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1907 - Paradoxzeit

Titel: 1907 - Paradoxzeit
Autoren: Unbekannt
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im Halbkreis stehenden Zellaktivatorträger zu machen, konnte er ihre Rückenansicht sehen. Und er sah, daß sie anscheinend nur die Hälfte eines Wesens war, das man der Länge nach durchgeschnitten hatte. Dies störte Julian Tifflors Eindruck von Vollkommenheit ein wenig, doch empfand er diese Halbierung keineswegs als Verstümmelung -es nahm Jii'Nevever nichts von ihrer Eleganz und Würde. Die anderen Zellaktivatorträger hatten Jii'Nevever inzwischen ebenfalls erblickt und beobachteten schweigend, wie sie bis auf wenige Meter an den Geflügelten heranschwebte.
    Nur Gucky konnte nicht an sich halten. „Sie hat ihre Roboter nach sich selbst geformt", murmelte er. Danach verstummte aber auch der Mausbiber.
    Inzwischen hatte der Geflügelte seine Rede unbeirrbar fortgesetzt; wie konnte er von Jii'Nevever auch abgelenkt werden, wo es sich bei seinem Abbild doch bloß um eine Projektion handelte? „Als Helferin meines Herrn brauchst du auf nichts zu verzichten und keine Einbußen hinzunehmen, Jii'Nevever. Du bekommst deine absolute Freiheit zurück, darfst wieder, ganz wie es dir beliebt, deinen Alpträumen nach Lust und Laune freien Lauf lassen. Es gibt keinerlei Beschränkungen für dich.
    Ich stelle nur eine kleine Bedingung. Es ist mein Wunsch, daß du deine Tätigkeit des Träumens nicht auf Puydor beschränkst, sondern ausweitest, daß du expandierst und nach ,einer weiteren Galaxis greifst, was ganz in deinem Sinne sein sollte, denn ich weiß auch, daß du solche Bestrebungen schon lange vor deiner Einkerkerung hattest.
    Die Auflage, die ich dir stellen muß, sieht jedoch vor, daß du deine Traumtätigkeit auf eine ganz bestimmte Galaxis ausrichtest.
    Mehr verlange ich nicht von dir. Ich habe dich befreit, mir verdankst du es, daß du nun wieder uneingeschränkt träumen kannst. Da ist es gewiß nicht zuviel verlangt, daß du mir diesen kleinen Gefallen tust.
    Solltest du aber wider alle Erwartung deinen Stolz nicht überwinden können und dich in Hybris versteigen oder aus sonst einem Grund 'meinen Vorschlag ablehnen, dann bleibt mir keine andere Wahl, als den Zeittorpedo wieder aktivieren zu lassen, was ich sehr bedauern würde - und du, Jii'Nevever, ganz gewiß auch.
    Entscheide also weise, Jii'Nevever, ich rechne ganz fest mit deiner Unterstützung.
    Die Büchse, der meine Botschaft entstammt, wird es mich wissen lassen, welchen Weg du einschlagen willst. Auf erfolgreiche Zusammenarbeit, Jii'Nevever!", Die Projektion des Geflügelten fiel in sich zusammen, doch es hatte den Anschein, daß der Boxen-Verbund weiterhin aktiv blieb.
    Die vier Zellaktivatorträger sagten noch immer nichts. Sie blickten nur erwartungsvoll zu dem wie aus Eis geformten und so unnahbar wirkenden Geschöpf.
    Jii'Nevever wandte ihnen ihre Vorderseite zu. Ihren halbierten Körper durchraste auf einmal ein heftiges Zittern. Gleichzeitig und während ihr Schüttelfrost immer heftiger wurde, verkündete sie mit mentaler Stimme: „Ich danke euch für die -gute Tat. Doch denkt nicht, daß meine Befreiung mir diesen Preis wert ist, den euer Shabazza verlangt.
    Jii'Nevever war nie die Dienerin von irgend jemandem und wird es auch nie werden.
    Ganz bestimmt nicht wird sie zur Befehlsempfängerin eines Shabazza. Der möge sich irr das Loch zurückscheren, aus dem er hervorgekrochen ist. Und nun zu euch, jämmerliches Pack ..."
    Mit diesen Worten schickte Jii'Nevever den Zellaktivatorträgern ihre geballten Alpträume.
     
    ENDE
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