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1910 - Gestrandet auf Thorrim

Titel: 1910 - Gestrandet auf Thorrim
Autoren: Unbekannt
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unablässig ins All hinaus, als rechne sie mit dem Auftauchen von Verfolgern oder Konkurrenten.
    Die Gehörnten ließen die Hälfte der inzwischen zwölfhundert Geiseln frei und widmeten sich den Fabrikanlagen und dem Raumhafen Zortomm im Süden der Stadt. Mit der Technik unbewaffneter Handelsschiffe konnten sie nicht viel anfangen. Sie rissen die Funk- und Ortungsanlagen heraus und beschädigten ein paar Antriebssysteme bei dem Versuch, sie noch vor Einbruch der Dunkelheit auszubauen. Irgendwann verloren sie die Lust.
    Jar Makromeer atmete auf und überwand die Angst, die noch immer in ihm steckte und ständig versuchte, seinen Fluchtreflex auszulösen. Die Suche nach Chancen, den Invasoren noch mehr Wind aus den Segeln zu nehmen, lenkte ihn ab. Er lud eine Delegation unter Führung ihres Taka in den Palast zu einem Schlemmermahl ein.
    Natürlich witterten die Dscherro eine Hinterlist. Sie schickten fünfhundert Bewaffnete, die den Palast von oben bis unten durchkämmten und die Hälfte der Butzenscheiben-Fenster und der Intarsien-Türen mitgehen ließen. Als sie sich endlich von der Harmlosigkeit des Gebäudes und seiner Bewohner überzeugt hatten, postierten sie in jedem Raum ein Kommando aus zehn Kriegern, die alle Vorgänge mißtrauisch beäugten.
    Kurz darauf ergriff die Hälfte der von Makromeer zum Bleiben verpflichteten Lakaien die Flucht.
    Ihre Nerven hielten es nicht mehr aus. Sie verschwanden, als habe der Erdboden sie verschluckt.
    Die Schächte und Rutschbahnen in die Tiefen unter dem Palast verzeichneten emsige Aktivitäten.
    Daß die Dscherro nichts davon mitbekamen, lag einzig und allein daran, daß sie sich auf die Ortung energetischer Aktivitäten konzentrierten.
    Zum Gastmahl erschienen zweihundert von ihnen. Sie fraßen für tausend, und sie schikanierten die Thorrimer bis zur Bewußtlosigkeit. Am Schluß war es nicht einmal mehr ein Dutzend, das dem psychischen Druck noch standhielt.
    Jar Makromeer nahm nicht am Essen teil. Er hielt sich im Hintergrund. Durch eingehendes Beobachten fand er schnell heraus, daß es sich bei dem Dscherro, der sich als Taka Poulones bezeichnete, nicht um den wahren Anführer der Horde handelte. Poulones war vorsichtig und traute dem Frieden nicht.
    Irgendwann nach Mitternacht sanken die ersten Dscherro nach hinten und begannen lauthals zu schnarchen. Augenblicklich brachen die übrigen ihre Völlerei ab, luden die Schläfer in die Schourchten draußen vor dem Balkon und rasten grußlos in Richtung Burg davon.
    Am nächsten Morgen lieferten die Bewohner Zortengaams und die der anderen Städte ohne Aufforderung alle entbehrlichen Steuerungssysteme vor Gousharan ab. Zudem trafen sie Vorbereitungen für ein großes Festbankett draußen vor der Stadt.
    Die Dscherro ließen sich dadurch nicht von Übergriffen abbringen. Immer wieder setzten sie Thorrimer unter Druck, und diese reagierten vor Angst wie gelähmt. Die Gehörnten brachten dafür kein Verständnis auf und töteten sie. Auf diese Weise starben am ersten Tag allein in Zortengaam annähernd zweihundert Männer und Frauen.
    Aber irgendwie schien das Eis gebrochen. Die Übergriffe nahmen ab, und Jar Makromeer schickte die vor Furcht halb bewußtlosen Lakaien in den wohlverdienten Tiefen-Urlaub.
     
    2.
     
    Das Dunkelblau des Himmels kündigte den höchsten Stand der Sonne an. Für gewöhnlich begannen die Bewohner der Stadt um diese Zeit ihre zweite Tagesphase. Doch der über Generationen und Äonen hinweg gepflegte Rhythmus war gestört.
    Über Zortengaam lag ein gleichmäßiges Summen und Surren. Es rührte nicht von den Kraftwerken und Produktionsstätten her. Deren elektrostatisches Jubilieren hörten sie in der Stadt immer nur des Nachts oder wenn sich nach langen Regentagen Feuchtigkeit in die Gassen und Gänge der verschachtelten Gebäude senkte.
    Die Geräusche stammten von der permanenten Hektik, welche die Beutegreifer aus den Weiten der Galaxis verursachten. Überall rasten sie mit ihren Schourchten und anderen Fahrzeugen entlang. Ihre Ziele suchten sie sich rein willkürlich aus. Manche hatten Sommerlager auf den Plätzen und Terrassen aufgeschlagen und ließen sich von den Bewohnern der umliegenden Häuser rund um die Uhr verwöhnen.
    Die Geschichten über die Dscherro, die in diesem Teil der Galaxis in Umlauf waren, berichteten nur einen Teil der Wahrheit. Die Wesen mit ihren Hörnern an der Stirn waren schlimmer als ihr Ruf.
    Die berüchtigten Kesselbeben, wie es sie in dieser Gegend von DaGlausch
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