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1893 - Offensive des Traal

Titel: 1893 - Offensive des Traal
Autoren: Unbekannt
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wartet das Tod-Erleben auf dich. Überschreite die Schwelle der Himmelsburg, und genieße das vollkommene Glück deiner guten Taten! Die Isolation im Glauben wird ..."
    „Sternlicht", sagte Korter laut. „Manchmal glaube ich, daß du mir ganz nah bist. Warum verschmähst du mich?"
    Die TAUWAN hing mitten im Leerraum, exakt drei Lichtjahre von einem Irrläufer-Planeten entfernt.
    Seit etwas mehr als vier Stunden hielt sie die Position innerhalb jenes Bereichs, in dem früher das Shaogen-Sternlicht die Lebewesen der Galaxis beglückt hatte. Zehn Stunden wollte Korter an Ort und Stelle bleiben und auf das Sternlicht warten. Er gab sich der vagen Hoffnung hin, daß es zum gewohnten Zeitpunkt an diese Stelle der Galaxis zurückkehren würde.
    Anschließend wollte er sofort an den ursprünglichen Standort des Flaggschiffes in der äußeren Galaxis zurückkehren. In den Außenbereichen und im Halo von Shaogen-Himmelreich hatte es das Sternlicht nie gegeben, und in den äußeren Bereichen der beiden Spiralarme lebten seit schier ewigen Zeiten alle jene, die vor der Gnade des Shaogen-Sternlichts flohen und sich dem Glauben an das Jenseits entzogen.
    Verblendete waren sie alle, Ketzer und Ungläubige, und es wunderte nicht, daß es in ihren Reihen mehr Verbrecher und skrupellose Geschäftemacher gab als in der übrigen Galaxis zusammen. Unter dem Kommando des Traal scharten sich die Abtrünnigen zusammen; ihr Einfluß nahm rasch zu, seit das Sternlicht erloschen war und die Bewohner von Shaogen-Himmelreich diese quälende Leere in sich verspürten. Manche verbrauchten ihr Leben im Warten auf die Wiederkehr des beglückenden Gefühls, andere hielten die innere Pein nicht aus.
    Der Tod war eine Erlösung für sie.
    Doch was war ein Tod, wenn er nicht mit der Aufnahme in das Shaog einherging? Korter glaubte, daß er sinnlos war. Siebenton und die beiden anderen Seelenhirten hatten dies ebenso erkannt und trugen auf ihre Weise dazu bei, daß die Lebewesen in Shaogen-Himmelreich, ein bißchen Mut fanden. Sie lebten noch bewußter als früher und wurden damit zu Beispielen für Billionen von intelligenten Wesen.
    Bewahrt euer Leben bis zur Rückkehr des Shaogen-Sternlichts! verkündeten die Seelenhirten, und die ShaogenHüter griffen die Worte auf und gaben sie an die Mönche, Mourmalen, Jedouinen, Fothok und alle anderen weiter. Sie klammerten sich an den Glauben und an die Hoffnung und sehnten die Rückkehr des Sternlichts herbei, jene beglückende Erfahrung, die alle siebzig Stunden von ihnen Besitz ergriffen hatte bis zu jenem schicksalsvollen Tag vor ungefähr sechzig Jahren.
    Seit dem Beginn der grausamen Stille wuchs der Traal aus der Rolle einer unbedeutenden Ansammlung von Kranken zu einer mächtigen Organisation an, deren einziges Ziel es zu sein schien, die Galaxis mit Krieg überziehen und alles auszurotten, was mit dem Shaogen-Sternlicht zu tun hatte. Die Traal-Gegenkultler töteten jeden, der an das Shaog glaubte und sich ein Leben nach dem körperlichen Tod wünschte. Mit dieser Drohung eines Todes ohne Tod-Erleben und ohne das Eingehen ins Shaog verbreitete er Angst und Schrecken.
    Der Automat in der Tür pochte und zeigte an, daß Peugel eingetroffen war.
    „Öffne!" sagte Korter und wandte sich um: Peugel trat langsam ein. Wie Korter trug er seine Kapuze.
    „Ich danke dir, daß du mich nicht warten läßt", sagte er zur Begrüßung und verneigte sich leicht. „Allein die Isolation im Glauben wird allen Stürmen trotzen."
    Seine Augen leuchteten hinter den Sehschlitzen seines Houmt.
    „Allein die Isolation im Glauben wird allen Stürmen trotzen. Setz dich!" lud Korter den Strategen des Ordens ein.
    Es war gleichzeitig das Zeichen für den Außenwächter, den Houmt abzunehmen und sich dem Anführer zu zeigen. Peugel legte die Kapuze auf den Tisch und ließ sich in die Polster sinken. Der Stratege war ein alter Mönch von annähernd dreihundert Jahren. Sein Körper wies ein intensives weißrotes Schuppenmuster auf, ein deutliches Zeichen, daß er zeit seines Lebens zu den regelmäßigen Benutzern des Dozz-Krautes gehört hatte.
    Auch jetzt zog er als erstes seine Pfeife hervor, stopfte sie und entzündete das Kraut. Dozz schärfte die Konzentrationsfähigkeit und stärkte das seelische Gleichgewicht. Ohne das Kraut wäre das Volk der Mönche nach dem Ausbleiben des Sternlichts innerhalb kurzer Zeit zugrunde gegangen. Das „göttliche Schweigen" jagte zu vielen von ihnen Angst ein, trieb sie wohl bald in den
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