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1877 - Das Trojanische Pferd

Titel: 1877 - Das Trojanische Pferd
Autoren: Unbekannt
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für eine Erfindung und Aufbauschung der Medien gehalten hatte.
    Der erste Fall war unwahrscheinlich, denn dann hätte Khan sich leichter damit getan, sie ‘ihren Abschied nehmen zu lassen. Er hätte nur stur zu bleiben brauchen, und das Problem hätte sich von selbst für ihn gelöst.
    Und so?
    So konnte sie sein relativ schnelles Nachgeben doch als Zeichen dafür werten, daß ihre Dienste höher eingeschätzt wurden, als sie das selbst tat. Dafür sprach ja auch, daß Paola Daschmagan sie Wieder als Propagandawaffe eingesetzt hatte.
    Bré verzweifelte fast darüber. Ihr gefiel diese Entwicklung nicht, die damit begonnen hatte, daß sie sich am Dengejaa-Uveso-Black-Hole massiv eingemischt hatte. Sie war zum Superstar aufgebaut worden, aber das war sie nicht. Sie hatte Angst davor, den Boden unter den Füßen zu verlieren und abzuheben, wenn sie erst einmal damit begann, die Geschichten zu glauben, die jetzt schon um sie gesponnen wurden.
    Eigentlich gab es für sie da auch wieder nur zwei Möglichkeiten. Entweder sie ergriff die Flucht und sagte allem Lebewohl, oder sie nahm die Herausforderung an und versuchte ihr Schicksal auf einer höheren Ebene als bisher selbst zu steuern.
    Beides würde ihr jedoch nicht Leichtfallen.
    Der Gedanke an einen Rückzug aus dem LFT-Dienst war gräßlich. Natürlich, sie konnte versuchen, sich selbständig zu machen. Bei ihrem jetzigen Ruf würde sie auf Terra als freie Psychologin wahre Superhonorare verlangen können. Ihre Praxis würde immer gefüllt sein, und ihre Patienten würden aus den wohlhabenden Schichten kommen.
    Allerdings wußte sie, daß jeder Ruhm sehr vergänglich war. Wenn sich der Rummel um ihre Person erst einmal wieder gelegt hatte, würden die reichen Patienten ausbleiben. Das kam also für sie nicht in Frage.
    Ebensowenig würde sie in ihrem alten Job auf der FARGO bleiben und so tun können, als sei. nie etwas gewesen.
    Es blieb also die zweite Möglichkeit. Der Schritt aus der Anonymität hinaus ins Rampenlicht war nicht mehr rückgängig zu machen, also mußte sie die Herausforderung nun annehmen. Sie mußte ihr neues Leben akzeptieren und selbst die Initiative, das Steuer ergreifen.
    An diesem Punkt angelangt, fühlte Bré Tsinga auf einmal so etwas wie ein Fieber in sich aufsteigen. Die Barrieren waren gebrochen, die Mauern gefallen, das wußte sie jetzt: Sie mußte sich selbst beweisen, daß sie ihr Vertrauen verdiente; daß sie ihren Wert besaß und die Einschätzung der anderen rechtfertigen konnte.
    Vor allem aber begriff sie erst jetzt, welche Chancen sich für sie boten.
    Sie konnte an vorderster Front stehen und dabeisein, wenn es darum ging, neue Völker und Kulturen kennenzulernen. Sie konnte es im Falle der Nonggo tun und bei vielen anderen, späteren Gelegenheiten - es lag nur an ihr.
    Und es gab jetzt eine phantastische Möglichkeit, sich dies zu beweisen, ihr und den anderen. Noch war es vielleicht nicht zu spät dazu. Sie mußte mit Cistolo Khan reden. Vielleicht kam sie noch, zurecht, falls er sie entbehren wollte.
    Sie zwang sich zur Ruhe und dachte alles wieder und wieder durch, ganz sachlich. Und als sie dann, nach zwei Stunden, immer noch davon überzeugt war, daß sie es tun sollte, da nahm sie Kontakt mit dem LFT-Kommissar auf und teilte ihm ihren Entschluß mit, der eigentlich eine Bitte war.
     
    7.
     
    Terra Mittlerweile ist im Stimmungsbild der Bevölkerung eine merkwürdige Situation entstanden: Ausgerechnet Raumsoldaten und deren Angehörige raten davon ab, gegen die Nonggo militärisch vorzugehen.
    Solche Forderungen werden vor allem von Menschen vorgebracht, die keinerlei militärische Kenntnisse haben oder nur selten im Weltraum waren.
    Leider können wir derzeit keine Besatzungsmitglieder von LFT-Schiffen befragen, die in der Nähe des Heliotischen Bollwerkes kreuzen. Nach wie vor hält die Nachrichtensperre an, die LFT-Kommissar Cistolo Khan verhängt hat.
    Der alte Fuchs hat wohl Angst, daß ihm wieder Journalisten auf der Nase herumtanzen. Dem hängt das TrokanTrauma noch an, schätze ich.
    Girana Xis, Pilotin, derzeit im Urlaub im Hochland von Tibet: „Ich weiß nicht, was die alle wollen.
    Sollen wir versuchen, die Nonggo kaputtzuschießen? Ich hab’ einige der Gefechte mit den Tolkandern mitgekriegt, das war wahrlich kein Spaß. Aber die Tolkander waren Kinderkram gegenüber den Nonggo, was die technische Seite angeht. Ich bin gegen einen Angriff oder sonstwas in der Richtung: Bisher sehen die Burschen doch völlig
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