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1905 - Zwischen den Zeiten

Titel: 1905 - Zwischen den Zeiten
Autoren: Unbekannt
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wenigen Stunden zurück, sondern frühestens in anderthalb Tagen.
    Gucky überlegte. Wenn er Gerro Awa unter den gegebenen Umständen angriff, würde er ihn überraschen und mühelos besiegen können.
    Doch damit hatte er Icho Tolot noch nicht gerettet. Der Haluter saß noch immer auf der freien Fläche, eingespannt von energetischen und metallenen Fesseln und mit einer Bombe gesichert.
    Der Ilt fragte sich, wie er ihm helfen konnte. Eventuell konnte er den Zünder der Bombe telekinetisch ausschalten. Aber bei ersten Tastversuchen hatte er festgestellt, daß dies nicht ohne Risiko gehen konnte.
    Irgendeine sichere Möglichkeit mußte es geben.
    Gucky streckte seine telepathischen Fühler nach Gerro Avva aus. Er hoffte, in seine Gedanken eindringen und herausfinden zu können, ob es eine Fernzündung für den Sprengsatz gab und ob der Shuuke diese am Körper trug.
    Es gelang ihm nicht, in die Gedanken des anderen einzudringen.
    Der Ilt kniff die Augen zusammen und spähte ins Land hinaus. Er hoffte, irgendwo das verräterische Luftflimmern eines Zeitfeldes zu entdecken. Doch auch dabei hatte er kein Glück.
    Waren die Zeitfelder überhaupt dafür verantwortlich, daß er mal Zugang zu den Gedanken der Shuuken hatte und mal nicht?
    Plötzlich empfing Gucky einen Gedankenimpuls, der ihm in geradezu unheimlicher Weise vertraut vorkam.
    Er wollte sich voll darauf einstellen, als er ein bedrohliches Rauschen vernahm.
    Gleichzeitig spürte er einen Gedanken voller Gier und Beutelust, und er begriff. Er stieß sich blitzschnell ab und ließ sich in die Tiefe fallen, um sich gleich darauf mit telekinetischer Kraft über dem Boden abzufangen.
    Ein riesiger Vogel rauschte mit ausgebreiteten Schwingen über ihn hinweg, und messerscharfe Krallen verfehlten ihn nur um Millimeter.
    Gucky ließ sich auf den Boden sinken. Er blickte zu dem Raubvogel hoch, der einen wilden Schrei ausstieß und mit mächtigem Flügelschlag wieder in die Höhe stieg.
    „Alter Geier!" klagte er und schüttelte drohend eine Faust. „Kann ich nicht mal ein paar Sekunden lang in Ruhe nachdenken, ohne daß du über mich herfällst?"
    Der Vogel klappte die Flügel ein und preßte sie an den Körper. Wie ein Stein stürzte er in die Tiefe. Dabei streckte er den Kopf mit dem langen Schnabel und die Klauen ihm, dem vermeintlichen Opfer, entgegen.
    Ein Gedankenimpuls traf ihn und warf ihn beinahe um.
    Gucky war sicher, die Gedanken eines anderen Ilts empfangen zu haben! Für Bruchteile von Sekunden war er abgelenkt, und erst im letzten Moment reagierte er auf die tödliche Gefahr.
    Er packte den Raubvogel und drückte ihn telekinetisch zur Seite, so daß die Krallen und der dolchartig gekrümmte Schnabel ihn erneut verfehlten. Doch die heftig schlagenden Schwingen trafen ihn und warfen ihn zu Boden.
    Keine Shuuken, keine Rawwen. Niemand. .Gucky war wie gelähmt.
    Wiederum hatte er Gedankenfetzen eines anderen Ilts aufgefangen. Dieses Mal war er ganz sicher, daß er sich nicht geirrt hatte.
    Aber das ist vollkommen unmöglich! durchfuhr es ihn. Auf Curayo kann es keinen zweiten Ilt geben. Es kann überhaupt keinen anderen Ilt geben.
    Der Geier gab nicht auf, sondern griff seine vermeintlich leichte Beute an, da diese aus seiner Sicht nicht den geringsten Versuch unternahm, sich ihm durch Flucht zu entziehen.
    Ein heftiger Stoß traf Gucky in den Rücken und warf ihn zu Boden. Im nächsten Moment war der Riesenvogel schon über ihm, packte ihn mit seinen Klauen. Die Krallen konnten den SE-RUN nicht durchdringen, doch der Ilt dachte nicht daran, sich noch länger von dem fliegenden Räuber ablenken zu lassen. Er schleuderte ihn telekinetisch von sich.
    Der Vogel schrie auf, fing sich mit schlagenden Flügeln ab und stieg unverletzt auf, um in großer Höhe zu kreisen und auf den Ilt hinabzublicken.
    Gucky konzentrierte sich auf die Gedanken des anderen Ilts.
    Es war still im telepathischen Äther. Er konnte nichts hören.
    Verwirrt streckte er seine Gedankenfühler aus und sondierte seine Umgebung. Er war sicher, daß er sich nicht geirrt hatte.
    Der Mausbiber empfing keinen weiteren Impuls. Sosehr er sich auch bemühte, er konnte den anderen Ilt nicht aufspüren.
    Hatte er eine Art Echo seine eigenen Gedanken gehört?
    Das Herz krampfte sich ihm zusammen, und die Sehnsucht nach einem anderen Ilt überfiel ihn mit ungeahnter, nahezu erdrückender Macht.
    Er war schon so lange allein. Seit Jahrhunderten war er keinem anderen Ilt begegnet.
    Wenn jetzt tatsächlich
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