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1855 - Vorstoss in die Traumblase

Titel: 1855 - Vorstoss in die Traumblase
Autoren: Unbekannt
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Erkenntnis machte zwar nicht alle Ahnungen und Vermutungen des Arkoniden zunichte, aber sie brachte ihn rasch auf den Boden der Tatsachen zurück.
    Sie demontieren das Schiff, Kristallprinz!
    Atlan preßte die Lippen zusammen. Sein Puls beschleunigte sich.
    „Sie sind wahnsinnig schnell", stieß er hervor. „Wir müssen ihr Tempo überbieten, wenn wir auch nur annähernd etwas erreichen wollen. Was immer sie vorhaben, wir müssen es verhindern."
    Zu dritt und mit nur zehn Modulas als robotische Unterstützung war das ein frommer Wunsch.
    Und es war nicht das einzige Gliederschiff, das sich in der Traumblase aufhielt. Von Homer G. Adams wußte der Arkonide, daß drei weitere dieser riesigen Kästen verschwunden waren, zwei über Topsid und eines über Olymp. Ihr Ziel konnte wie beim Schiff über dem Kilimandscharo nur das „Lebkuchenhaus" gewesen sein.
    Die anderen achtundvierzig würden irgendwann folgen oder hatten es bereits getan.
    Das Gliederschiff magerte im Sekundentakt ab. Plötzlich fehlte da eine Wand und dort ein Aufbau.
    In der Schwerelosigkeit machte den Robotern das Hantieren mit riesigen Teilen keine Probleme. Sie arbeiteten mit Paketen aus Steuerdüsen, die sie wahlweise an sich selbst oder an den Bauteilen anflanschten.
    Atlans Vermutung, daß die Roboter aus den Teilen irgendein Gebäude oder etwas Ähnliches zusammensetzten, erwies sich als falsch. Die Maschinen der Physander zerkleinerten die Raumschiffsteile derart, daß Segmente von maximal fünfundzwanzig bis dreißig Metern übrigblieben. Mit solchen Kleinbauteilen machten sich die Roboter auf den Weg zum Bauwerk.
    Sie transportieren Teile für die Ellipsoide. Aber sie bringen sie nicht ins „Lebkuchenhaus", sondern in die „Suppe".
    Mehr als eine Mutmaßung war das allerdings auch nicht.
    Atlan verließ seinen Platz und verschwand im Nebel. Wenigstens funktionierten die Positionsberechnungen des Pikosyns noch. Der Unsterbliche durchquerte die „Suppe" und umrundete das Gliederschiff zu einem Viertel.
    Auch hier oben ging alles rasend schnell. Die Roboter demontierten und transportierten ab. Sie benutzten dazu den engen Korridor von dreihundert Meter Breite, in dem Sicht herrschte. Aus dem Innern des riesigen Klotzes schlüpften weitere tausend und aber tausend Roboter und fingen mit der Demontage an.
    Alles funktionierte so präzise, als hätten die Maschinen der Tolkander es schon tausendmal durchexerziert.
    Kein Wunder. Atlan fiel auf, daß der Extrasinn sich ausgesprochen häufig in seine Gedankenwelt einmischte. Hast du eine Ahnung, wie viele tausend Galaxien die Tolkander schon beglückt haben?
    Der Logiksektor rief dem Arkoniden die Grundproblematik in Erinnerung, an der sie seit dem Eintreffen der Igelschiffe in der Milchstraße zu kauen hatten. Es war nicht die erste Invasion der Heimatgalaxis, und vermutlich würde es in der langen Geschichte des Universums auch nicht die letzte sein.
    Vielleicht war diese Invasion in ihrer Gefährlichkeit gleichbedeutend mit dem Schwarm einzuordnen, den einst die Kosmokraten auf den Weg geschickt hatten, damit er Leben in den Galaxien ausstreute. Der Schwarm war allerdings eines Tages von den Karduuhls erobert und in seiner Funktion pervertiert worden.
    Bei den Tolkandern verhielt es sich ähnlich. Alles deutete darauf hin, daß sie wie damals die Karduuhls in erster Linie ihrem ureigenen Drang nach Vermehrung folgten und die Ereignisse für natürlich und unausweichlich hielten.
    Und gerade das war es, was den Galaktikern die Suche nach Möglichkeiten der Gegenwehr so schwer machte. Sie mußten offensichtlich gegen ein Naturereignis kämpfen und damit rechnen, daß sie dabei einen Teil des Kosmos zerstörten.
    Nach Atlans Überzeugung blieb ihnen nichts anderes übrig.
    Erst hatte es so ausgesehen, als sei nach dem Tangle-Scan alles vorüber. Dann war die Vivoc gekommen, und Ereignisse wie auf Lokvorth und im Humanidrom hatten ihnen deutlich vor Augen geführt, daß es noch weiterging. Die Chaeroder und Physander mit den riesigen Schiffen schließlich hatten in hinterhältiger Absicht die „Geburt" der Philosophen eingeläutet. Die Bewohner von zweiundfünfzig Welten hatten dabei den Tod gefunden.
    Und jetzt drohte weiteren Völkern auf jenen Planeten der Tod, auf denen sich Philosophen aufhielten.
    Das war nicht alles: Wenn die Aussagen des Philosophen von Terra richtig waren, dann kam der Tod für Tausende von Planeten im Umkreis von einigen tausend Lichtjahren.
    Atlan konnte sich nicht
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