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1863 - Damorgen brennt

Titel: 1863 - Damorgen brennt
Autoren: Unbekannt
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zu seinem Vorteil zu nutzen?
    Dazu wollte er jedoch niemandem eine Gelegenheit geben.
    Ohne sich noch einmal umzusehen, schlug er sich in die Büsche und lief durch .den Wald. Der Abend senkte sich allmählich herab. Die Sicht wurde zusehends schlechter zwischen den Bäumen, da die laubbedeckten Kronen nur wenig Licht durchließen.
    A-Jorkiro war froh darüber, daß es so war, denn unter diesen Bedingungen war er nicht leicht für jemanden aufzufinden, der mit einem Gleiter -über den Wald flog und die Gegend sondierte. Zu fürchten hatte er allein Individualtaster, aber ein derartiges Gerät gab es seines Wissens nicht auf Damor-Mitte.
    Als vorsichtiger Mann hatte der Kommandant in der Umgebung seines Anwesens mehrere Antigrav-Plattformen versteckt. Leicht hätte er sich einer von ihnen bedienen können. Er verzichtete darauf, weil er, ausgestattet mit solch einem Fluggerät, zu leicht zu orten gewesen wäre. Gerade das aber wollte er vermeiden.
    Er wollte untertauchen, zu einem unsichtbaren Schemen werden, der ungehindert von irgend jemandem die nun gebotene Taktik verfolgte.
    Er war in der Tat Freiwild, und die besonderen Gesetze der Zentrifaal erlaubten es unter diesen Umständen jedem, Jagd auf ihn zu machen. Er selbst hatte als Jugendlicher einmal einen Clanchef verfolgt, dem es ähnlich ergangen war wie ihm und der seine Familie unter vergleichbaren Umständen verloren hatte. Zu seinem Leidwesen war es ihm jedoch nicht gelungen, den Mann zu stellen und zum - natürlich sorgsam getarnten - Kampf zu zwingen.
    Wer wußte inzwischen, daß seine Familie nicht mehr existierte und daß er vogelfrei geworden war?
    Natürlich ERholtophlon, doch auf ihn konnte er sich verlassen.
    Sonst noch jemand?
    Sehr wahrscheinlich. Clanchefs in vergleichbarer Position wie er waren aufmerksam. Ihnen entging so leicht nichts.
    Dennoch hatte er die Chance, sich zu retten. Solange man ihn in der Öffentlichkeit für tot hielt, konnte er nach Belieben agieren.
    Im Laufe der Jahre und auf seinem Weg nach oben hatte er sich viele Feinde gemacht. Wer von dem Ende seines Clans wußte, der konnte sich leicht ausrechnen, wie er sich nun verhalten würde. Es galt, die notwendigen Schachzüge so schnell wie möglich auszuführen und sich vollständig auf seine soziale Stellung innerhalb der Gesellschaft von Damor-Mitte zu konzentrieren.
    Solange er keinen Clan hatte, war er eine Unperson, existierte er nicht.
    Also mußte er sich einen Clan erkämpfen!
    „Ein unmögliches Unterfangen!" hätte E-Rholtophlon sicherlich gesagt.
    Doch er war nicht wie E-Rholtophlon. Er war Kommandant A-Jorkiro, und er gab nicht eher auf, bis man ihm die rechte Hand in die Brust stieß oder ihm die Adern öffnete. Außerdem war er ein Mann, der sich auf alle Eventualitäten einstellte. Längst hatte er sich auf die Situation vorbereitet, in der er sich nun befand.
    Er vernahm den Geruch eines Raubtieres. Da er keine Waffe hatte, flüchtete A-Jorkiro sich auf einen Baum. In der hereinbrechenden Dunkelheit konnte er die Bestie kaum erkennen, die sich unter ihm auf die Lauer legte, doch er hörte ihren Atem, und der beißende Geruch ihrer Drüsen stieg ihm in die Nase.
    „Verschwinde!" rief er.
    Doch das Raubtier dachte nicht daran. Es nahm keine Rücksicht darauf, daß er es eilig hatte und die Dunkelheit nutzen wollte, um in die nächste Siedlung zu kommen. Es harrte aus.
    Erst nach mehreren Stunden, die er zum intensiven Nachdenken nutzte, gab es auf und zog ab.
    Mittlerweile war der sechste Planet aufgegangen und spendete so viel Licht, daß A-Jorkiro ausreichend sehen konnte. Er glitt am Baumstamm hinunter, und dann rannte er weiter, überquerte mehrere Lichtungen, durchschwamm einen Fluß und erreichte im Morgengrauen den Rand einer Siedlung.
    Erschöpft ließ er sich ins Gras sinken und beobachtete.
    Ein pyramidenförmiges Raumschiff senkte sich mit röhrenden Impulstriebwerken bis in die obersten Schichten der Atmosphäre herab, schaltete dann auf Antigrav-Komponenten um und landete nahezu lautlos auf den Raumhafen der Hauptstadt.
    Der Kommandant beobachtete das Pyramidenschiff, das eine Kantenlänge von etwa 1200 Metern hatte.
    Er spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte.
    Aus geheimer Quelle wußte er, daß insgesamt 19 Regierungschefs auf Damor-Mitte erwartet wurden.
    Sie kamen hierher, weil man sich in der Abgeschiedenheit der Sternenprovinz sicher fühlen konnte.
    Hier kamen die Galornen nicht so schnell dazu, in Konflikte einzugreifen. Deshalb
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