Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1913 - Jedders Mission

Titel: 1913 - Jedders Mission
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sich gewünscht, mit Alashan von der Erde weg hierher versetzt zu werden - aber niemand von uns hätte sich bessere Nachbarn wünschen können! Wir hätten es viel schlimmer antreffen können. Ein friedliebenderes Volk als die Thorrimer kann ich mir kaum vorstellen. Gerade deshalb schmerzen die Parolen der Verblendeten so."
    „Ich verstehe dich, Stendal", sagte Gia.
    Sie schüttelte den Kopf, als er sie überrascht ansah. „Vergiß, was gewesen ist! Ich verstehe dich jetzt wirklich ..."
    Der Zylinder-Mann, wie ihn manche nannten, seufzte und gab seine sinnlose Wanderung auf.
    Es war nicht leicht zu vergessen, daß er ihr heftigst vorgeworfen hatte, mit ihrer Politik mehr Brände in der Milchstraße zu entfachen, als zu löschen. Nicht einfach zu vergessen, daß er deswegen seinen Abschied aus dem TLD-Dienst genommen hatte. Zwei Jahre lang war kein Wort zwischen ihnen gesprochen worden.
    „Wenn ich nicht vor drei Stunden ausgiebig vegetarisch gespeist hätte", sagte er, „dann würde ich dich jetzt zum Essen einladen. Natürlich vorausgesetzt, du wärst mit Konzentratnahrung zufrieden."
    „Danke", sagte sie. „Aber ich sitze unter einem ganzen Berg davon ...„
     
    *
     
    Dieser Tag hatte ein „gerades" Datum, also spielten INTERKOSMO im Kosmos-Klub.
    Jedder Colusha wurde daran erinnert. als er nach Hause kam und die Kinder ihm erstens mitteilten, daß seine Frau heute wieder bei „Tante Betty" sei, und zweitens danach fragten, wann sie denn ihre Autogramme der Band bekamen.
    Um nicht unglaubwürdig zu erscheinen, mußte Jedder ihnen den Wunsch baldmöglichst erfüllen. Außerdem plagte ihn schon wieder der Hunger, und in der Küche lagen wie gewohnt Konzentratwürfel zum Aufbrühen, diesmal angeblich mit Hühnchengeschmack.
    „Wißt ihr was?" fragte Jedder die Kinder. „Ich nehme euch ganz einfach mit. Zuerst essen wir bei Al etwas, danach gehen wir in den Kosmos-Klub. Es ist natürlich ..."
    Er kam nicht weiter, denn das Jubelgeschrei der Kinder schnitt ihm jedes weitere Wort ab. In Rekordeile hatten sie sich angezogen und standen bereit, kaum daß er dem Servo eine Nachricht für Dame in die Aufnahmeoptik gesprochen hatte.
    „Darf Chessy mit?" fragte China.
    „Heilige Milchstraße, das würde noch fehlen!" stöhnte Jedder und schüttelte energisch den Kopf. Innerlich bereute er schon, den Kindern das Angebot gemacht zu haben, aber jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Sie verließen den Bungalow. Jedder nahm seine Sprößlinge bei den Händen. bis sie die Rohrbahnstation erreicht hatten. Es war längst dunkel, und die künstliche Beleuchtung der Station hatte für die Kinder etwas Magisches. Ihre Augen waren ganz groß, ihr Mund stand offen. Sie ließen sich von ihrem Vater in die Bahn führen und beobachteten weiterhin staunend den Menschenverkehr, je weiter es in die City ging.
    Immerhin sind sie immer wieder heil zurückgekommen, wenn sie nach Zortengaam durchgebrannt waren, tröstete sich Jedder. Hier in Alashan werden sie mir schon nicht abhanden kommen.
    Hier ging es immerhin zivilisierter zu als bei den Thorrimern, nicht so chaotisch.
    Zortengaam war ein einziger Wirrwarr aus Gassen und verwinkelten Straßen, Brücken und Kavernen, Hinterhöfen und Sackgassen. Wer sich dort zurechtgefunden hatte, der konnte es in dieser Gegend auch. Außerdem war er ja bei ihnen.
    Sie stiegen in der City aus und gingen zu Als Imbiß. Jedder war nicht begeistert davon, bei dem Mann einzukaufen, der sich als Fanatiker entpuppt hatte, aber was blieb ihm übrig? Bis zur Versorgung Alashans mit Frischfleisch gab es bei Al noch die am besten zubereiteten Konzentrataufgüsse, und er mußte sich ja nicht wieder mit ihm auf politische Diskussionen einlassen.
    „Dreimal Menü C". bestellte er und erhielt von der Robotbedienung drei Teller mit dampfendem rotem Brei, der nach Rindfleisch duftete, einen Salat und ein Getränk. Woher der Salat stammte, konnte Jedder nicht sagen, aber er mußte schon ungiftig sein, wollte Al es nicht riskieren, daß man ihm die Bude zumachte.
    Jedder ging mit den Kindern zu einem Stehtisch, und sie aßen. Als sie fertig waren, sah er aus den Augenwinkeln, daß Al ihm winkte und dabei verschwörerisch grinste. Also ging er zu ihm und fragte, was er von ihm wolle.
    „Frisches Fleisch, Jedder", sagte der Imbiß-Inhaber flüsternd. „Ganz frisch eingetroffen! Ab morgen für meine besten Kunden. Das Kilo zu hundert Galax. Wenns dich interessiert, morgen etwa um diese Zeit. Soll ich für dich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher