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1893 - Offensive des Traal

Titel: 1893 - Offensive des Traal
Autoren: Unbekannt
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Mönche des Ordens wie Racheengel über alles hergefallen, was sich nicht bedingungslos zum Sternlicht ‘und dem Shaog bekannte.
    Bontereigg wartete ein paar Atemzüge, ehe er die Straße überquerte. Wenn er in die Ferne schaute, verschwammen die Konturen, ein deutliches Zeichen, daß seine Konzentration nachließ. Gleichzeitig zeigten ihm die Gedanken an Shaog und Traal, daß auch seine seelische Verfassung langsam, aber sicher aus dem Gleichgewicht geriet. Statt sich mit der Taktik seiner Flucht zu befassen, verschwendete er Energie an Dinge, die er als Einzelwesen sowieso nicht ändern konnte.
    Irgendwo hinter ihm, jenseits der Brücke zwischen den Häusern, blitzte ein Licht. Es stammte von dem Gleiter, und es zeigte ihm, daß die Verfolger mit dem Versteckspiel Schluß machten. Der Gleiter landete, und die Insassen sprangen ins Freie.
    Jetzt, das begriff Bontereigg sofort, begann die eigentliche Jagd. Die Verfolger schwärmten aus. Sie wollten ihn einkreisen und ihm jeden Fluchtweg abschneiden.
    Der Mönch erinnerte sich an seine Vorliebe fürs Klettern, als er noch eine kräftige Frau gewesen war.
    Aus einer nostalgischen Laune heraus trug er in einer der Taschen die winzige Drahtseilrolle mit sich.
    Unter Aufbietung aller ihm möglichen Konzentration legte Bontereigg sich einen Plan zurecht.
     
    *
     
    Korter fühlte sich leicht wie eine Feder. Wenn er einen Finger bewegte, änderte sich die Lage seines Körpers. Die Luft wehte lau und freundlich, und die Sternenpracht überall um ihn herum lockte verführerisch.
    Einen Großteil der Sonnen kannte er beim Namen, doch es spielte jetzt keine Rolle für ihn.
    „Nichts soll dich ablenken", klang die sanfte Stimme des Instruktors auf. „Besinne dich auf deine Stärken und Fähigkeiten! Kehre dein Inneres nach außen!"
    Der Anführer der Außenwächter schloß die Augen und senkte die Atemfrequenz.
    Die Isolation im Glauben wird allen Stürmen trotzen! prägte er sich ein. Er listete gedanklich auf, welche Funkkontakte ihn in den letzten zwei Tagen und Nächten beeinflußt haben konnten, wie die Mönche in der TAUWAN Gespräche mit ihm aufbauten und worüber sie gesprochen hatten.
    Er maß es an den strengen Regeln des Ordens, die sich unter Begriffen wie Selbstbeschränkung, Genügsamkeit, Treue, Erwartung des Shaogen-Sternlichts, Erweiterung des geistigen und seelischen Horizonts und dem Verzicht auf alle planetaren und damit irdischen Güter zusammenfassen ließen.
    Ein wenig zusätzlicher Sauerstoff in der Atemluft hob seine Stimmung und erleichterte es ihm, die bedrückenden, störenden Einflüsse aufzuspüren und sich bewußt zu machen. Sein Puls sank ab, und die Stimme des Instruktors klang erneut aus den Tiefen der WeltallProjektion durch den Houmt zu ihm.
    „Befreie dich von allem Ballast, der dein Inneres verseucht und die Lust an fremden Dingen weckt!"
    Er tat es und spürte, wie sich Erleichterung in seinem Körper ausbreitete. Obwohl die Schwerkraft zunahm und er langsam zu Boden sank, mitten zwischen die Sterne von Shaogen-Himmelreich, glaubte er noch immer, kein Gewicht zu haben. Sanft setzte er auf, und der Instruktor gab ihm das Ergebnis seiner Messungen durch.
    „Du hast dich von allem befreit, was dich bedrücken und stören kann, Korter. Ich wünsche dir einen schönen Tag. Peugel möchte dich sprechen. Willst du ihn empfangen?"
    Korter fuhr aus seiner kauernden Haltung auf. Er benötigte mehrere Sekunden, um sich zu orientieren.
    Die Projektion erlosch langsam, und das Wandlicht ging an. Die Umrisse des Übungsraumes wurden sichtbar.
    „Er soll in meine Kabine kommen", sagte Korter und streckte seine Glieder.
    „Er wird sich freuen. Ich gebe ihm Bescheid."
    Der automatische Instruktor beendete das Gespräch und ließ die Tür auffahren. Der Außenwächter trat in den Korridor und machte sich auf den Weg. Angenehme Farbkombinationen an Wänden, Boden und Decke steigerten sein Wohlbefinden. Korter beschleunigte seinen Gang und erreichte in Rekordzeit die eigene Kabine.
    Noch immer glaubte er über den Boden zu schweben. Lautlos schloß sich die Tür hinter ihm. Nun fand er endlich Zeit, sich vollständig aus seiner geistigen Versenkung zu lösen.
    An der hinteren Wand wanderten die beiden Gebetsfiguren unablässig und für die Ewigkeit gebaut im Kreis und, murmelten ihren Text.
    „Die Isolation im Glauben wird allen Stürmen trotzen. Das Shaogen-Sternlicht lebt ewig in dir, auch wenn du es nicht wahrnimmst. An der Schwelle zum Jenseits
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