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1862 - Aufbruch der Herreach

Titel: 1862 - Aufbruch der Herreach
Autoren: Unbekannt
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Verletzten getragen.
    Auf dem Rückweg sprach keiner ein Wort, sie waren immer noch wie gelähmt.
    Erst Adams’ Stimme im Lager löste den Bann; die Funkanlage baute ein Holo auf und zeigte die leichenblassen Gesichter des ehemaligen Hanse-Chefs sowie der drei terranischen Führungskräfte.
    „Die Übertragung ist auf einmal ausgefallen", sagte er verstört. „Was ist geschehen? Seid ihr in Ordnung?"
    „Ja, wir sind in Ordnung", antwortete Atlan. „Was geschehen ist, soll uns am besten Caljono Yai berichten."
    Die Mahnerin, die die ganze Zeit über bei ihnen geblieben war, kam der Aufforderung sofort nach.
    Sie erzählte ausführlich, was sie beobachtet hatte. Manchmal geriet ihr Bericht ins Stottern, weil sie selbst noch nicht ganz begriffen hatte, was in diesen wenigen Minuten alles geschehen war.
    „Es ist also wahr", sagte Adams schließlich, und seine Stimme löste sich vor Erleichterung. „Wir haben es geschafft. Goedda ist vernichtet!"
    Es war kaum zu glauben, weil alles so schnell gegangen war, doch Yais Bericht überzeugte vollends. Es würde kein zweites Flimmern mehr geben, kein drittes, viertes oder fünftes und auch kein sechstes, in dem die Visionen aus dem Todestraum des Philosophen wahr geworden und Milliarden Galaktiker umgekommen wären.
    Die Milchstraße und ihre Völker waren gerettet, erlöst aus der Todessehnsucht und dem verheerenden Einfluß der Philosophen.
    Ein neuer Anfang konnte gemacht werden!
     
    *
     
    „Wie wird es wohl sein, wenn sie jetzt alle sozusagen erwachen?" fragte Myles. Er meinte damit die erlösten Galaktiker.
    „Ich denke, ähnlich wie bei uns", antwortete Paola Daschmagan. „Irgendwann klärt sich der Verstand, und man hat das Gefühl, wieder zu sich selbst gefunden zu haben. Alles, was einen zuvor beschäftigt hat, hört einfach auf. Es ist beinahe normal, und die Erinnerung ist ziemlich verschwommen. Körperlich braucht man ein bißchen länger, um sich zu regenerieren."
    Obwohl sie sich das in der Vergangenheit so ausgemalt hatten, war keiner von ihnen in Euphorie ausgebrochen. Es war einfach zuviel geschehen, und es gab noch sehr viel zu tun.
    Und so recht mochte noch keiner daran glauben, daß mit Goeddas Tod wirklich alles vorbei war - dafür hatte das alles einfach zu lange gedauert. Was würden vor allem die Tolkander mit ihrer gewaltigen Streitmacht an Gliederschiffen in 47 Tucani unternehmen, wenn sie den Tod des von ihnen als göttlich verehrten Wesens erfuhren?
    Doch das waren greifbare Probleme am Rande, mit denen die Galaktiker fertig werden konnten.
    Die Herreach waren jetzt so erschöpft, daß sie sich sofort zur Ruhe zurückzogen. Der Tag war ohnehin fast um. Sie schienen kein Bedürfnis zu haben, sich über das Geschehene zu unterhalten. Schließlich hatten sie alle dasselbe gesehen, und es gab keinen Zweifel über das, was geschehen war. Sie hatten ihre Aufgabe erfüllt, damit war es für sie erledigt.
    Tarad Sul suchte nach Caljono Yai und fand sie immer noch bei den Zellaktivatorträgern.
    „Wie lange wirst du bleiben?" fragte er.
    „Gibt es Probleme?"
    „Einige von uns haben Fragen."
    „Die können bis morgen warten. Es gibt eine Menge zu besprechen. Aber sag Vej Ikorad und Tandar Sel, daß wir alles erreicht haben. Ich werde ihnen morgen alles erklären."
    „Gut. Wir haben einiges nicht verstanden. Und ... wird Presto Go davon erfahren?"
    „Ich kann versuchen, sie anzurufen. Aber auch das hat Zeit. Diesen Abend können wir ohne Alpträume verbringen."
    „Das ist eben das, was ich auch nicht verstehe", sagte Tarad Sul zögernd. „Wir ... fühlen uns nicht anders."
    „Ich weiß", bestätigte Caljono Yai. „Mir geht es ebenso. Ich merke überhaupt keinen Unterschied. Das kommt vielleicht noch, wenn wir ausgeruht sind und nicht mehr unter Anspannung stehen. Auch das wird sich klären."
    Tarad Sul zog sich daraufhin ohne Verabschiedung zurück.
    Die Mahnerin wandte sich den Unsterblichen wieder zu.
    „Ich muß euch noch etwas berichten", sagte sie zögernd Das ließ alle natürlich aufhorchen. Auf Adams’ Stirn bildeten sich sofort die vertrauten Sorgenfurchen.
    „Die Wesen, die wir auf den Inseln im Hyperraum gesehen haben, waren also vermutlich die Philosophen", fuhr die Mahnerin fort.
    „Ja", bestätigte Atlan, „zweiundfünfzig, um genau zu sein."
    „Wie ich bereits sagte, konnte ich sie nicht zählen, aber es waren sicherlich mehr als dreißig - das zumindest kann ich grob abschätzen. Die Philosophen sahen alle gleich
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