Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1907 - Paradoxzeit

Titel: 1907 - Paradoxzeit
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Aber wie auch immer, ich werde verhindern, daß ihr Jii'Nevever freisetzt" Mike wurde auf einmal völlig ruhig; äußerlich war ihm nicht anzusehen, wie es in seinem Innern tobte. „He, Roi, weißt du, was ich glaube?" sagte er in harmlos wirkenden Plauderton. „Nein, ich glaube es nicht nur, ich bin mir da sogar völlig sicher. Ich weiß, daß du nie auf dich selbst schießen würdest."
    Mit diesen Worten stürzte er sich ohne' Vorwarnung auf sein Gegenüber. Mike bekam den Kombistrahler Roi‘s am Lauf und am Schaft zu fassen und entrang ihn ihm. Doch Roi hatte die Waffe freiwillig losgelassen, so daß Mike sich durch die unerwartet freiwerdenden Kräfte selbst zu Fall brächte. Er stürzte rücklings zu Boden, und als er sich mit erhobener Waffe aufrichtete, war Roi verschwunden. „Ich wußte, daß du es nicht fertigbringst, auf dein Ebenbild zu schießen, Roi", sagte Mike selbstzufrieden. „Ich kann in dir lesen wie in einem offenen Buch. Und ich weiß auch, wohin du dich geflüchtet hast."
    Roi war ihm schon einmal durch Flucht in das Treppenlabyrinth entkommen, weil er sich aus Furcht vor Komplikationen selbst nicht hineingewagt hatte. Diesmal war er jedoch entschlossen, die Verfolgung aufzunehmen - Schlimmeres, als einem entarteten Doppelgänger zu begegnen, konnte ihm ohnehin nicht mehr widerfahren.
    Doch es blieb ihm erspart, sich in das Treppenlabyrinth vorwagen zu müssen. Als er den Zugang betrat, sah er Roi auf dem ersten Treppenabsatz stehen. Er hatte Mike den Rücken zugekehrt und die Rechte nach vorne ausgestreckt.
    Roi mußte die Geräusche hinter sich hören, als Mike sich ihm ohne Zurückhaltung mit erhobener Waffe näherte.
    Ohne sich nach seinem Doppelgänger umzudrehen, sagte Roi: „Ich habe Julian Tifflor entdeckt. Er scheint sich hoffnungslos verirrt zu haben. Ich werde ihm den Weg weisen."
    „Du wirst Tiff ganz bestimmt nicht mit deinen krankhaften Ideen infizieren", sagte Mike entschlossen und drückte ab.
    Er traf Roi in den Rücken. Doch seltsam genug: Der Tote fiel nicht um. Er blieb in der ursprünglichen Haltung, mit hilfreich ausgestrecktem Arm, stehen.
     
    11.
     
    Tolot und der Zeittorpedo Als Icho Tolot seinem Doppelgänger gegenüberstand, der aus seinem Körper herausgetreten war, wurde er unwillkürlich an Guckys infantilen Scherz erinnert, daß er sich in der Paradoxzeit womöglich zu einem Fötus zurückentwickeln könnte.
    Doch wenn die Zeitabläufe hier tatsächlich solche Kapriolen schlugen, dann betrafen sie höchstens die Doppelgänger. An sich selbst konnte Icho Tolot keine Anzeichen eines umgekehrten Zeitablaufs feststellen, ,Icho Tolot erlebte den Vorgang einer Zeitteilung bereits zum drittenmal. Es war demnach bereits Routine, als er zu seinem Zeitbruder sagte: „Du kennst deine Aufgabe, Tolotos?"
    „So gut wie du, Bruder", sagte der Doppelgänger. „Ich werde den Zeittorpedo finden und entschärfen."
    „Einer von uns wird das schon schaffen, Tolotos", sagte Icho Tolot, ohne wirklich daran zu glauben.
    Denn seine beiden Vorgänger waren nach der Abspaltung von ihm spurlos auf den Irrwegen der Paradoxzeit verschollen, ohne daß er sie wenigstens noch einmal über Funk hätte erreichen können.
    Icho Tolot nahm es gelassen, als auch der dritte Doppelgänger seiner Wege ging und danach verschollen blieb. Wenn ihn an diesem Erlebnis etwas rührte, dann die Tatsache, daß er nun drei identische Brüder hatte - ein Novum für einen Haluter.
    Doch ging ihm das -nicht wirklich nahe.
    Er wußte, daß sich auch seine Zeitbrüder, wenn es gelang, den Zeittorpedo zu deaktivieren und die Paradoxzeit aufzuheben, wie ein Spuk in nichts auflösen würden. Es würden dann generell wieder normale Zeitmaßstäbe gelten.
    Was Icho Tolot wirklich beschäftigte und noch dazu überaus intensiv, das war Jii'Nevever Ihre lockenden Rufe erreichten ihn permanent, doch prallten sie weiterhin wirkungslos an seinem Planhirn ab. Icho Tolot verschloß sich ihnen nicht völlig. Er ließ die Suggestionsimpulse zwar nicht auf sich einwirken, sondern griff sie auf, um sie mit seinem Planhirn zu analysieren. Und das brachte ihm einige interessante Erkenntnisse.
    Bisher war es für ihn eine selbstverständliche Voraussetzung gewesen, daß es sich bei der Träumerin von Puydor um eine positive Entität handelte. Doch nach der intensiven Beschäftigung mit ihren Sendungen und den Hintergründen, die zu ihrer Suche geführt hatten, revidierte er dieses Urteil.
    Er hatte bisher, wie die anderen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher