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1859 - Duell in der Traumblase

Titel: 1859 - Duell in der Traumblase
Autoren: Unbekannt
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Rinderschinken; nur daß die Masse eine flaschengrüne Farbe hatte.
    Saedelaere brauchte eine Weile, bis die Erkenntnis zu ihm durchdrang. Ihm wurde kurz übel. Was er da vor sich hatte, war ein Stück vom Jenseitsdreur.
    Eine halbe Stunde lang suchte er nach ähnlichen Fragmenten. Am Ende hatte er Fundstücke im Gewicht von einigen Kilo beisammen. Eines davon gehörte anscheinend zum Kopf, ein anderes hielt er für das Gelenkstück eines Arms. Kein organisches Wesen konnte diesen Substanzverlust verkraften.
    Saedelaere traute dem Geschöpf einiges zu; er hatte Jenseitsjack zu genau in Aktion gesehen, als daß er auch nur das kleinste Risko eingegangen wäre.
    In diesem Fall empfand er jedoch keine Zweifel mehr. Jenseitsdreur war tot.
    Saedelaere wußte nicht, ob er einen Mord begangen oder in Notwehr gehandelt hatte. Wie auch immer, eine andere Wahl hatte es für ihn nicht gegeben.
    Er war seinen Widersacher los. Der Weg zum Kilimandscharo lag offen vor ihm. Wenn er sich beeilte, konnte er die dreißig Kilometer in drei Tagen schaffen.
    Für einen normalen Menschen schien das langsam zu sein. Saedelaere hatte jedoch nach wie vor die Haut zu tragen.
    Sobald er die Grenze von tausend Metern Höhe erreicht hatte, konnte er hoffentlich um Hilfe funken.
    Er wußte nicht, an welchem Ort im Universum er sich befand, es konnte einfach nicht die Erde sein.
    Aber vielleicht gelang es ihm, ein Funkfenster nach Terra zu erwischen.
    Oder außer ihm operierten noch andere Leute in der Hohlwelt; Leute, die ebenso wie er Goedda auf die Spur gekommen waren.
    Wenn er irgendwie Hilfe bekommen konnte, sah alles ganz anders aus. Unter Umständen war es möglich, Kenntnisse auszutauschen - oder eine gemeinsame Strategie gegen Goedda zu entwickeln.
    Saedelaere machte sich auf den Weg zum Haus des Technikers. Dort hatte er seinen Rucksack zurückgelassen.
    Außerdem, so erinnerte er sich, stand in einem Nebenraum des Hauses ein interessanter Gegenstand. Ein Objekt, das ihm zu Anfang bereits aufgefallen war, das er möglicherweise jetzt brauchen konnte.
    Er hielt die ganze Zeit Ausschau nach ungewöhnlichen Phänomenen. Nichts wies darauf hin, daß Jenseitsdreur die Explosion überlebt hatte.
    In der Ortschaft Rhaga bot sich das gewohnte Bild. Nullpersonen bewegten sich im Kreis. An den Wänden erblickte er immer noch die gemalten Ringe. Ab und zu verschwand ein Gleiter in einer Dunstwolke gen Kilimandscharo.
    Saedelaere betrat das Haus, nahm seinen Rucksack und füllte ihn mit Vorräten. Dann schaute er sich noch einmal den Gegenstand an.
    Das Ding hatte zwei Speichenräder von achtzig Zentimetern Durchmesser. Eines davon war über eine Gliederkette mit einem Tretlager verbunden.
    Saedelaere nahm an, daß sich das hintere Rad über das Tretlager in Bewegung versetzen ließ. Er hielt den Gegenstand für ein Fahrrad.
    Unschlüssig schaute der Terraner das Fahrrad an. Die präatomaren Zeiten auf der Erde hatte er nicht miterlebt, dafür war er zu jung. Aber er besaß ein ausgeprägtes technisches Verständnis.
    Das vordere Rad lagerte in einer Gabel. Es ließ sich über eine Querstange nach links oder rechts bewegen.
    Ein entscheidendes Detail schien ihm jedoch an der Konstruktion zu fehlen. Sobald man auf dem sattelartigen Gebilde saß, wenn man versuchte, über das Tretlager das hintere Rad zu bewegen, kippte man unweigerlich um.
    Eine Antigrav-Vorrichtung, die das Umschlagen verhinderte, gab es nicht. Er schloß daraus, daß der Betrieb des Fahrrads ohne Antigrav möglich sein mußte.
    Vermutlich kam es darauf an, sich möglichst schwungvoll in Bewegung zu setzen. Das Umkippen verhinderte man auf rein mechanischem Weg; indem man das Rad mit dem Gleichgewicht ausbalancierte.
    „Was soll das jetzt schon wieder, Alaska?" fragte die Haut.
    Er sagte: „Ich hoffe, daß wir mit dem Gerät sehr viel Zeit sparen können."
    Über dem hinteren Rad befand sich eine Festklemmvorrichtung. Dort befestigte er seinen Rucksack.
    Vorsichtig schob er das Fahrrad nach draußen auf die Straße.
    Bevor die Haut protestieren konnte, saß er bereits auf dem Sattel. Seine Füße reichten gerade bis zum Boden.
    Er stieß sich ab. Das Rad fing zu rollen an. Aber nur ein paar Meter weit, dann mußte er mit ausgestreckten Beinen den Sturz verhindern. Es war ihm nicht gelungen, ein einziges Mal die Pedale zu bedienen.
    Beim nächsten Mal klappte es schon besser, er rollte zehn Meter weit.
    „Alaska! Laß das bleiben, es ist viel zu gefährlich!"
    Er hörte nicht auf
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