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1869 - Gesang der Kleinen Mütter

Titel: 1869 - Gesang der Kleinen Mütter
Autoren: Unbekannt
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beruhigen. Weshalb wurde über viele Systeme, mit denen man vielleicht Geschäftsbeziehungen oder sonstige Kontakte pflegte, plötzlich eine Nachrichtensperre verhängt? Nicht einmal mehr eigene Funkrufe kamen hindurch.
    Irgendwann, darüber war Atlan sich im klaren, würde eine Panik ausbrechen, und dann mochten die Götter allein wissen, was passierte.
    Bisher war es wenigstens noch ruhig. So konnte er sich voll und ganz auf die Kämpfe gegen die Tolkander konzentrieren.
    Jeder Sieg war bisher schwer erkämpft und teuer bezahlt worden, aber natürlich wurde es dadurch nicht leichter. Jedesmal wenn eine Kleine Mutter vernichtet worden war, verstärkten die Tolkander ihre Flottenverbände. Dagegen mußten wiederum die Galaktiker ihre Verbände aufrüsten ...
    Wir befinden uns in einer absoluten Todesspirale, dachte er. Es ist schon bald gleich, wie wir unser Leben verlieren. Entweder langsam auf dem Schlachtfeld oder schnell mit dem sechsten Flimmern. Eigentlich bleibt es sich gleich. Genausogut könnte ich mich hier im Sessel zurücklehnen und dem Massensterben, entweder durch andere oder von selbst herbeigeführt, zusehen.
    Natürlich würde er das nicht tun, niemals. Trotzdem konnte er gegen solche bitteren Gedanken nichts mehr machen.
    Man schrieb inzwischen den 15. August. Die Mitte des Jahres war längst vorüber und die Mitte des Lebens in der Milchstraße wohl auch.
    Und Myles war mit seinen Leuten noch keinen Schritt weiter.
    Der Servo brachte eine leichte Mahlzeit, und der Arkonide zwang sich, ein paar Bissen zu sich zu nehmen. Er wußte nicht einmal, was er da aß, da er gleichzeitig die bereits vorliegenden Berichte studierte und nach weiteren Strategien suchte, um die Tolkander auszutricksen und wenigstens kleine Teilsiege zu erringen.
    Wie eine Fliege, die versuchte, einen Bullen wegzuschieben. Genauso lächerlich und vergeblich. Aber immer noch kein Grund aufzugeben. David hatte schließlich auch einst gegen Goliath gesiegt.
    Zumindest hatte man sich das damals im einfachen Volk so erzählt.
    Der Arkonide warf die Gabel auf den Teller und lehnte sich zurück. Eine Stunde später schreckte er mit schlechtem Gewissen hoch und stellte fest, daß er tief und traumlos geschlafen hatte. Erfühlte sich erholt und ein bißchen optimistischer.
    Sie waren keine Fliegen, sondern mindestens Wespen mit einem ungemein giftigen Stachel.
    Der Arkonide kehrte in die Zentrale der RICO zurück und verlangte nach einem doppelt starken Kaffee.
     
    *
     
    „Kreuzdonnerwetter noch mal!" fluchte Bré Tsinga und trommelte mit den Fingern auf den Konsolen herum.
    „Ich bedaure, aber eine Funkverbindung ist immer noch nicht möglich", wiederholte der Syntron geduldig zum xteemal.
    „Was soll der Schwachsinn?" tobte die Psychologin. „Was heißt das, eine Funkverbindung ist nicht möglich? In welchem Zeitalter leben wir denn?"
    „Ich kann keine Verbindung aufbauen", formulierte der Syntron dieselbe Aussage neu.
    Bré Tsinga bezwang ihren Wunsch, nach irgend etwas Schlagkräftigem zu suchen und das Aussehen der Konsolen ein bißchen zu verändern.
    „Aus welchem Grund?" fragte sie betont langsam, als spräche sie zu einem Irren.
    „Es liegt keine natürliche Ursache vor", antwortete der Syntron. „Möglicherweise eine künstlich herbeigeführte Sperre."
    „So was geht? So global, meine ich?"
    „Selbstverständlich. Für jedes Mittel gibt es ein Gegenmittel."
    „Behalt deine dämlichen Sprüche gefälligst für dich, klar?"
    Der naseweise Enkel eines Lochkartencomputers mochte ihr da mit schlauen Aussprüchen kommen, die normalerweise Psychologen vorbehalten waren!
    „Ich hätte auch noch Pilot und Funker und Orter und Waffeningenieur und was weiß ich werden sollen", murmelte sie wütend in sich hinein. „Da sitze ich in dieser Nußschale und muß mich auch noch schwach anreden lassen! Syntron!"
    „Bereit."
    „Sind wir wenigstens noch auf Kurs?"
    „Keine Komplikationen. Soll ich es noch mal mit dem Funk versuchen?"
    „Pah, versuchen. Tu’s oder tu’s nicht! Es gibt kein versuchen", äffte sie bitter die ewig freundliche, absolut geschlechtsneutrale Stimme des Syntrons nach.
    „Irgendwann müssen wir ja mal wieder aus dem Bereich der Sperre rauskommen, nicht wahr?" fügte sie hinzu.
    Es war leider niemand da, der ihr beipflichten oder sie wenigstens trösten konnte. Oder der etwas von diesen Maschinen verstand und ihnen elektronisch eins auf die Nase geben konnte.
    „Ich hasse es!" zischte sie.
    Die Wut in
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