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1873 - Zerstörte Zellen

Titel: 1873 - Zerstörte Zellen
Autoren: Unbekannt
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ist.
    „Mir stinkt nur, daß dieser verwünschte Kahn nicht einmal über ein einziges kleines Geschütz verfügt", schimpft Bully. „Wenigstens irgend etwas, damit wir das Gefühl haben, uns wehren zu können."
    Die Galornen setzen den Materiestauber ein, der nächste Treffer bringt die PEGOOM ins Trudeln. Jetzt zu versuchen, den Absturz in die Sonne aufzuhalten, bedeutet, Energie von den Schirmen abzuziehen.
    Seltsam, wie wir Menschen doch an unserem Leben hängen. Und wenn es nur ein paar Sekunden sind, die wir länger hoffen dürfen.
    Die Beleuchtung flackert und erlischt. Nur die Hologramme haben noch Bestand, ebenso eine Vielzahl der farbigen Schaltfelder.
    Das Schiff nimmt die Lebenserhaltungssysteme zurück. Mir fällt auf, wie heftig die Sonne schon an uns zieht.
    „Noch eine Minute und zwanzig Sekunden", sagt Foremon.
    Er muß lauter sprechen, um das unheilvolle Knacken der Schiffszelle zu übertönen. Natürlich benutzt er die in Plantagoo üblichen Maßangaben, ich rechne sie nur überschlägig um.
    „Ich gäbe viel für ein Gläschen Vurguzz", seufzt Bully.
    Recht hat er.
    „Meinetwegen sogar für eine Flasche voll von dem Zeug", spinnt er den Gedanken weiter.
    Ein Meer orangefarbener Glutschleier greift nach der kleinen PEGOOM. Ich ertappe mich dabei, daß ich die Sekunden zähle.
    Noch eine Minute.
    „Ortung!"
    Foremon und Bully stoßen den Ruf fast gleichzeitig aus. Ich sehe die Anzeigen ebenfalls. Drei große Schiffe sind soeben in Sonnennähe materialisiert, die Strukturerschütterung ihrer Transition war stark genug, daß wir sie noch innerhalb der Korona anmessen konnten.
    „Das müssen Zentrifaal-Raumer sein", behauptet Foremon. „Kriegsschiffe."
    Unser Verfolger dreht ab. Natürlich hat er die Pyramiden ebenfalls geortet, und sie scheinen für die Galornen ein lohnenderes Ziel als die PEGOOM. Wahrscheinlich hat die Besatzung des schwarzen Raumers uns schon abgeschrieben.
    Distanz tausend Kilometer ...
    Zweitausend ...
    Wir verlieren die Galornen aus der Ortung. Gleichzeitig wird Foremon aktiv, er spricht mit dem Schiff, schreit und flüstert und führt Schaltungen aus, deren Schnelligkeit ich nicht folgen kann. Ich glaube ein mentales Wispern zu vernehmen, die Stimme der PEGOOM, die dem Adlaten antwortet und ihn unterstützt, aber ebensogut kann diese Wahrnehmung auf Einbildung beruhen.
    Das letzte Quant Energie wird abgezogen. Großflächig erlöschen Leuchtfelder, sogar das Hauptholo verblaßt :In Gedanken sehe ich das Schiff wie eine Schneeflocke in der Brennkammer eines Atommeilers verglühen.
    Ich höre auf, über unsere Situation nachzudenken. Die Entscheidung habe ich längst aus der Hand gegeben, ich muß auf Foremon und die galornische Technik vertrauen. Mehr kann ich nicht tun.
    Sind nicht schon zwei Minuten vergangen?
    „Perry?"
    „Ja.".
    „Wir stecken bis zum Hals in der Tinte."
    „Hm."
    „Weißt du, wonach ich mich sehne? Nach einem deftigen Steak und einem Vurguzz."
    Bully schweigt wieder.
    Ein unheilvolles Knistern und Knacken dringt aus den Wänden. Als würde eine gigantische Faust die Konservendose zusammendrücken, in der wir Zuflucht gesucht haben. Nichts, was jemals von Menschenhand geschaffen wurde, wird das Universum überdauern; alles ist vergänglich.
    Vorübergehend fühle ich mich schwerelos, aber schon zerrt an mir die Last eines Vielfachen meines Körpergewichts.
    Die PEGOOM zittert und bockt, die Schwerkraftstöße kommen unregelmäßig.
    Dann - ein zaghaftes rotes Leuchten. Weitere Schirmfelder werden aktiviert. Rot, das bedeutet in der Kultur der Galornen EIN.
    Das Hauptholo baut sich auf. ‘Es zeigt inmitten wehender Glutschleier ein größer werdendes schwarzes Nichts: den Weltraum.
    Sekundenlang spiegelt sich noch das Rot der Schaltflächen in Foremons ebenmäßigem Gesicht, dann aktiviert der Syntron wieder die Zentralebeleuchtung.
    „Wir leben noch?" fragt Bully Seine Frage mag banal klingen, aber sie ist es nicht. Ich verstehe ihn sogar sehr gut..
     
    *
     
    Das Problem ist nicht gelöst. Das schwarze Galornenschiff steht nur eineinhalb Lichtminuten entfernt.
    Neunhundert Meter geballte Kampfkraft. Ohne den Schutz der Sonnenkorona hat die PEGOOM dem nichts entgegenzusetzen als ihr Beschleunigungsvermögen und ihre Wendigkeit. Wir müssen in den Überlichtflug gehen, bevor die Galornen uns aus dem All fegen.
    Mit wachsender Geschwindigkeit rast unser kleines eiförmiges Schiff in den Weltraum hinaus. Einige tausend Kilometer neben einer
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