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1885 - Zwischen den SphÀrenrÀdern

Titel: 1885 - Zwischen den SphÀrenrÀdern
Autoren: Unbekannt
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Belastung zurecht, aber nicht alle. Immer wieder kam es zu kleineren Störfällen, öfter auch zu erheblichen Störungen der neuronischen Gemeinschaft.
    Hätte man alle, die das System des Netzes zu Störungen verleitete, ausgeschlossen oder verbannt, hätte das den Druck auf den einzelnen unerträglich gemacht; es wären zu viele gewesen, und die Belastung hätte zu noch mehr Fehlern geführt. Wenn aber, was nicht selten geschah, ein einzelner Nonggo freiwillig die Verantwortung auf sich nahm, fühlten sich die anderen Betroffenen seelisch entlastet und waren wieder frei, das Netz zu benutzen.
    Entsprechend hoch war das Ansehen der sogenannten Sündenträger; das Schicksal, das sie auf sich nahmen, war dennoch äußerst abschreckend. Und auch. Zenndicyl Pervorat Zeun hatte absolut keine Lust, aus dem, was er freiwillig für seine Karriere tat, einen erzwungenen Dauerzustand zu machen, schon gar nicht freiwillig.
    Aber das Schicksal ließ ihm keine andere Wahl. Wenn er nicht mit allen anderen Nonggo untergehen wollte, mußte er aktiv werden, gleichgültig, welches Risiko er dabei für sich einging.
    Zenndicyl Pervorat Zeun zögerte nur noch wenige Sekunden. Dann setzte er sich in Bewegung ...
     
    5.
     
    Zenndicyl Pervorat Zeun ... Down Kempesch Kort kannte den Namen. Jeder Nonggo kannte ihn. Es war diesem Techniker damals tatsächlich gelungen, die Grube hinüberzuschaffen zum Chaosmacher von Norrowwon und dort zu aktivieren. Gerade noch rechtzeitig, denn der KONT war offenbar zu jenem Zeitpunkt damit beschäftigt gewesen, die Heliotischen Bollwerke einer genauen Analyse zu unterziehen.
    Zenndicyl Pervorat Zeun hatte für diese Leistung eine Belohnung ganz besonderer Art erhalten: Man hatte ihn wenig später zum neuen vierten Boten von Thoregon ernannt. Siebzig Jahre lag das nun zurück, und seitsechzig Jahren hatte man von diesem Boten von Thoregon nichts mehr gehört. Es kam öfter vor, daß ein Bote über lange Zeit verschwunden blieb, Jahre, selbst Jahrzehnte. Vielleicht war er auch irgendwo in den Weiten des Universums verschollen, niemand konnte das wissen.
    In der verzweifelten Notlage, in der das Teuller-System steckte, hätte man den Rat und die Tatkraft eines Zenndicyl Pervorat Zeun gebrauchen können. Wäre dies eine Geschichte zur Unterhaltung der Nonggo gewesen, hätte er sich jetzt selbstverständlich prompt eingestellt und wäre seiner Rolle als Retter der Sphärenräder erneut gerecht geworden.
    Aber Zenndicyl Pervorat Zeun würde nicht auftauchen, das wußte Down Kempesch Kort. Die ungeheure Verantwortung lastete nun ganz allein auf seinen Schultern und die waren bei weitem weniger tragfähig als die anderer Nonggo. Down war zierlich von Gestalt, und das war ihm durchaus bewußt.
    Da das Kenteullen-Rad vorläufig gerettet war - wenigstens die nächsten Stunden sollte es überstehen können -, konnte sich Down Kempesch Kort einige Augenblicke der Entspannung gönnen, einige Minuten, in denen er die Lage durchdenken und zu Schlußfolgerungen kommen konnte.
    Er brauchte nur einige bekannte Tatsachen miteinander zu kombinieren, um die Ursache der gegenwärtigen Situation zu erkennen.
    Das Heliotische Bollwerk war explodiert, das war die erste Tatsache. Aber diese Explosion schädigte nahezu ausschließlich Lebewesen, nicht das Material. Der Vorgang war vergleichbar mit der Wirkung eines superstarken Neutronenstrahlers.
    Neben unbekanntem technischen Gerät, soviel hatte man den Nonggo verraten, enthielt die Grube auch eine biologische Komponente; vermutlich hatte die Explosion des Heliotischen Bollwerks diesen Teil der Grube abgetötet und damit funktionsunfähig gemacht. Und prompt war der Chaosmacher abermals erwacht und hatte seine verhängnisvolle Tätigkeit wiederaufgenommen.
    In den letzten Jahrzehnten, seit der Heldentat des Zenndicyl Pervorat Zeun, hatten die Nonggo unablässig versucht, die Geheimnisse des Chaosmachers zu ergründen, aber es war ihnen nicht gelungen. Die Wirkung der Grube bestand darin, im Umkreis von wenigen hundert Metern praktisch die gesamte Physik restlos zum Stillstand zu bringen; als wäre dieser mikroskopisch kleine Ausschnitt des Universums eingefroren.
    Die normalen Naturgesetze hatten in diesem Bereich keine Gültigkeit mehr, daher hatte sich über den Chaosmacher auch nichts in Erfahrung bringen lassen. Alle Versuche, ein Verfahren zu ersinnen, mit dem man diesen unheimlichen Gegner für immer hätte ausschalten können, waren bedauerlicherweise gescheitert.
    Falls
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