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1877 - Das Trojanische Pferd

Titel: 1877 - Das Trojanische Pferd
Autoren: Unbekannt
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hatte dies freiwillig getan und war sich eines gewissen Risikos voll bewußt gewesen.
    „Woran denkst du, Myles?" fragte Bré den Unsterblichen. „An Kallia, nicht wahr?"
    Myles Kantor nickte langsam.
    „Ich habe ein so schlechtes Gefühl", gab er zu. „Ich habe sie im Stich gelassen."
    Sie schüttelte heftig den Kopf.
    „So darfst du nicht denken, Myles. Du weißt, daß es nicht wahr ist. Ich glaube, daß sie ganz einfach Zeit braucht, um mit ihren Problemen fertig zu werden. Und dazu will sie allein sein. Vielleicht wartet sie schon auf dich, wenn wir ins Bollwerk zurückkehren."
    „Ich wünschte, ich könnte daran glauben", sagte Myles leise.
    Die Minuten verrannen, dann die Sekunden. Kantor schloß den Helm seines SERUNS. Die anderen taten es ihm gleich.
    Und pünktlich fünf Sekunden vor dem angekündigten Zeitpunkt der Versetzung hüllte sich das Faktorelement in die halbtransparente, energetische Barriere, die es - und damit die 27 Menschen, zwei Nonggo und zwölf Roboterso gut wie von der Außenwelt abschnitt.
    Alle Menschen hielten den Atem an.
     
    *
     
    Myles Kantor sah nichts mehr von den Gleitern, die eben noch am Himmel gestanden hatten.
    Wahrscheinlich ließen sich jetzt nur noch Objekte von der Größe eines Hauses an wahrnehmen, und dann als verschwommene Schemen.
    Aber die gelbe Sonne Sol schimmerte nach wie vor durch die Faktordampf-Barriere. Sie waren also weiterhin auf der Erde.
    Das änderte sich, kaum daß Kantor den Gedanken zu Ende gedacht hatte.
    Er spürte ein kurzes Ziehen, auf die Sekunde genauund schon war es vorbei.
    „Der Transfer ist gelungen", hörte er Galtarrad sagen. „Wir befinden uns auf der Heimatwelt meines Volkes."
    „Das soll alles gewesen sein?" fragte Jettys Logtar ungläubig. „Ich habe fast gar nichts gespürt. Es war völlig anders als bei einem Transport durch einen Großtransmitter."
    „Das sagten wir euch doch. Das Prinzip ist ein völlig anderes. Wir sind jetzt alle im Teuller-System, während ein Stück aus unserer Welt die Lücke in der Wüste Gobi füllt,-die eigentlich nie vorhanden war. Denn der Austausch erfolgte vollkommen zeitfrei und zeitgleich."
    Kantor konnte es ebenfalls noch nicht glauben, bis er zwei Dinge auf einmal bemerkte. Es war, als fiele ein Vorhang vor ihm, der ihm die Wahrnehmung bisher verwehrt hatte.
    „Das Licht", hörte er sich flüstern. „Und die Schwerkraft ..."
    Es war laut genug für Bré Tsinga gewesen, die immer noch dicht bei ihm stand. Er merkte erst jetzt, daß sie seine Hand gefaßt hatte. Anscheinend war die Psychologin doch nicht ganz so selbstsicher gewesen, wie sie sich nach außen hin gab.
    „Das Licht ist nicht mehr gelb, sondern rot", sagte sie. „Und wir sind ... viel leichter geworden."
    „Null Komma sieben Gravos", las Kantor von der Einblendung in seinem Helm ab. „Das dürfte der letzte Beweis sein."’ „Es ist die Schwerkraft unseres Heimatplaneten", sagte Zygonod. „Und die rote Sonne, deren Licht ihr gebrochen seht, ist Teuller, unser Zentralgestirn."
    Keiner der Menschen sagte etwas. Sie alle hatten Mühe, das Erlebte geistig zu verarbeiten.
    „Unser Empfangskomitee wird sich innerhalb kürzester Zeit bei uns eingefunden haben", sagte Galtarrad. „Ihr könnt das Faktorelement nun nach Belieben verlassen und den Boden unserer Welt betreten. Ihr werdet willkommen sein, und die Freude bei unseren Artgenossen wird keine Grenzen kennen. Nur bedenkt immer eines: In spätestens zwei Stunden müßt ihr zurück sein, sonst bleibt ihr im Teuller-System zurück."
    „Wir können also einfach ... durch die Energiebarriere hindurchtreten?" fragte Myles.
    „Natürlich. Nur etwas Druck ist nötig - und schon seid ihr draußen. Versucht es, wir gehen mit euch!"
    Myles drehte sich zu Jettys Logtar um und nickte zögernd. Sie nickte zurück. Dann drückte er Bré Tsingas Hand und gab sich einen Ruck.
    Zygonod und Galtarrad setzten sich gleichzeitig mit ihm in Bewegung.
    Als sie sein Zögern bemerkten, ganz dicht vor der Barriere, machte Galtarrad den Anfang und schritt durch die Wand aus diffusem roten Licht. Es war, als gleite er einfach hindurch wie durch trübes Wasser.
    „Jetzt", sagte Myles zu sich selbst und gab sich den entscheidenden Ruck.
    Im nächsten Moment durchschritt er die Barriere und stand unter der flammenden roten Sonne des TeullerSystems, unendlich viele Lichtjahre von zu Hause entfernt. Es hatte keinen Entzerrungsschmerz gegeben, keine Nachwirkungen, gar nichts.
    Neben ihm schälte
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