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1927 - Legende der Tujokan

Titel: 1927 - Legende der Tujokan
Autoren: Unbekannt
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gegen das Steine fressende Monstrum ausrichten konnte.
    Es sah aus wie ein Krobbasch, war so lang wie Przondzus Arm und trug einen Panzer aus Metall. Zumindest hielt er die Oberfläche für Metall. Aber das Ungeheuer machte nicht „Krobbasch" oder „Pschleu", sondern summte unregelmäßig vor sich hin.
    Plötzlich zuckte etwas aus seinem Körper hervor - eine Schlange mit spitzem Kopf. Sie stürzte sich auf ein paar Lutschperlen, die die Techniker auf ihrer Flucht fallen gelassen hatten. Mit deutlichem Schmatzen sog die Schlange die Perlen in sich hinein.
    Przondzu erwachte endlich aus seiner Starre. Sein Körper fühlte sich übergangslos federleicht an. Er begriff endgültig, daß es jetzt kein Zurück gab. Er mußte sich opfern.
    Droben auf der Galerie stöhnten die ersten Kämpfer auf. Aber sie konnten das Monster noch gar nicht richtig sehen.
    Przondzu schätzte den Abstand zwischen sich und der Schlange auf etwas mehr als sechs Körperlängen. Das mußte zu schaffen sein. Er schloß mit dem Leben ab, dachte ein letztes Mal an die Lusttempel und die Wonnen einer Einladung zum nächtlichen Mahl. Dann warf er sich entschlossen nach vorn, dem Ungeheuer entgegen.
    Daß er gegen Metall prallte und sich ein Handgelenk stauchte, nahm er nur am Rande wahr.
    Er klammerte sich an das Ding und stellte fest, daß es höchstens ein Fünftel seines eigenen Gewichts wog. Seine Finger rutschten ab, er brach sich zwei Krallen. Endlich fanden die Knie Kontakt zum Boden. Entschlossen spannte er die Muskeln an und warf sich rückwärts. Das Monster verlor den Boden unter den Füßen, neigte sich zur Seite und fiel auf ihn.
    Przondzu wartete auf einen tödlichen Schlag, einen Stich oder irgend etwas anderes.
    Gleichzeitig aber sagte ihm sein Verstand, daß es höchste Zeit war, sich endlich aus der altertümlichen Vorstellung von einem Ungeheuer zu lösen. Das Ding über ihm summte und ratterte. Die winzigen Beine an der Unterseite seines Körpers entpuppten sich als rotierende Kettenglieder. Die Schlange schrumpfte zu einem Bündel Lamellen zusammen und verschwand im Innern des Kastens.
    ` Przondzu tropfte vor Staunen aus '' dem Mund und wollte es noch immer nicht richtig fassen.
    „Es ist eine Maschine", ächzte er. „Was sagst du?" rief Tfenlod zu ihm herab. Als einziger lehnte er sich über die Brüstung und verzichtete auf jegliche Deckung.
    Der Todeskämpfer schob den Metallkasten von sich weg und setzte ihn auf die Kettenglieder zurück. Er richtete den Oberkörper auf und krümmte die Finger seiner Hände, bis sich die Spitzen der Krallen berührten.
    „Es ist eine Maschine!" rief er laut. „Sie scheint ungefährlich zu sein."
    Ein paar Dellen an ihrer Oberfläche stammten von den Steinen, die getroffen hatten.
    „Bist du dir ganz sicher?"
    Przondzu erhob sich und versetzte dem Ding einen Tritt. Er verstauchte sich den Fuß im Schuh, ließ sich aber nichts anmerken. Der Kasten reagierte nicht. Er setzte seinen Weg zum nächsten Stein fort und verschluckte ihn. Ein Knirschen im Innern zeigte an, daß etwas den Stein zerkleinerte.
    „Ich bin mir ganz sicher", antwortete der Kämpfer. „Werft mir eine Strickleiter und ein Seil herab! Ich bringe das Ungeheuer zu euch hinauf."
    Die Wissenschaftler und Techniker trauten dem Frieden nicht; sie erhoben Einspruch. Aber Przondzu kümmerte es nicht. Sie hatten die Kämpfer wegen einer vermutlichen Lappalie gerufen.
    Jetzt mußten sie selbst zusehen, wie sie mit der neuen Situation fertig wurden.
     
    *
     
    „Wir sollten das Ding zerstören." Przondzu starrte den Artgenossen wütend an. Der Techniker war alt. Seine Augen hatten viel von ihrem einstigen Glanz verloren, und die früher spitz nach hinten gerichteten Ohren hingen schlaff am Kopf. Von den Reißzähnen außerhalb seines Mundes war kein einziger übriggeblieben.
    Alter schützte bekanntlich vor Torheit nicht - und das war es, was den Kämpfer erzürnte.
    „Die Dirigenten werden dich einmauern, wenn du weiterhin einen solchen Unsinn redest", knurrte er. „Untersucht es, wie ihr alles bisher untersucht habt! Wozu habe ich mein Leben aufs Spiel gesetzt?"
    „Weil wir in höchster Gefahr schweben", klang Tfenlods Stimme auf. Von jedem hätte Przondzu einen solchen Einwand erwartet, nicht jedoch von seinem Ausbilder.
    „Worin besteht die Gefahr?"
    „Diese Maschine ist es." Tfenlod deutete auf den Kasten, den sie in einen Käfig gesperrt hatten. „Sie ruft möglicherweise Hilfe von den Sternen herbei."
    „Hilfe von
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