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1925 - Fremde über Alashan

Titel: 1925 - Fremde über Alashan
Autoren: Unbekannt
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es auf Thorrim keine Kaninchen, dafür aber eine Tierart, die den terranischen Tieren rein optisch ziemlich ähnlich war. Diese Nager fraßen alles Grüne an und buddelten sich durch die Erde wie die Maulwürfe. Chessy war ganz verrückt darauf, sie zu jagen.
    „Ich suche sie", sagte Jedder. „Earth, du hilfst mir dabei. Ihr beiden Frauen bleibt hier und wartet."
    „Wäre es nicht vielleicht besser, wenn wir alle ...?"
    „Ich sagte, ihr wartet!" rief Jedder in einem Anfall von Autorität und nahm seinen Sohn bei der Hand.
    Durch die Hintertür des Hauses gelangten sie in einen kleinen Garten, der parkähnlich angelegt war. Überall waren die Haufen der „Kaninchen" zu sehen und verunstalteten das schöne Bild. Doch auch hier war von dem Dackel nichts zu entdecken.
    „Wenn wir nur Abtrennungen zwischen den einzelnen Gärten hätten", fluchte Jedder. „Jetzt kann Chessy so gut wie überall in der Wohnsiedlung sein."
    Er rief und pfiff. Zwischendurch blickte er mit langsam wachsender Verzweiflung auf seine Uhr.
    Die Zeit rannte ihm davon. Dieser verdammte Köter!
    „Es hilft nichts", knurrte er. „Wir müssen in die Nachbargärten. Du läufst nach rechts, Junge, und ich nach links. Wer von uns Chessy hat, der pfeift laut mit den Fingern."
    Earth lief los. Jedder zwängte sich durch die Büsche, die die Grundstücksgrenze zum Nachbarn bildeten, und lief und rief weiter. Dann der nächste Garten und so weiter. Schließlich erreichte Jedder Colusha die Straße.
    „Weiter kann er nicht gekommen sein, denn hier ist ein Zaun", murmelte er ärgerlich.
    Wieder der Blick zur Uhr. Wenn er mit seiner Familie noch einen Platz im Tower bekommen wollte, wurde es rein zeitlich jetzt verdammt eng.
    Unter diesen Umständen konnte er keine Rücksicht mehr nehmen. Er pfiff laut und rannte zurück. Als er sich mit Earth auf dem eigenen Rasen traf, starrte der Junge ihn entgeistert an.
    „Du hast gepfiffen, aber du hast nicht Chessy!"
    „Hör zu, Junge!" sagte Jedder und wollte ihm die Hand auf die Schulter legen. Earth wich ihm aus und rannte heulend ins Haus zurück.
    Jedder seufzte, folgte ihm und sah - Chessy. Sie saß neben Darne auf dem Boden. Einfach so. Jedder holte schon tief Luft.
    Darne erklärte leicht stotternd: „Plötzlich hat sie gebellt. Sie muß direkt ums Eck gewesen sein. Kaum warst du weg, kam sie ..."
    „Unseren Platz im Tower können wir jetzt jedenfalls wohl vergessen", stellte Jedder fest und schob seine Gattin, die den Hund auf dem Arm hatte, energisch Richtung Haustür. „Ab in den Gleiter, schnell jetzt!"
    Die Mitglieder der Familie hatten das Haus kaum verlassen, als sich ihnen gut zwei Dutzend Nachbarn in den Weg stellten, die mitgenommen werden wollten. Die Transmitterverbindungen in die Stadt und zum Tower waren stillgelegt worden, wegen der verräterischen Emissionen.
    Wer jetzt noch nicht in Sicherheit war, mußte auf die TLD-Gleiter warten, die in den Straßen kreuzten und in hektischer Aktivität die letzten Bürger aufnahmen.
    „Nichts da, tut mir leid", argumentierte Jedder. „Ihr seht doch, daß wir keinen Platz mehr haben." Dabei hatte er kein gutes Gefühl. Einige der Nachbarn hätte er mitnehmen können, aber wen? Alle anderen würden ihn dafür hassen. „Wartet auf die TLD-Gleiter, die sind doch schon unterwegs. Niemand wird zurückbleiben!"
    Er sah, daß einige Nachbarn ihm finstere Blicke zuwarfen, und begriff, dass die Leute bereits in heller Panik waren. Anderswo mochten sich ähnliche Szenen abspielen. Jedder war froh, als er die Tür des Gleiters geschlossen hatte. In diesem Moment schämte er sich geradezu.
    „Verräter!" schrie ein aufgebrachter Mann aus der Menge. Andere brachten ihn zum Schweigen, das konnte Jedder sehen. Aber sie alle waren wütend auf ihn, weil er sich sofort in Sicherheit bringen konnte.
    Er ließ den Motor an und startete senkrecht. In zehn Metern Höhe nahm er direkten Kurs auf den TLD-Tower.
    Je näher er ihm kam, desto größer wurden die Kolonnen von Menschen, die auf den Straßen waren und ihr Ziel zu Fuß erreichen wollten.
     
    *
     
    Die Stunde war vergangen. Immer noch trafen private Gleiter ein, aber der Tod-Tower war voll. Wer jetzt, nach dem Aussetzen der Transmitterverbindungen, noch kam, der mußte unter freiem Himmel Platz finden. Viele kamen zu Fuß, viele wurden derzeit von den Einsatzgleitern geholt. Die Aktion war noch lange nicht abgeschlossen.
    Gia de Moleon hoffte inbrünstig, daß sie genügend Zeit bekämen. Solange der
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