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186 - Seelenjagd

186 - Seelenjagd

Titel: 186 - Seelenjagd
Autoren: A.F.Morland
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Gesicht ab, um nicht erkannt zu werden. Wenig später klopfte er an Paul Wynters Wohnungstür.
    »Du?« fragte Wynter bebend.
    »Schau mich nicht an, als wäre ich ein Gespenst. Laß mich rein und gib mir auch etwas zu trinken.«
    Wynter musterte ihn überrascht. »Woher weißt du, daß ich…«
    »Ich rieche es.«
    Wynter gab widerstrebend die Tür frei und goß dem Freund einen Scotch ein.
    »Ich habe Thomas gesehen«, sagte Hedren, nachdem er einen Schluck getrunken hatte. »Er ist tot.«
    »Hast du etwas anderes erwartet?« gab Wynter krächzend zurück.
    »Thomas hat ein großes Opfer gebracht. Nun müssen wir etwas für ihn tun.«
    »Ich wüßte nicht, was wir…« Wynter stürzte den Scotch in seine Kehle, als wäre es Tee.
    »Soll er wie ein totes Tier in diesem Park liegen bleiben?«
    »Wir können ihn doch nicht fortholen. Man würde meinen, wir hätten etwas mit seinem Tod zu tun, wenn man uns erwischt.«
    »Ich werde die Polizei verständigen«, kündigte Hedren an und hob den Hörer ab.
    »Nicht von diesem Apparat!« schrie Wynter und drückte blitzschnell auf die Gabel. »Sie könnten den Anruf zurückverfolgen. Ich will keine Schwierigkeiten haben …«
    »Mensch, krieg dich wieder ein!« fuhr ihn Hedren an. »Du hast wohl in letzter Zeit zu viele Krimis im Fernsehen gesehen. Wenn ich mich kurz fasse, können die nie im Leben feststellen, von wo aus ich anrufe, und meinen Namen werde ich auch nicht nennen. Zufrieden?«
    Wynter wischte sich ächzend den Schweiß von der Stirn. »Was für eine grauenvolle Nacht.«
    ***
    Calarb hatte das Schlimmste verhindert. Diese eine Seele reichte ihm zunächst einmal zum Weiterleben, aber wenn er seine alten Kräfte zurückgewinnen wollte, brauchte es mehr als nur eine Seele.
    Er verließ den Park ohne Eile. Sein Aussehen hatte sich verändert. Er glich nicht länger einer zum Leben erwachten Mumie, wirkte aber immer noch krank, schwach und elend.
    Kein Mensch, der ihm begegnete, würde ihn fürchten, und für jene, die ihn seit undenklichen Zeiten jagten, wäre er eine leichte Beute gewesen.
    Sie hatten seine Spur kurz verloren, deshalb hatte er es geschafft, sich mit letzter Kraft auf die Erde zu retten, aber sie würden die Spur bald wiederfinden, und wenn er bis dahin nicht wieder ganz bei Kräften war, würde es ihm nicht gelingen, sie sich endgültig vom Hals zu schaffen.
    Der Wind hob mehligen Staub aus der Gosse und trug ihn an Calarb vorbei. London war das Kraftreservoir, aus dem er schöpfen wollte.
    Niemand konnte ihn daran hindern.
    ***
    Von all den dämonischen Jägern, die hinter Calarb her gewesen waren, waren nach dieser langen Zeit nur noch zwei übriggeblieben: Axmarpho und Bagugor. Sie hatten es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Calarb zur Strecke zu bringen. Alle anderen hatten allmählich die Lust an der Jagd, die ihnen zu lange dauerte, verloren.
    Ihre »Operationsbasis« war ein schwarzes Wohnmobil, mit dem sie vorwiegend nachts unterwegs waren. Am Tag schliefen sie hinter verdunkelten Scheiben.
    Sie haßten das Sonnenlicht, waren jedoch keine Vampire. Aus der dunklen Nacht bezogen sie zusätzliche Kräfte, auf die sie tagsüber verzichten mußten. Als Spürhunde der Hölle waren sie nicht zu übertreffen. Sie hatten bisher noch jeden erwischt, an dessen Fersen sie sich hefteten, und ihr Ehrgeiz ließ es nicht zu, daß sie in Calarbs Fall aufgaben.
    Auch ihn würden sie kriegen, davon waren sie überzeugt. Sie wußten, daß er schwach geworden war. Halb zu Tode gehetzt hatten sie ihn schon, und bald würden sie seinen Kopf vor Asmodis’ Füße legen. Sie hatten den Bereich, in dem sie ihn wähnten, eingegrenzt und waren zu der Überzeugung gekommen, daß er sich in London aufhalten mußte. In irgendeiner Falte dieser großen Stadt hatte er sich verkrochen, doch sie waren zuversichtlich, daß sie sein Versteck finden würden.
    Ein Mann, der neuerdings als »Agent der Hölle« tätig war - nicht einmal seine besten Freunde wußten das -, sollte sie unterstützen: der Industrielle Tucker Peckinpah!
    Sie nahmen mit ihm Kontakt auf, und er versprach, zu kommen. Selbstverständlich konnte er seinen Leibwächter Cruv nicht mitnehmen, deshalb bot er dem Gnom präparierte Pralinen an, um ihn für eine Weile außer Gefecht zu setzen.
    Als das Schlafmittel wirkte, verließ Peckinpah sein Anwesen. Zwei Straßen davon entfernt wartete er neben einer Telefonzelle auf das schwarze Wohnmobil.
    Langsam bog es um die Ecke und kam auf den Industriellen zu. Es
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