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1854 - Ein Bote Thoregons

Titel: 1854 - Ein Bote Thoregons
Autoren: Unbekannt
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Nase zu haben.
    Ein Geräusch hinter mir?
    Ich wirbelte herum, versuchte mehr in der anhaltenden Schwärze zu erkennen als wirbelnde Reflexe, die meine Sinne mir vorgaukelten. Ich war ganz einfach überreizt, und der mentale Druck aus der Nähe der schwarzen Galornenschiffe machte mir noch immer zu schaffen. Sobald ich die Augen schloß, glaubte ich mich zurückversetzt in die Vergangenheit der KEMPEST Der Schiffsfriedhof war eine latente Bedrohung für ganz Plantagoo. Überhaupt erschien es mir wie ein Wunder, daß Jahrtausende hindurch niemand versucht hatte, die ungeheure Machtfülle für seine eigenen Zwecke zu nutzen. Die schwarzen Raumer warteten doch nur darauf, daß jemand kam und ihnen eine neue Aufgabe gab.
    Aber das war menschliche Denkweise. Sie auf die Galornen zu übertragen hieß, daß ich es mir allzu einfach machte.
    Ich ertastete eine Unebenheit. In einer Höhe, in der ich nicht sofort gesucht hatte. Zwei sanfte Einbuchtungen waren es, jede so groß, daß ich die Kuppen der drei mittleren Finger hineinlegen konnte.
    Die jähe Helligkeit entlockte mir ein gequältes Stöhnen. Tränen schossen mir in die Augenwinkel.
    Mühsam blinzelnd registrierte ich wogende Nebelschwaden - irgendwo, verschwommen und scheinbar unendlich weit entfernt, ein fahles gelbes Leuchten und, einige Handspannen davon entfernt, einen noch kleineren weißen Fleck. Die beiden Sonnen innerhalb der Pentrischen Wolke.
    Was ich sah, war ein Hologramm, möglicherweise eine Live-Aufnahme von irgendeinem Ort auf Helter Baaken.
    Konturen zeichneten sich ab. Ein Gebirgszug. Nicht sonderlich schroff und kaum höher als eintausendfünfhundert Meter.
    Die Berge schwebten mir entgegen, glitten dann seitlich weg. Eine weite Ebene schloß sich an, durchsetzt von Dutzenden strahlend blauer Seen.
    Der Eindruck, in knapp zehn Kilometern Höhe über den Planeten zu gleiten, war perfekt. Ich spürte den Wind im Gesicht und roch Ozon und den Beigeschmack von Edelgasen.
    Das holographische Erleben übte einen beruhigenden Einfluß aus. Die Galornen ließen ihre Gefangenen also doch nicht in Dunkelhaft verkommen.
    Wie hatte ich nur annehmen können, daß diese friedliebenden, Wesen ...?
    Mein Verhältnis zu ihnen war durchaus zwiespältiger Natur. Daran änderte sich auch nichts, als ich ihre kriegerische Vergangenheit kennengelernt hatte.
    Sie waren Teufel gewesen - und hatten sich in Engel verwandelt. Ihre Körperfülle durfte nicht darüber hinwegtäuschen, daß sie eigentlich sehr zerbrechliche Geschöpfe waren, beseelt von der Idee, dem Universum den Frieden zu schenken.
    Etwas stimmte nicht. Das waren nicht meine Gedanken.
    „Bully!" rief ich aus Leibeskräften. „A-Caliform! Könnt ihr mich hören?"
    Ich weiß heute noch nicht, weshalb ich so reagierte. Wahrscheinlich war es meine Fähigkeit des Sofortumschaltens, die mich instinktiv die Gefahr erkennen ließ. Trotz Mentalstabilisierung wurde ich beeinflußt.
    Wir Galornen leben und sterben für den Frieden in Plantagoo. Es ist unsere Aufgabe, den Frieden hinauszutragen zu allen Völkern, die noch in der Finsternis tierhafter Instinkte leben ...
    Meine Finger verkrampften sich um die Schläfen. Der dumpfe Schmerz stärkte meinen Widerstand gegen die Beeinflussung.
    Sekunden später schwand der mentale Druck. Nur das Hologramm blieb beruhigend und entspannend.
    Ich durfte nicht vergessen, daß ich für die Galornen so etwas wie ein Staatsfeind Nummer eins sein mußte. Immerhin hatte ich es geschafft, nicht nur den Ort ausfindig zu machen, an den sie sich vor Jahrtausenden zurückgezogen hatten, sondern auch noch ins Innere der Dunkelwolke vorzudringen. Was hätten die Bewohner von Gäa einst wohl unternommen, wäre potentiellen Gegnern ein entsprechender Vorstoß gelungen?
    „Das war euer Versuch, mehr über mich zu erfahren", sagte ich. „Aber vielleicht wird andersherum ein Schuh daraus." Wieder berührte ich die Wandvertiefungen, legte diesmal aber nur zwei Finger hinein.
    Tatsächlich veränderte sich das Hologramm.
    Wolkenschleier hüllten mich ein. Ich glaubte, den kondensierenden Wasserdampf zu spüren und die Kälte, die davon ausstrahlte. Ein leichtes Schneetreiben setzte ein, in dem die Sicht rapide abnahm. Nur wenige hundert Meter unter mir erstreckte sich üppig bewachsenes Land. Auch hier sehr viele Seen. Falls es auf Helter Baaken keine Ozeane gab, schien die Verteilung von Land und Wasser dennoch nahezu ausgewogen zu sein.
    Ein neuer Druck ...
    Diesmal bekam ich zu sehen, was
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