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1927 - Legende der Tujokan

Titel: 1927 - Legende der Tujokan
Autoren: Unbekannt
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den Sternen?"
    „Von den Fremden, ja."
    „Aber das ist ja wunderbar", strahlte der Kämpfer. „Dann tritt endlich ein, wofür wir jahrelang trainiert haben. Die Zeit der Konfrontation ist da. Welch ein Glück, daß unsere Generation es erleben darf."
    „Eine Hand hat zwei Seiten, Vorderund Rückseite." Tfenlods Gesicht verdüsterte sich. „Du hast bisher nur die helle Vorderseite richtig gesehen. Die dunkle Rückseite hast du kaum beachtet. Wenn die Dirigenten Zeit hätten, es jedem Kämpfer persönlich zu erklären, hätten sie es längst getan."
    „Ich kämpfe für das, was unser Volk am Leben hält", beharrte Przondzu. „Da gibt es keinen Schatten, nur Helligkeit. Wovon sprichst du eigentlich?"
    Der Ausbilder ging nicht darauf ein und deutete auf den Techniker. „Er hat recht. Wir sollten es zerstören." ,„Es handelt sich um einen Automaten, der nur Steine und Dreck frißt."
    „All das läßt sich in Energie verwandeln, die für einen Notruf verwendet werden kann", sagte der alte Tujokan. „Dann nehmt sie ihm weg! Oder könnt ihr das nicht? Seid ihr unfähig?" Przondzu beugte sich über den Käfig. Erneut versuchte er, den Kasten anzusprechen. „Kannst du mich verstehen?" fragte er.
    Der Kasten ratterte und zischte. Ein lauwarmer Luftstrom blies dem Kämpfer ins Gesicht.
    Hastig wichen die Wissenschaftler und Techniker zurück.
    „Die Maschine wehrt sich. Sie bricht aus."
    Das Ding rührte sich nicht von der Stelle. Ein Schwall undefinierbarer Laute drang aus einem Gitter an seiner Oberfläche. Niemand konnte sie verstehen.
    „Sie spricht", stöhnte der Techniker. Przondzu kannte seinen Namen noch immer nicht. „Die Maschine kommuniziert. Bestimmt ist sie darauf programmiert, Hilfe herbeizuholen."
    „Es ist ein Reinigungsautomat", behauptete der Gonsel. „Mehr nicht."
    „Dennoch ..."
    „Reinige die Gitterstäbe!" sagte der Kämpfer laut.
    Der Kasten rührte sich nicht, und Przondzu rang sich zu der Erkenntnis durch, daß die Maschine kein Tujorg verstand. Er war sich auch nicht mehr völlig sicher, ob es sich bei den Lauten aus dem Gitter um ein Mittel der Verständigung handelte.
    „Tritt zur Seite!" befahl Tfenlod. In seiner Hand lag eine der seltenen Griffons. Es handelte sich in der Hauptsache um ein Rohr, aus dem man mit hoher Geschwindigkeit dicke Metallpfeile verschoß.
    Mehrere Kämpfer erhielten von den Technikern solche Waffen und zielten auf den Käfig. Ihre Absicht ließ sich nicht verleugnen.
    Przondzu folgte der Aufforderung seines Ausbilders und brachte sich hinter einen Tisch in Sicherheit. Es krachte und knatterte, als die Geschosse den Käfig und die Maschine durchlöcherten. Der Automat jaulte und sirrte ein letztes Mal schrill auf, dann erstarben seine Geräusche. Aus einem der Löcher sickerte Schmirgel. Eine winzige Rauchwolke kräuselte sich über dem Kasten.
    „Wir können uns nicht sicher sein, ob es auch tatsächlich wirkt", sagte der alte Techniker und öffnete den Käfig. „Deshalb nehmen wir die Maschine so schnell wie möglich auseinander."
    Er bedankte sich bei Tfenlod, und die Todeskämpfer zogen ab. Diesmal benutzten sie die Treppe, um zu ihren Fahrzeugen zurückzukehren.
    Draußen krümmte Tfenlod die Finger und legte Przondzu die Knöchel gegen die Brust.
    „Du hältst es noch immer für einen Fehler, nicht wahr?" erkundigte er sich. „Ja. Eine bessere Möglichkeit, die Fremden herbeizurufen, wird sich uns vermutlich nie mehr bieten."
    „Das ist das Widersprüchliche an unserer Zivilisation. Wir trainieren für den Ernstfall und tun doch alles, damit er nie eintreten wird."
    „Aber warum?" Przondzu rief es flehentlich. Er verstand die Welt nicht mehr. „Worin liegt der Sinn?"
    „Das wissen allein die Dirigenten", antwortete Tfenlod leise und gab damit zu verstehen, daß ein Ausbilder auch nicht mehr wußte als ein gewöhnlicher Kämpfer.
    „Gib mir einen Frei-Tag", verlangte Przondzu. „Ich werde hingehen und sie fragen."
    Das Gelächter Tfenlods und der Umstehenden war Antwort genug. Insgeheim hatte der Kämpfer auch nichts anderes erwartet.
    „Ihr bekommt bis morgen abend Hauptstadt-Urlaub", verkündete der Ausbilder amüsiert. „Als Ausgleich für den Schrecken der vergangenen vierzig Bajs."
     
    2.
     
    Der Bebenforscher saß starr im einzigen Sessel der Steuerzentrale. Der schwarze Mantel umgab ihn wie eine zweite Haut. Er schluckte jegliches Licht und verlieh seinem Träger ein geheimnisvolles Fluidum.
    „Eismer, willst du nicht endlich
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