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1863 - Damorgen brennt

Titel: 1863 - Damorgen brennt
Autoren: Unbekannt
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gegangen war, wandte er sich an die junge C-Makhgongko. Er streckte ihr auffordernd die krallenlose Hand entgegen und sagte: „Komm, wir gehen ins Schlafzimmer!"
    Sie ignorierte die Hohlschaufel.
    „Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist", sagte sie langsam.
    „Und ob es eine ist!" Er lachte. „Ich spüre deinen Bauch bereits an meinem, und ich muß gestehen, es gefällt mir. Ich fühle mich ausgesprochen wohl dabei."
    „Das solltest du besser nicht."
    „Und wieso nicht?"
    Sie blickte ihn kühl und distanziert an. „Weil es Inzest wäre!"
    „Was?" Er lachte laut auf. „Das ist so ziemlich das Dümmste, was mir je ein Weib gesagt hat."
    „Dann schweige ich besser."
    Er trat wütend auf sie zu und packte sie bei den Hüften. Brutal zog er sie an sich, so daß sie dem Druck seines Geschlechtsorgans ausgesetzt war, das sich bei Männern wie bei Frauen in einer gebeulten Muskeltasche im Oberbauchbereich befand. Sie drängte ihn sanft, aber entschlossen zurück.
    „Du hast dich immer auf die Treue von A-Linnk verlassen", sagte sie.
    „Richtig", bestätigte er. „Sie war eine wundervolle Frau. Sie hat bedingungslos zu mir gestanden."
    „So kann man sich irren", widersprach sie.
    Zornig fuhr A-Jorkiro herum und versuchte, die Frau mit einem Faustschlag niederzustrecken. Er war ebenso reizbar wie alle anderen Zentrifaal. Vielleicht war sein Aggressionspotential sogar noch ein wenig höher als das anderer. Nur die dauernde Angst vor dem Shifting hatte die Zentrifaal in den letzten Jahrhunderten davon abgehalten, ihre Aggressionen sofort auszuleben.
    Geschickt wich C-Makhgongko aus.
    „Du kannst mich töten", rief sie hastig, „aber dann erfährst du die Wahrheit nie!"
    „Was für eine Wahrheit?"
    „Wenn du absolute Gewißheit haben willst, dann nimm einen Gen-Test vor", empfahl sie ihm.
    „Und was soll der beweisen?"
    „Daß ich deine Tochter bin!"
    Er stürzte sich auf sie und versetzte ihr einen Faustschlag gegen die Brust, der sie zu Boden schleuderte.
    Mit einem Fußtritt traf er sie am Oberschenkel.
    „Du Miststück!" schrie er. „Du weißt genau, daß kein Gen-Test dieser Art mehr möglich ist, weil von A-Linnk nicht eine einzige Zelle übriggeblieben ist. Die Explosion war so gewaltig, das noch nicht einmal Blut an der Stelle zu sehen ist, wo mein Haus gestanden hat."
    „Das tut mir leid", versetzte sie, wobei sie sich bemühte, unterwürfig zu erscheinen, um ihn nicht noch mehr zu reizen. „Ich habe nicht geahnt, daß es so schlimm ist."
    Unschlüssig stand er vor ihr. Sollte er ihr wirklich glauben?
    Alles in ihm sträubte sich dagegen. Wenn er sie als Tochter anerkannte, gab er damit gleichzeitig zu, daß ALinnk als sein bedeutendstes Clan-Mitglied Schande über ihn gebracht hatte.
    Fiel er dagegen über sie her, um sie zu vergewaltigen und somit seine Besitzansprüche deutlich zu machen, setzte er sich der Gefahr aus, wegen Inzest angeklagt und aller Rechte beraubt zu werden. Eine solche Anklage war gleichbedeutend mit einem Sturz ins Nichts.
    „Ich werde prüfen, ob du wirklich meine Tochter bist", kündigte er an, ohne daß sich das lodernde Feuer in ihm beruhigte.
     
    *
     
    Der Kommandant ließ die junge Frau allein, und sie streckte sich lang auf dem Boden aus. Die Brust und das Bein schmerzten noch immer, denn er hatte hart und rücksichtslos zugeschlagen.
    Sie wunderte sich darüber, daß sie ruhig blieb und nicht ebenfalls zu toben begann. Doch sie war nicht so aggressiv wie ihre Brüder, Verwandten und Bekannten.
    C-Makhgongko war schon seit frühester Jugend von mäßigender Natur gewesen, so daß sie sich manches Mal schon gefragt hatte, ob sie überhaupt eine normale Zentrifaal war.
    Feindseligkeiten innerhalb des Clans gab es allerdings nicht. Während es außerhalb des Clans ratsam war, niemandem den Rücken zuzukehren, konnte man sich im Clan darauf verlassen, daß man sicher war. Wer zu einem Clan gehörte, konnte üblicherweise auf kollektiven Schutz vertrauen.
    Bei A-Jorkiro war das noch anders, doch sie war sicher, daß seine Haltung sich bald ändern würde. Er war von außen in den Clan eingedrungen und hatte die Macht an sich gerissen. Er war erst dabei, selbst ein Mitglied dieses Clans zu werden.
    C-Makhgongko lächelte.
    Sie war A-Jorkiro zum erstenmal begegnet, hatte aber schon viel von ihm gehört. Er war ihr als überaus ehrgeiziger Mann geschildert worden, der mit aller Macht nach oben wollte. Er würde sich auf keinen Fall damit zufriedengeben, daß er
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