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1885 - Zwischen den SphÀrenrÀdern

Titel: 1885 - Zwischen den SphÀrenrÀdern
Autoren: Unbekannt
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Netz funktionieren müssen, damit man planen und Aktionen koordinieren konnte - und genau das war jetzt nicht mehr möglich.
    „Der Chaosmacher!" stieß Zenndicyl Pervorat Zeun hervor.
    Eine andere Erklärung für das derzeitige Desaster konnte es nach seiner Auffassung nicht geben.
    Ein Ausfall des neuronischen Netzes aus internen Gründen war ausgeschlossen; wenn es eine solche umfassende Panne seit rund siebentausend Jahren nicht ein einziges Mal gegeben hatte, war es nicht denkbar, daß ein solcher Zusammenbruch sich von selbst einstellte.
    Feinde in der eigenen Galaxis hatten die Nonggo nicht, dazu wurden sie von den anderen Völkern Gorhoons zu sehr respektiert und geachtet.
    Außerdem war keines dieser Völker technisch in der Lage, das Netz derart negativ zu beeinflussen.
    Äußere Feinde aus anderen Galaxien kamen ebenfalls nicht in Betracht, weil es sie mit einiger Sicherheit nicht gab. Es sei denn jene unheimliche Macht, die als der Chaosmacher von Norrowwon bekannt geworden war; Zenndicyl Pervorat Zeun hatte, neugierig wie immer, erfahren, daß der Chaosmacher vor einiger Zeit von Unbekannten befreit worden war. Und er wußte, daß die ganz besondere „Gabe" dieses Chaosmachers darin bestand, Kommunikationsstrukturen zu untersuchen und sie verhängnisvoll zu beeinflussen.
    Wenn die Untersuchungen über das frühere Wirken des Chaosmachers richtig gewesen waren, dann war Goujirrez imstande, sich so in Leitungsnetze einzuschalten, daß er in jedem Raum von Kort einzeln die Beleuchtung kontrollieren und fehlschalten konnte.
    Ein überaus gefährliches Wesen, dieser Chaosmacher, und in der Zivilisation der Nonggo hatte er ein Opfer gefunden, wie er es sich höherstehend und verletzlicher gar nicht vorstellen konnte. Zenndicyl Pervorat Zeun kannte die Technologie der Nonggo gut genug, um zu wissen, daß von ihrer Zivilisation in ein paar Stunden nichts mehr übrig sein würde, wenn nicht etwas geschah.
    Aber was? .
    „Kort!" murmelte Zenndicyl Pervorat Zeun betroffen.
    Irgendwo auf seinem Sphärenrad wurden die beiden anderen Gruben verwahrt, mit denen man den Chaosmacher vorübergehend, wie sich gezeigt hatte - außer Gefecht setzen konnte.
    Und es sah ganz danach aus, als ob ausgerechnet er, Zenndicyl Pervorat Zeun, der einzige Nonggo war, der dem Unheil Einhalt gebieten konnte ...
    Wenn er dazu imstande war.
    Und wenn nicht?
    Zenndicyl Pervorat Zeun wußte, welches Risiko er einging, eingehen mußte, weil er keine andere Wahl hatte. Sein analytischer Geist hatte die einzelnen Möglichkeiten klar vor Augen.
    Erstens: Die Zivilisation der Nonggo ging unter dem Angriff des Chaosmachers zugrunde. Das schloß seinen eigenen Tod mit ein. Daß er ein Raumschiff fand, das noch funktionierte, das er bedienen konnte und mit dem er sich hätte absetzen können, hielt Zenndicyl Pervorat Zeun für völlig ausgeschlossen.
    Zweitens: Es gelang ihm, die Grube zu finden, sie zum Chaosmacher zu bringen und zu aktivieren.
    Dann war die Gefahr vorübergehend gebannt, und sein Name würde zumindest bei den Nonggo unsterblich werden, weil er das System der Sphärenräder vor dem Untergang bewahrt hatte.
    Drittens: Irgendeine Möglichkeit zwischen der ersten und der zweiten Alternative. Der Untergang wurde von ihm abgewehrt, aber die Zivilisation der Nonggo erlitt beträchtlichen Schaden. In diesem Fall war ihm gewiß, auf das Sündenrad verbannt zu werden.
    Auf dem Sündenrad gab es kein neuronisches Netz; es war niemals eines eingerichtet worden. Das Sündenrad war dazu bestimmt, jene Nonggo aufzunehmen, die sich als unfähig erwiesen hatten, mit dem Netz umzugehen.
    Wann immer es zu größeren Störungen im System der Neuronen kam, und solche Störungen ließen sich beim besten Willen nicht vermeiden, wurde unter den Verursachern ein sogenannter Sündenträger ermittelt, der auf das Sündenrad verbannt wurde. Auf dem Rad wurde er materiell mit allem versorgt, dessen er bedurfte - mit einer Ausnahme, dem Zugang zum Netz. So schwer diese Strafe zu ertragen war, so wichtig war diese Verbannung für das Lebenssystem der Nonggo.
    Der Sündenträger - der keineswegs der wahre Verursacher der Störung sein mußte - hatte vor allem eine Funktion: Er entlastete damit das Gewissen aller anderen Nonggo, die mit der Störung des Systems zu tun gehabt hatten.
    Jedem Nonggo wurde während seiner Erziehung beigebracht, daß die Benutzung des neuronischen Netzes mit höchster Verantwortung einherging. Die meisten Nonggo kamen mit dieser
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