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1877 - Das Trojanische Pferd

Titel: 1877 - Das Trojanische Pferd
Autoren: Unbekannt
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Male pro Minute in einem hastigen Atemzug. Die braunen, runden Augen lagen tief in den Höhlen.
    Der Kopf lastete auf einem dünnen Hals. Der Rumpf darunter war in der Taille so dünn wie eine kräftige menschliche Faust, und darunter kam ein fast roboterhaft wirkendes, dreißig Zentimeter breites Hüftgelenk mit vorspringenden Gelenkkapseln. Die dünnen Arme und Beine endeten in sechs Fingern und Zehen.
    Die Nonggo, soviel hatte man inzwischen festgestellt, zeigten ihre Gemütsbewegungen durch Signale des Körpers und eine besondere Mimik. Unter der Haut des dreißig Zentimeter hohen und zehn Zentimeter breiten Gesichts gab es Unmengen von Muskelsträngen, die sich je nach Gemütslage zusammenzogen oder dehnten.
    Und ab und zu neigten die Nonggo die Köpfe, oder sie wirkten abwesend, als lauschten sie in sich hinein. Sie waren wahrscheinlich fremdartiger, als ihr Äußeres es auf den ersten Blick erahnen ließ.
    Sie hatten von Anfang an lupenreines Interkosmo gesprochen - ein deutliches Zeichen dafür, daß sie die galaktischen Zivilisationen bereits vor ihrem Auftauchen studiert hatten.
    „Ich gebe jetzt das Wort an meine Gefährtin Zygonod", sagte Galtarrad. „Sie wird die Erklärungen liefern, die ihr verlangt."
    „Na endlich", hörte Myles von einem der Anwesenden.
    Zygonod trat etwas vor, so daß Galtarrad schräg hinter ihr stand. Ihre Wangen legten sich in Falten.
    Kurz neigte sie den Kopf nach links, dann begann sie zu reden.
    „Wir waren nicht darauf vorbereitet, daß ihr durch unsere Aktivitäten in Angst und Unruhe versetzt wurdet", begann sie. „Was vor wenigen Stunden begonnen hat, ist die Faktorierung des Solsystems. Sie ist nötig, damit das Heliotische Bollwerk seine Aufgabe erfüllen kann. Und diese besteht darin, Orte aus verschiedenen Sonnensystemen in weit voneinander entfernten Galaxien miteinander zu verbinden."
    „Das sagte mir Cistolo Khan schon", unterbrach die Erste Terranerin den Redeschwall.
    Cistolo Khan hatte den Teilnehmern an der Konferenz mitgeteilt, was er von den beiden Nonggo erfahren hatte. Demnach sollte das Heliotische Bollwerk des Solsystems über dort stationierte gleiche Konstruktionen eine Verbindung zwischen dem Solsystem, dem Teuller-System und dem Karakhoum-System herstellen. Das TeullerSystem war die Heimat der Nonggo und das Karakhoum-System die der noch unbekannten, sogenannten Gestalter.
    „Was bedeutet das, Faktorierung?" fragte die LFT-Chefin.
    „Faktorieren heißt", antwortete ihr Zygonod prompt, „daß die Raum-Zeit-Komponenten der faktorierten Ausschnitte erfaßt und in den Rechnern des Heliotischen Bollwerks zur späteren Verwendung gespeichert werden."
    „Bei diesen Ausschnitten, ich nehme an, aus unserer Landschaft, handelt es sich um die Raumkuben, die für Sekunden gleißend bell angestrahlt werden", vermutete Paola.
    „Das ist richtig. Ihr nehmt das Faktorieren als helles Licht wahr. Es ist unschädlich für euch und daher kein Grund zur Panik."
    „Und es beschränkt sich nicht nur auf die Erde?" hakte Daschmagan nach.
    „Zuerst wird die Erde faktoriert", bestätigte Zygonod. „Danach die wichtigen Anlagen auf den anderen Planeten und Monden."
    Um die Mundwinkel der Ersten Terranerin zuckte es. Myles Kantor kannte diese Anzeichen. Sie verhießen in der Regel nichts Gutes für ihr jeweiliges Gegenüber.
    „Wer gibt euch das Recht dazu?" fragte sie, verdächtig ruhig. „Habt ihr uns vorher gefragt? Weiß Cistolo Khan davon?"
    „Er erfährt es in diesem Moment." Zygonod zog den Mund breit, eine Geste, von der die Kosmopsychologin Bré Tsinga gesagt hatte, daß sie Verwunderung ausdrücken würde. „Ich bitte euch, bleibt besonnen! Die Faktorierung ist die notwendige Voraussetzung für den Betrieb des Heliotischen Bollwerks. Und wenn das Bollwerk erst einmal arbeitet, dann wird der Nutzen für euch unendlich groß sein - ob in wirtschaftlicher, kultureller oder militärischer Hinsicht. Jeder kann an jeden Ort gelangen und Freunde treffen.
    Es kann der Beginn einer neuen Ära sein!"
    Der letzte Teil war fast leidenschaftlich vorgetragen. Jetzt schwieg Zygonod, und Galtarrad schob sich wieder in den Vordergrund.
    „Wir werden euch künftig rechtzeitig über jeden unserer Schritte unterrichten", sagte er. „Bitte verzeiht, daß wir es diesmal noch nicht taten. Auch wir brauchen Zeit, um euch zu verstehen."
    Paola Daschmagan regte sich sichtbar ab. Sie nickte.
    „Es ist gut, Galtarrad. Ich werde wieder Verbindung zu euch aufnehmen. Vorher muß
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