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1907 - Paradoxzeit

Titel: 1907 - Paradoxzeit
Autoren: Unbekannt
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Gucky diesen an der Info-Box erst einmal lokalisiert hatte, konnte er die Koordinaten aus Icho Tolots Planhirn auf die Gegebenheiten in der Box übertragen.
    Das war eigentlich der schwierigste Teil der Aufgabe. Danach brauchte Gucky nur noch den Gedanken des Haluters zu folgen, um sich durch das Labyrinth der Box zu schlagen. Es schienen Meilen zu sein, die Gucky auf diese Weise zurücklegte, und entsprechend erschöpfte ihn dieser „Marsch" auch bald.
    Sind wir denn nicht bald am Ziel? maulte er telepathisch.
    Das ist der Öffnungsmechanismus! vernahm er im selben Moment die Gedanken des Haluters, mit denen 'er in seinem Planhirn ein Gitterwerk markierte, das aus unzähligen Rauten bestand. Du darfst ihn jedoch nicht einfach telekinetisch aus der Verankerung heben, sondern mußt ihm zuvor ein bestimmtes Maß an Energie zuführen. Tu das! Aber vorsichtig, Kleiner! Eine Übersättigung könnte katastrophale Folgen haben. Wenn ich das Kommando „Jetzt" gebe, löst du den Mechanismus aus der Verankerung.
    Gucky tat, wie ihm geheißen. Er hielt sich bei der Energiezufuhr genau an die Angaben Icho Tolots, was gar nicht so einfach war. Denn die genaue Dosierung der Energie, die im kaum meßbaren Bereich lag, kostete den Mausbiber ungeheure Anstrengung.
    Endlich kam das erlösende Kommando: Jetzt!
    Gucky hob das mikroskopisch kleine Rautengitter telekinetisch an - und wurde im nächsten Moment schlagartig aus seiner psionischen Welt in die Wirklichkeit gerissen.
    Doch es war eine Wirklichkeit, die phantastischer war als der Mikrokosmos, aus dem Gucky gerade kam.
    Er fand sich in einer Orgie aus Licht und Farben wieder. Durch das heftige Wetterleuchten erkannte er nur schemenhaft die Gestalten von Icho Tolot und Julian Tifflor, die zurückwichen und schützend die Arme gegen die Blendung durch die elektromagnetischen Entladungen hoben.
    Und im Hintergrund erkannte Gucky eine dritte -menschliche - Gestalt: Michael Rhodan, der gerade im Augenblick der Entladung auf den Plan getreten sein mußte.
    Während des heftigen Licht- und Farbengewitters ging gleichzeitig so etwas wie ein ,Donnergrollen durch die Halle, das sie in ihren Grundfesten erbeben ließ. Es war wie ein unkontrolliertes Plärren aus Tausenden von Kehlen. Es klang wütend und klagend zugleich: Mal mischten sich einschmeichelnde Untertöne bei, dann wieder dominierte Zornesgroll. Und das alles hörte sich an, als würde man einen Tonträger rückwärts abspielen und zusätzlich zerhacken.
    Auf, einmal tauchten durch den zukkenden Lichterhagel schemenhafte, flatternde Gegenstände auf. Sie schwirrten, wie ein aufgeschreckter Vogelschwarm umher, stürzten sich wie gepeinigt auf Gucky und die anderen -durchdrangen sie ohne körperlichen Kontakt und lösten sich gleich darauf in nichts auf.
    Und damit endete der Spuk auch schon wieder.
    Die Halle zeigte sich in ihrem ursprünglichen Zustand, als sei nichts vorgefallen. Nur die Info-Box war zu einem unförmigen Klumpen Metall von dumpfem Aschgrau geworden. „Das war es wohl nicht", sagte Michael Rhodan aus dem Hintergrund scheinbar emotionslos; die Zerstörung der Info-Box schien ihn nicht zu berühren. „Mehr war auch nicht zu erreichen", antwortete Icho Tolot. „Wir konnten den Inhalt der Box zwar freisetzen, doch geschah dies unkontrolliert. Alle für Jii'Nevever so wichtigen Informationen, die auch für uns aufschlußreich gewesen wären, wurden explosionsartig und ungeordnet freigesetzt.
    Ich bin jetzt sicher, daß die Informationen aus den Info-Boxen nur in Jii'Nevevers Gegenwart in sinnvoller Abfolge freizusetzen sind."
    „Die Zauberlehrlinge hätten eben auf die Weisungen des Meisters hören sollen", meinte Michael Rhodan spöttisch. Er trug nun nicht mehr sein Torric-Gewand, sondern seinen SERUN, den er sich über zwei Jahrhunderte aufbewahrt haben mußte. „Ich sollte wütend sein, doch bin ich zu froh, daß ihr wenigstens keine Katastrophe ausgelöst habt." 'Vor ihm schwebte ein voluminöses Bündel auf einem Antigravfeld. Er stieß es in Richtung Icho Tolot, so daß es auf den Haluter zuschwebte.
    Dazu sagte Michael Rhodan: „Ich habe einen Chronautenanzug nach deinen Maßen umändern lassen. Probiere ihn an, hoffentlich paßt er. Du wirst ihn noch gut gebrauchen können. Denn es wird Zeit für uns, in den Einsatz zu gehen."
    Er brauchte nicht zu definieren, worum es dabei ging. Die anderen wußten auch so, daß damit der Sturm auf Jii'Nevevers vermeintliches Gefängnis gemeint war -die Insel der
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