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1877 - Das Trojanische Pferd

Titel: 1877 - Das Trojanische Pferd
Autoren: Unbekannt
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Kallia Nedrun noch verschlossener als zuvor. Die Erste Terranerin, die stets Interesse an Kallias Schicksal gezeigt hatte, ließ sich nicht anmerken, ob sie sich durch das Verhalten der Mathematikerin brüskiert fühlte.
    Denn Kallias sturer Blick sagte nur eines: Das hier interessiert reich alles nicht; ich will in den Weltraum, zurrt Bollwerk!
    „Sie ist noch mitgenommener, als sie zugeben will", fühlte sich Myles Kantor zu ihrer Verteidigung verpflichtet.
    Er wußte, daß die Erste Terranerin über Kallias Eigenheiten informiert war. So sprach seine Lebensgefährtin in einer fremden Sprache, die bislang noch keiner identifizieren konnte, wenn sie sich sehr auf- oder wieder abregte. Darüber hinaus besaß sie einen „Zinkfinger", den Aufsatz in den komplizierten Molekülkomplexen ihrer Chromosomen, den kein normaler Mensch aufwies. Doch das machte die junge Frau nicht zum Monstrum. Weder Myles noch andere Menschen hatten sie je so behandelt, daß sie sich als eine Fremde fühlen mußte. Kallia hatte absolut keinen Grund, sich sowie jetzt aufzuführen.
    Ihre Augen bekamen erst da einen seltsamen Glanz, als das Gespräch auf den Scheinwerfer kam (dieser Begriff hatte sich inzwischen eingebürgert), der inzwischen fast sämtliche Großstädte der Erde, aber auch wichtige Bauwerke und Anlagen wie Raumhäfen, Staudämme oder Naturreservate in seinen Lichtkubus getaucht hatte.
    Paola hatte mittlerweile mehrmals mit Cistolo Khan gesprochen. Dabei hatte sich schnell herausgestellt, daß Khan von den Nonggo keinerlei Informationen über die exakte Tätigkeit des Heliotischen Bollwerks erhalten hatte.
    Der LFT-Kommissar, faktisch der militärisch mächtigste Mann des Solsystems, hatte daraufhin Galtarrad und Zygonod zur Rede gestellt. Immerhin hatte er damit erreicht, daß die beiden in einer Ansprache an die Bewohner der solaren Planeten Stellung beziehen und eine Erklärung abgeben würden.
    In genau drei Minuten sollte es soweit sein. Alle relevanten Nachrichtenmedien hatten sich in das Hypernetz eingeklinkt, über das die Rede der Nonggo eingespeist werden sollte.
    Neben Myles, Kallia und Paola standen oder saßen noch etwa ein Dutzend weiterer Personen in dem Besprechungsraum, von wo aus die Erste Terranerin ihre Fragen an die beiden Nonggo-Sprecher zu stellen beabsichtigte. Myles fiel besonders eine Frau mit hellblauem Haar auf, die mit einem Mann zusammenstand, der kaum älter als sie war. Er wußte, daß es sich um eine der vier Assistenten Cistolo Khans handelte.
    Den Mann kannte er nicht. Als Flame Gorbend seinen forschenden Blick bemerkte, kam sie mit ihm lächelnd zu ihm. Sie stellte den Mann als Hennik Gartz vor, den Ersten Piloten ihrer ALICIA und ehemaligen Lebensgefährten. Heute, so sagte sie, seien sie „nur" beste Freunde.
    Gartz besaß lichtes Haar und ein längliches Gesicht mit rosafarbenen Flecken. Myles erinnerte sich plötzlich; er hatte davon gehört: Die Flecken waren ein Andenken an eine überstandene Krankheit, der während eines Einsatzes, lange Jahre zuvor, alle Besatzungsmitglieder außer ihm und Flame zum Opfer gefallen waren.
    Myles Kantor entging nicht, daß Hennik Gartz Flame nicht gerade so ansah wie einer, der die Vergangenheit als ihr Partner vergessen hatte. Aber das ging ihn nichts an.
    Gespannt wartete er darauf, daß sich die beiden Nonggo meldeten. Sie taten es auf die Sekunde genau.
    Es war 22.43 Uhr terranischer Standardzeit, bezogen auf Terrania-City.
    Von diesem Moment an waren die Gesichter der beiden Fremden auf nahezu jedem empfangsbereiten Bildschirm der Erde und der Planeten und Raumschiffe zu sehen. Wo die Möglichkeit dazu bestand, erschienen die Nonggo als lebensgroße Holographien.
    „Ihr habt Fragen an uns", begann Galtarrad in seiner typischen Manier, viel zu reden und wenig zu sagen. „Wann werdet ihr endlich euer Mißtrauen ablegen? Wir haben euch ein Geschenk gebracht, wie es nur selten einem Sternenvolk zuteil wurde. Ihr wurdet auserwählt! Im Namen der Koalition Thoregon gratulieren wir euch zu dem großen Glück, das euch durch sie widerfahren ist."
    Myles Kantor kannte diese Art von Gerede schon.
    Die beiden Nonggo waren etwa 2,20 Meter groß und unglaublich dürr. Den durchaus humanoiden Körper umgab eine silberfarbene Haut, über der Zygonod auch jetzt wieder nichts trug, Galtarrad nur seinen grünen Umhang.
    Die Köpfe der Wesen waren lang und schmal und ohne sichtbare Nase. Die Nonggo atmeten durch ihren schmallippigen Mund, allerdings nur wenige
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