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1905 - Zwischen den Zeiten

Titel: 1905 - Zwischen den Zeiten
Autoren: Unbekannt
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darüber nach, ob glaubwürdig war oder nicht, was Jengtschek sagte.
    Er vertraute ihm blindlings und ohne den geringsten Zweifel.
    Die Frage, ob auch ein Jengtschek irren könnte, hätte er als Frevel empfunden.
    Für ihn war Jengtschek der Inbegriff von Macht, Überlegenheit - und Grausamkeit.
    Ihn irritierte lediglich, daß der andere kein Rawwe war.
    Genaugenommen wußte er gar nicht, was Jengtschek war und welchem Volk er angehörte. War er womöglich ein Gotschake? Gehörte er etwa dem geheimnisvollsten Volk von Puydor an?
    Alles war denkbar, alles war möglich.
     
    *
     
    Gucky erinnerte sich nur noch an eine gewaltige Energieentladung, von der die ARRAGO VII während der vorzeitigen Landung erfaßt worden war. Danach hatte es ihn herumgerissen. Einen Moment lang war er unaufmerksam gewesen und hatte sich von den Gedanken eines fremden Wesens ablenken lassen.
    Ich hätte teleportieren sollen, als noch Zeit war, dachte er mürrisch.
    Denn danach mußte es passiert sein.
    Der Ilt rieb sich den schmerzenden Kopf und spürte eine dicke Beule unter seinen Fingern. Ein ziemlich harter Aufprall war dafür verantwortlich, daß er vorübergehend das Bewußtsein verloren hatte.
    „Handwerker!" ächzte er und richtete sich auf. „Ich habe Handwerker im Kopf. Wenn man sie braucht, sind sie nicht da, und wenn man sie nicht will, quälen sie dich."
    Icho Tolot blickte ihn besorgt an.
    „Bist du in Ordnung?" fragte der Haluter mit dumpf grollender Stimme.
    Seine drei Augen leuchteten rot im Lichtschein der Notbeleuchtung.
    „In Ordnung ist rein gar nichts", erwiderte der llt.
    Er überzeugte sieh davon, daß er die Info-Box noch bei sich trug, die für Jii'Nevever gedacht war. Sie sah aus wie ein Teil eines dreidimensionalen Puzzles und war so groß wie eine Kinderfaust. Auch Icho Tolot hatte so eine Box. Die beiden Galaktiker hatten sie miteinander verglichen und dabei festgestellt, daß beide Teile zusammenpaßten, sich jedoch nicht aneinanderfügen ließen, weil sie sich voneinander abstießen.
    „Ich kann mich schließlich nicht in einen Stein verwandeln, so wie du! Wenn einer wie ich durch die Gegend fliegt, tun ihm die Knochen weh. Hinterher."
    „Ich habe dich immerhin aufgefangen, Kleiner!"
    „Mit versteinertem Körper, du Banause!" piepste der Ilt empört. „Und wolltest mich mit Massage wieder zum Leben erwecken? Dabei hast du wohl geprüft, ob es möglich ist, mir jeden Knochen einzeln zu brechen!"
    Gucky bewegte die Arme hin und her, rollte mit den Schultern, drehte den Kopf abwechselnd nach links und rechts, reckte die Beine und schlug zweimal kräftig mit dem Schwanz auf den Boden. Dann griff er sich an seinen Nagezahn und rüttelte daran, um zu prüfen, ob er noch fest saß. Das Ergebnis seiner Untersuchung schien ihn zu befriedigen.
    „Wieso muß ich eigentlich immer an eine Ampel denken, wenn ich dich ansehe? Und wieso stehen alle Lichter auf Rot? Kannst du nicht wenigstens eines mal auf Gelb stellen?"
    „Ohne mich wärst du gegen die Wand geflogen", machte ihm der Haluter klar, dessen Wohlbefinden durch den Absturz des Zeittauchers nicht beeinträchtigt worden war.
    Er war nicht wirklich gefährdet gewesen. Hätte er seinen speziellen Kampfanzug nicht getragen, hätte ihm sein beispielloser Metabolismus helfen können, die negativen Folgen eines Aufpralls zu neutralisieren. Doch es war gar nicht nötig gewesen, die molekulare Struktur seines Körpers komplett zu ändern, denn die Sicherungssysteme des Zeittauchers hatten ihn ebenso aufgefangen wie Gucky. Der Ilt übertrieb mal wieder und litt ganz sicher nicht so, wie er vorgab.
    „Was ist mit den anderen?" fragte der Ilt, ohne eine Antwort auf diese Frage zu erwarten.
    Er rüttelte erneut an seinem Nagezahn. „Irgendein Witzbold hat behauptet, daß ich einen Zahn verliere. Einen! Aber noch ist es nicht soweit."
    „Ist das eigentlich dein dritter Zahn., oder ist das immer noch der Milchzahn?" fragte Icho Tolot.
    „Ich gebe keine Geheimnisse meines Volkes preis", erwiderte der Ilt. „Aber weil du mein großer Freund bist, darfst du wissen, daß es mein Gemüsesaftzahn ist ."
    Gucky stemmte die Fäuste in die Hüften.
    „Es ist mein einziger Zahn, und wenn ich den verliere, kann ich nur noch Saft zu mir nehmen! Bei dir ist es anders. Du hast zwei Gehirne. Wenn du eines davon verlierst, kannst du mit dem anderen immer noch denken. Ein bißchen jedenfalls."
    Der Haluter entblößte die Doppelreihen seiner kegelförmigen Zähne und gab einen
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