Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1876 - Das Heliotische Bollwerk

Titel: 1876 - Das Heliotische Bollwerk
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Scheinwerferkegel zu stehen - und das in einem geschlossenen Raum.
    Paola eilte zur Hochterrasse des Konferenzgebäudes, am Rand des HQ-Hanse gelegen. Sie öffnete die Glastür und trat in das Licht hinaus, das alles zu erfüllen und zu durchdringen schien, was existierte.
    „Das haben wir nun davon!" schrie jemand. „Das ist das Bollwerk! Es sind die verdammten Fremden!"
    „Sie wollen uns auslöschen!" krächzte eine andere Stimme.
    Die Erste Terranerin selbst war viel zu überrumpelt, um klare Gedanken fassen zu können. Sie ertappte sich dabei, auf das Krachen und Donnergrollen von Explosionen zu warten. War es nicht so, als stünde sie mitten im Detonationszentrum einer Atombombe, deren Licht und Hitze innerhalb von Sekundenbruchteilen alles Lebendige auslöschten?
    Doch dann hätte sie diesen Vergleich schon längst nicht mehr ziehen können. Verzweifelt suchte sie nach einer Quelle des furchtbaren Lichts. Doch es war überall gleich hell und gleich stark.
    Und so wie sie erlebten es alle Bewohner des gesamten Viertels in Terrania-Zentrum, am Hauptquartier der Kosmischen Hanse. Egal ob in einem Gebäude, einem Keller, ob in der tief unter der Erde gelegenen Rohrbahn, ob auf den Terrassen oder in den Straßen - überall war das weiße, gleißende Licht, dem niemand entkommen konnte.
    „Wann hört es endlich auf?" schrie eine Frau, und Kinder weinten. „Es soll aufhören! Macht bitte Schluß!"
    Paola Daschmagan konnte sich dem. Gedanken nicht mehr verschließen, daß das Heliotische Bollwerk dafür verantwortlich war. Aber wozu und wie lange noch?
    Tatsache schien nur zu sein, daß das Bollwerk, das „Geschenk"an die Menschheit, soeben seinen Betrieb aufgenommen hatte.
    Im Kopf der Ersten Terranerin echoten wieder sämtliche Warnungen, die sie im Laufe der letzten Woche gehört hatte.
    „Schluß!" rief auch sie. „Ich halte es nicht mehr aus ... !"
     
    EPILOG
     
    Auf Mimas war noch nichts von derartigen Effekten festzustellen, als Myles Kantor in Kallia Nedruns Krankenzimmer trat.
    Der Aktivatorträger hatte sich von Bord der Raumfähre aus über eine Transmitterbrücke direkt nach Terra begeben. Von dort aus hatte er sich mit einer anderen Verbindung zu dem Saturnmond abstrahlen lassen.
    Es kam ihm immer wie eine Ewigkeit vor, wenn er nach einer Zeit der Abwesenheit zu seiner Partnerin zurückkam. Diesmal jedoch waren die Stunden zur Tortur geworden.
    Sie war aufgewacht - so hieß es; zum erstenmal seit jenem grauenvollen Unfall im April des Jahres 1212 NGZ, als Kallia von dem ersteh von Terranern gezüchteten, zum Monstrum gewordenen Spindelwesen angegriffen und schwer verletzt worden war.
    Myles hatte einerseits das Gefühl, vor Freude bersten zu müssen. Das lange Warten, Bangen und Hoffen sollte dies wirklich zu Ende sein?
    Auf der anderen Seite fragte der Wissenschaftler sich tief besorgt, in welchem Zustand er Kallia wiederfinden würde. Die Ärzte redeten beruhigend von einer nicht für möglich gehaltenen Regeneration an Körper und Geist, aber noch hatte er sie nicht zu sehen bekommen.
    Und konnte ihr plötzliches Erwachen, ausgerechnet zum jetzigen Zeitpunkt, vielleicht etwas mit den aktuellen Geschehnissen im Solsystem zu tun haben? Mit dem Erscheinen des Heliotischen Bollwerks und der Nonggo?
    Es kam ihm wie an den Haaren herbeigezogen vor, aber Myles schossen in diesen Minuten, bevor er sie sah, alle nur möglichen Gedanken durch den Kopf.
    Und dann stand er vor ihr.
    Die Ärzte, die ihn empfangen hatten, hatten ihn darauf vorbereitet, daß sie sich in einer Phase des Heilund Erholungsschlafs befand; nur damit er sich keine Sorgen machte, wenn er sie wieder passiv antraf. Sie würde, versicherten sie, aber bald wieder erwachen.
    Kallia Nedrun war äußerlich so jung geblieben wie an jenem Tag, an dem er seinen Zellaktivator, seine neuen Beine und sein Stigma auf dem Oberarm erhalten hatte. Das heißt, sie hatte sich seit fast hundert Jahren nicht verändert. Ihr Gesicht und ihr Körper waren so jung geblieben wie ihr damaliges biologisches Alter von 25 Jahren .
    ... und absolut menschlich, dachte Kantor mit leichtem Trotz.
    Niemand wußte, woher sie kam, auch er nicht. Niemand wußte, warum sie manchmal im Zustand starker innerlicher Anspannung oder beim Abbau dieser Spannung im Schlaf Worte von sich gegeben hatte, die einer fremden, bisher nicht bekannten oder analysierbaren Sprache angehörten.
    Dafür hatten die Ärzte etwas anderes festgestellt, als sie sie nach ihrem schweren Unfall
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher