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1854 - Ein Bote Thoregons

Titel: 1854 - Ein Bote Thoregons
Autoren: Unbekannt
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Kaif Chiriatha sprach, klang gleichmäßig und angenehm.
    Nur ihren Namen hatte sie mir bisher genannt. Und ich hätte blind sein müssen, hätte ich nicht gesehen, daß sie eine Frau war.
    Verglichen mit Kaif Chiriatha schien selbst Reginald Bull an Auszehrung zu leiden.
    Ein Ruck durchlief die Körpermasse der Galornin. Mit zwei Metern Größe und ihrer imposanten faltigen Fülle wirkte sie durchaus buddhaartig. Ihre runden schwarzen Augen hörten auf, mich zu taxieren, sie dirigierte die Roboter mit einer knappen Handbewegung.
    „Bitte hör mir zu ...", begann ich.
    Protest war sinnlos. Zuerst hatten die Roboter den galornischen Raumanzug ferngesteuert und ihn mir vom Leib geschnitten, nun hüllten sie mich in ein Fesselfeld und beraubten mich erneut jeder Bewegungsmöglichkeit. Ich war ihnen ausgeliefert.
    Kaif Chiriatha starrte schon wieder auf das Passantum an meinem linken Handgelenk. Ihr Zusammenzucken in dem Moment, als mir der Raumanzug abgenommen worden war, hatte ich nicht übersehen. Obwohl sie sich Mühe gegeben hatte, ihre Überraschung hinter einer Maske aus Gleichgültigkeit zu verbergen.
    Wieviel wußte sie über das Passantum, das offenbar nicht nur zur Kontrolle und Steuerung der Brücke in die Unendlichkeit diente, sondern wohl auch seinen Träger als „Boten von Thoregon" auswies? Ich maßte an den Andro-Hüter Szuker denken, der Bully und mir nur des Passantums wegen geholfen hatte.
    Ich wollte die Galornin danach fragen, aber die Roboter dirigierten mich zu einem offenen Gleiter.
    Gleich darauf versank ich in den nachgebenden Polstern einer Sitzbank. Einen Moment lang war mir, als würden tausend Saugnäpfe meinen Körper umschließen; das Material paßte sich der Körperform unglaublich gut an.
    „Du bist verkrampft, Perry Rhodan", sagte Kaif Chiriatha unvermittelt. „Wenn ich mich nicht irre, nennen kriegerische Völker ein solches Verhalten auch Furcht vor Bestrafung. Das verrät mir deine Herkunft.
    Aber sei unbesorgt, dir wird nichts geschehen."
    Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
    Jedenfalls hätte ich nicht die Hand dafür ins Feuer gelegt. Obwohl ich ihre ungeheuer positive Ausstrahlung spürte.
    Eine ähnliche Aura hatte ich schon in Gaalo wahrgenommen. Glücks-Reduktion nannten die Bewohner der Stadt das Empfinden, aller Sorgen und Nöte enthoben zu sein. Bully und ich hatten es ebenfalls gespürt.
    Zweimal sogar, um genau zu sein. Bei der Gelegenheit hatten wir aus der Distanz unseren ersten Galornen gesehen, einen Humanoiden mit blauer Haut, zwei Meter groß, unbekleidet und in einer Haltung, die manchen Terraner sofort an eine Buddhastatue erinnert hätte.
    Viele Galornen kamen nach Gaalo, sobald sie ihr Lebensende nahen fühlten. Am Ende ihrer Existenz verströmten sie alles Positive ihrer Persönlichkeit in einer grellen Lichterscheinung. Der Augenblick der Glücks-Reduktion war mehr als nur beeindruckend gewesen. Sobald ich die Augen schloß und tief in mein Innerstes hineinhorchte, glaubte ich, noch immer davon zehren zu können.
    Falls es sich nicht um eine Sinnestäuschung oder Halluzination gehandelt hatte, maßten die Galornen wirklich eines der friedfertigsten Völker des Universums sein.
    Zumindest hatte ich das noch vor knapp vier Monaten - wenn ich richtig schätzte - angenommen, Anfang Dezember 1288 NGZ. Inzwischen hatte ihre leuchtend weiße Weste einige bedenkliche Flecken abbekommen. Mit dem Shifting das Volk der Zentrifaal seiner angezüchteten Aggressivität zu berauben und damit die verbleibende Lebensspanne jedes Individuums zu halbieren war ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Daran änderte der Deckmantel der Friedfertigkeit wenig.
    Spürte die Galornin meine Gedanken? Wortlos ließ sie sich mir gegenüber nieder. Ihre auseinanderfließende Fleischfülle schien schier mit der weichen Polsterung zu verschmelzen.
    Ich suchte den Blick ihrer tief in den Höhlen liegenden Augen und registrierte im selben Moment, daß Kaif Chiriatha hastiger atmete.
    „Du hast mein Passantum gesehen ..."
    Sie schwieg. Eine Nuance von Ablehnung und Trauer schien sich plötzlich in ihrer Haltung auszudrücken.
    „Ich würde gerne die Arme heben und dir meine leeren Handflächen zeigen", begann ich von neuem.
    „Leider lassen die Roboter nicht zu, daß ich mich bewege."
    „Das geschieht zu deinem eigenen Schutz, Perry Rhodan."
    Eine Floskel, mehr nicht. Glaubte die Galornin eigentlich selbst daran? Oderder Gedanke erschreckte mich hatten die Zentrifaal und Bully sich
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