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1905 - Zwischen den Zeiten

Titel: 1905 - Zwischen den Zeiten
Autoren: Unbekannt
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Ereignisse in der Vergangenheit hatten deutlich gemacht, daß er mehr wußte als andere, woher sein Wissen auch immer stammen mochte.
    Jengtschek, die geheimnisvollste Persönlichkeit, der er je begegnet war.
    Wer war eigentlich dieser Jengtschek? Hatte er mit dem nicht weniger rätselhaften Herrn der Zeiten zu tun, von dem es hieß, daß er auf Curayo sein Machtzentrum - oder eines seiner Machtzentren - aufgebaut hatte? Ganz sicher nicht.
    Der Herr der Zeiten war der große Feind Jengtscheks. Er schien der Feind aller zu sein, die nach Curayo kamen, um hier nach dem unglaublich wertvollen Tronium-Azint zu suchen.
    Kalmat fürchtete den. Herrn der Zeiten und seine Grausamkeit.
    Irgendwo hinter den wandernden Zeitfeldern befand sich das geheimnisvolle Reich jenes Wesens, das Torric genannt wurde und von dem niemand zu wissen schien, wer oder was es war. Es gab nur zahlreiche Legenden, entstanden in Jahrzehnten und Jahrhunderten.
    Kalmat atmete tief durch. Nicht mehr lange, bis er in jene Welt eintreten durfte, deren Realität sich keiner noch so üppigen Phantasie erschloß. ,Das konnte auch ein so mächtiges und grausames Wesen wie der Herr der Zeiten nicht ändern, dessen Macht an den Grenzen jener Welt endete, einer Welt, in die man nur eintreten konnte, wenn man vorher gestorben war. Kalmat war jetzt bereit zu sterben.
    Er war ein Rawwe. Mit einer Größe von etwas mehr als zwei Metern, seiner grünlichen Schuppenhaut, dem runden Rücken, jedoch hohlen Kreuz und einem weit vorgestreckten Kopf unterschied er sich kaum von anderen Rawwen. Doch in seinen Augen war mehr Leben als in den meisten anderen seines Volkes. Sie strahlten eine gewisse innere Wärme aus, und das war etwas, das kaum einen Rawwen auszeichnete.
    Er war ein Echsenwesen, und er empfand es als eine etwas seltsame Laune der Natur, daß sie sich nicht nur für diese eine in seinen Augen ideale Lebensform entschieden hatte, sondern auch andere zuließ.
    Manifestierte sich die Überlegenheit der Rawwen nicht schon dadurch, daß sie überall Führungsaufgaben übernahmen, daß sie zäh, gewissenhaft und fleißig waren, keiner Herausforderung aus dem Wege gingen und besser organisieren konnten als andere?
    Für Kalmat war selbstverständlich, daß er die Aufgabe des Aktors übernommen und keinem anderen überlassen hatte. Wer - wenn nicht ein Rawwe - wäre denn dazu fähig gewesen? Auf ihn wäre Verlaß gewesen, wenn sich nicht völlig überraschend eine fremde Macht eingeschaltet hätte, die ihn auf geistigem Wege beeinflußt hatte.
    Sie hatte ihn zu einem Fehler gezwungen. Niemand hätte das verhindern können.
    Nein! Man brauchte gar nicht erst darüber nachzudenken. Für eine solche Funktion kam nur ein Rawwe in Frage -eigentlich nur er persönlich!
    Er war Jengtschek dankbar dafür, daß er ihn ausgewählt hatte. Zugleich haßte er Jengtschek, der ihn sein ganzes Leben lang gequält hatte.
    Eigentlich hieß er Kaleamat-Tar, doch aufgrund des Fehlers, der ihm unterlaufen war, hatte er seinen Namen geändert. Schon dadurch wollte er sich deutlich von allen anderen Rawwen unterscheiden.
    Er meinte, die Blicke der anderen in seinem Rücken fühlen und ihre Empfindungen espern zu können. Sie waren enttäuscht über seine Fehlleistung, und sie zürnten ihm.
    Zugleich wußte jeder von ihnen, daß er nicht in der Lage war, an seine Stelle zu treten.
    Denn Kalmat war ein Zeitspürer. Ohne ihn waren sie hilflos, denn sie konnten die unsichtbaren Zeitfelder nicht erkennen, die über Curayo wanderten und deren Bewegungsrichtung niemand vorhersagen konnte. Ohne ihn wären sie längst in einem der Zeitfelder gefangen gewesen.
    Kalmat fühlte Heiterkeit in sieh aufkommen.
    Keiner von ihnen ahnte, daß er den Tod suchte, um in eine Welt überzutreten, in der Jengtschek ihn nicht mehr schlagen und quälen konnte. Innerlich zitternd vor Furcht, hätten sie alles getan, um ihn von diesem Schritt abzuhalten Sie fürchteten seine Kraft und Entschlossenheit, und sie scheuten das Risiko, das er eingegangen war. Seine Fähigkeit jagte ihnen zudem einen Schau der der Ehrfurcht über den Rücken, denn sie verlieh ihm die Macht über alle.
    Kalmat verlor das Gefühl für die Zeit. Lange stand er auf dem Hügel.
    Längst war die Sonne untergegangen, als er in das Lager der anderen zurückkehrte. Er vernahm ihr Geschrei bereits, als er noch weit von ihnen entfernt war, und er erfaßte, wie aufgeregt sie waren.
    Er selbst blieb im Augenblick ruhig.
    Längst dachte er nicht mehr
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