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1862 - Aufbruch der Herreach

Titel: 1862 - Aufbruch der Herreach
Autoren: Unbekannt
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sie nicht gerettet, sie erwarteten jeden Moment die Explosion des Gliederschiffes.
    Entsprechend schnell flogen sie.
    „Das wäre ja was", meinte Myles mit einem Anflug schwarzen Humors, „kurz vor der Rettung gehen wir hoch ..."
    „Quatsch!" kam es von Atlan kurz zurück.
    Die terranischen Roboter achteten nicht auf die Unsterblichen, sondern stürzten sich ihrer Programmierung gemäß in den Kampf. Strahlwaffen blitzten kurzzeitig durch den Nebel auf, was die Geschwindigkeit der Flüchtenden nur noch mehr erhöhte. Ebenso dumm wie die Explosion wäre es gewesen, gerade jetzt in einen konzentrischen Beschuß zugeraten ...
    „Dort ist etwas!" rief Dao-Lin-H’ay, die den anderen ein klein wenig voraus war.
    Sie flogen auf einen riesigen, ovalen, matt leuchtenden Spalt im Raum zu. „Das ist das Tor! Aber es ist ja viel größer ..."
    Durch das Tor strömten immer noch Roboter herein, nur allmählich lichteten sich die Reihen.
    „Zuerst sind wir ewig von der anderen Seite abgeschnitten und jetzt das!" bemerkte Myles erstaunt.
    „Nachdenken könnt ihr später", knurrte Atlan. „Machen wir, daß wir rauskommen, bevor es sich noch als böser Scherz herausstellt!"
    In der Nähe des Tors warteten keine Tolkander auf sie, deshalb gewannen sie rasch an Höhe und gelangten ungehindert und so schnell wie möglich durch das Tor.
    Es war kaum zu fassen: Noch vor wenigen Minuten hatten sie mit dem Leben abgeschlossen, und nun war die Rettung so trügerisch nahe, ein leuchtendes Fanal.
    Jeder der Unsterblichen hatte Furcht, daß sich diese Hoffnung im letzten Moment noch zerschlagen könnte; dieser Moment verursachte mehr Streß als die letzten Tage. Trotz des Chips stieg der Puls in schwindelnde Höhen, die Ohren rauschten, das Herz hämmerte.
    Und dann waren sie durch ...
     
    9.
     
    Derselbe Tag Terra „Geschafft!" jubelte Dao-Lin. „In letzter Sekunde! Wir haben es geschafft!"
    Die anderen beiden lachten ebenfalls, umarmten sich und klopften sich auf die Schultern. Dann erst richteten sie ihre Aufmerksamkeit auf die Umgebung.
    „Ja, aber ...", erklang Dao-Lin-H’ays Stimme völlig verwirrt, „wo ... wo sind wir denn hier?"
    „Nicht auf Trokan", wußte Myles.
    „Aber auf Terra. Am Fuß des Kilimandscharo, beim Sitz des Philosophen, wie wir wissen", differenzierte Atlan.
    „Aber das da unten sind doch Herneach, und da steht auch der Riese Schimbaa ..."
    „Ich verstehe überhaupt nichts mehr!"
    „Vor allem: Ich kann Mila und Nadja nirgends entdecken."
    Atlan fuhr zusammen, als der Funkempfänger seines SERUNS sich plötzlich aktivierte und Homer G.
    Adams’ vertraute Stimme erklang: „Atlan, bist du das wirklich? Ich kann’s kaum glauben!"
    „Wir sind es alle drei, Homer, aber ... was ist denn hier für ein Wunder am Werk?"
    „Ja, es ist großartig. Die Herreach haben uns gebeten, sie hierherzubringen! Wir sind über Dauerverbindung zugeschaltet und erleben alles sozusagen live mit. Wir wollten unseren Augen nicht trauen, als ihr alle drei plötzlich so unversehrt durch das Tor geflogen seid ... nach all der Zeit, in der wir schon gar nicht mehr zu hoffen wagten!"
    Adams hatte seine Stimme vor Freude und Erleichterung kaum mehr unter Kontrolle. Eine unendliche Last fiel von seinem einsamen Herzen, das war deutlich zu hören.
    „Was ist denn geschehen ...?" begann Atlan.
    Myles mischte sich aufgeregt ein: „Homer, welchen Tag haben wir heute?"
    „Den achtzehnten Juli ..."
    „Großer Gott, das Tor muß sofort geschlossen werden!" schrie Myles. „Jeden Moment geht da drüben alles hoch!"
    „Wir müssen Caljono Yai warnen", sagte Adams sofort. „Aber ich schaffe es nicht über Funk, ihr müßt direkt zu ihr. Ihr findet sie dort auf der Antigravplattform."
    „Wieso Caljono Yai?" fragte Atlan langsam, während sie auf den kleinen Punkt knapp über dem Erdboden zuflogen. „Wo sind Mila und Nadja?"
    Adams schwieg. Dann sagte er: „Ihr könnt es natürlich noch nicht wissen. Es tut mir leid."
    Atlan spürte, wie sich alles in ihm zusammenzog. Myles und Dao-Lin zeigten betroffene Gesichter.
    „Sie sind tot?" flüsterte der Arkonide.
    „Wir haben später noch Zeit für Erklärungen. Cistolo Khan hat gerade den letzten paar Robotern, die noch auf dieser Seite sind, den Haltbefehl gegeben. Das Tor kann sofort geschlossen werden."
    „Schnell, schnell!" drängte Kantor.
    Gleich darauf hatten sie die Mahnerin erreicht.
     
    *
     
    Caljono Yai war zufrieden. Die Roboter strömten in Massen auf die andere Seite,
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