!
    „Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?" schnappte der Kandidat. „Immerhin sind dabei Leute umgekommen!"
    „Das war nicht geplant", versuchte sich der Milliardär zu verteidigen. „Glaub mir, ich wollte nur so schnell wie möglich dein Vertrauen gewinnen. Es war alles so gedacht, daß niemand dabei zu Schaden kommen sollte. Ein ...Dummejungenstreich, wenn du so willst. Ein kindisches Vorgehen, im Grunde harmlos, aber effektvoll!"
    „Harmlos!" schnaubte Georg.
    „Es war ein Unfall!" Jankinnens Tonfall wurde beschwörend. „Ich bestreite ja nicht, daß diese Vorgehensweise falsch war. Aber ich bin kein Mörder! Ich würde niemals
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