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1876 - Das Heliotische Bollwerk

Titel: 1876 - Das Heliotische Bollwerk
Autoren: Unbekannt
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sein.
    Und schon gar nicht ein Mensch.
    (Alaska Saedelaere, Zellaktivatorträger)
     
    *
     
    Dao-Lin-H’ay stand neben Ronald Tekener auf dem Balkon ihres Appartements im Osten von Port Arthur. Das Gebäude lag noch nicht im weiten Grüngürtel, der die Stadt vom Norden bis Süden landeinwärts weitläufig umgab; dennoch gab es zahlreiche exotische Parkanlagen in der Nachbarschaft, die durch keine Straßen, keinen Beton gestört waren. Der Verkehr auf Camelot spielte sich in der Luft ab, falls die Bewohner nicht von den unzähligen fast überall in höchstens drei Minuten zu Fuß erreichbaren Transmittern Gebrauch machten.
    Ein Netz aus schnurgeraden, transparenten energetischen Förderbändern verband die einzelnen Gebäude in mindestens zwanzig Metern Höhe miteinander und besorgte den nötigen Güter-, teilweise auch Personenverkehr. Gleiter waren kaum zu sehen. Auf Camelot hatte man gleich zu Beginn damit begonnen, selbst im Verkehrswesen neue Wege zu gehen.
    Das luxuriöse Appartement lag im fünften und obersten Stock eines stumpfpyramidenförmigen Gebäudes.
    Auf den ersten Blick schien Ronald Tekener den Ausblick auf den Park zu genießen. Doch Dao brauchte nicht erst zweimal hinzusehen, um zu wissen, daß das täuschte.
    Er hatte noch einige Stunden Zeit, bis er wieder in der Klinik sein mußte. Die Ärzte hatten den Terraner noch lange nicht aus ihren Fittichen entlassen. Zwar ging es ihm inzwischen wieder so gut, daß er das Alltagsleben zur Not auch schon ohne fremde Hilfen bewältigen konnte, doch noch war es nicht ausgeschlossen, daß er dauerhafte geistige und körperliche Schäden zurückbehalten würde.
    Was er in der Hölle von Lokvorth mitgemacht und erlebt hatte, war aus aktueller Sicht unverantwortlich gewesen und ein Wunder. Durch das künstliche „Herabdimmen" seines Intelligenzquotienten hatte er in die Lage versetzt werden sollen, dem Tangle-Scan der Tolkander zu trotzen. Das Resultat war gewesen, daß er zuerst zu einem lallenden geistigen Wrack wurde und dann für eine lange Zeit ins Koma fiel.
    Viele hatten die Hoffnung für Tekener damals schon aufgegeben. Und es war sicherlich nicht nur der Zellaktivator gewesen, dem er es zu verdanken hatte, daß er jetzt wieder hier stand, sondern der unbedingte Wille zum Überleben, der in seinem Unterbewußtsein den unvorstellbar harten Kampf gegen den Tod und den Wahnsinn ausgefochten hatte.
    Dies und vielleicht die Liebe zu der Kartanin. Sie legte ihre Hand auf die seine und streichelte sie zärtlich.
    „Grüble nicht, sondern freu dich", sagte sie lächelnd. „Ich weiß, was hinter deiner Stirn vorgeht. Aber du hast soeben ein neues Leben geschenkt bekommen, das noch zart und verletzlich ist. Setze es nicht aufs Spiel, indem du dich von der Ungeduld lenken läßt. Du bist immer noch nur auf dem Weg der Besserung. Die Ärzte ..."
    „Wir werden gebraucht, Dao", unterbrach er sie. „Alle von uns, die noch da sind." Er drehte sich zu ihr um und lächelte entschuldigend. „Ich weiß, die Ärzte. Keine Angst, ich habe nicht vor, mich für einen Kampfeinsatz zu melden - wo und wofür auch? Ich werde weiterhin ein gehorsamer Patient sein. Aber nicht für die Ewigkeit!"
    „Das weiß ich", sagte sie. „Deine Geduld ist für mich, ehrlich gesagt, ebenfalls schon ein Wunder. Aber die Tests und Behandlungen müssen sein." Sie seufzte und schmiegte den Kopf an seine Schulter. „Tek, du bist es schon der Unsterblichkeit schuldig. Wir dürfen niemals vergessen, was für ein Geschenk sie ist."
    „Geschenk?"
    Tekener lachte rauh. Für einen Moment blitzten die Augen in dem harten, ausgezehrten Gesicht mit den LashatNarben auf.
    „Es ist eine relative Unsterblichkeit, Dao", sagte er. „Ein Schuß aus dem Hinterhalt, und es ist aus damit. Was ist denn mit Michael Rhodan und Julian Tifflor? Weshalb sind sie seit über fünfzig Jahren in Fornax verschollen? Wann endlich erhalten wir ein Lebenszeichen von ihnen? Oder von Gucky und Icho Tolot, die einfach verschwunden sind?"
    „Sie werden zu uns zurückkehren", sagte die Kartanin. „Bis vor kurzem vermißten wir auch Alaska.
    Und Perry und Bull."
    „Sind sie jetzt etwa bei uns?" fragte er heftig. „Und Philip! Nicht, daß ich den quasselnden Ennox vermissen würde, aber auch er hat einen Aktivator bekommen. Was ist aus uns geworden, Dao? Adams kümmert sich praktisch nur noch um seine Organisation TAXIT, Rhodan und Bull wandern über die Brücke in die Unendlichkeit, Myles Kantor ist mehr im Solsystem
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