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1853 - Im Zeichen von Thoregon

Titel: 1853 - Im Zeichen von Thoregon
Autoren: Unbekannt
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übergroße, schwere Galorne sie am anderen Tag.
    Kaif war von Anfang an klar gewesen, daß sie allein erscheinen sollte. Das Haus, lichtblau wie alle anderen in Baaken Bauu, lag dreißig Kilometer vom Zentrum der Stadt entfernt. Kaif hatte gehört, daß noch nie jemand das Haus eines zweiten Boten von Thoregon betreten durfte. Ob das stimmte, wußte sie nicht, doch sie fühlte sich mehr als geehrt, fast wie geadelt.
    Er führte sie über die Schwelle und in einen Vorraum, dann in eine Art Empfangszimmer. Wie in jedem Galornenhaus atmeten die Wände die Ausstrahlung seines Besitzers in potenzierter Form aus - hier war es mehr als überwältigend: ein fast schwindelerregender Hauch von Geheimnis, Bedeutung und unbestechlicher Würde.
    Es gab allerdings keine Kunstlandschaft wie in anderen Häusern, zumindest nicht in dem Bereich, den er ihr zu betreten gestattete.
    Das Empfangszimmer war mindestens doppelt so groß wie zwei Wohnräume in anderen Galornenbauten. Kostbare Teppiche bedeckten den gesamten Boden. Kaif ging wie auf Wolken. Die Wände waren weiß, und die gewölbte Decke war das dreidimensional erscheinende Abbild eines fremden Sternenhimmels.
    Vor den Wänden standen lange Reihen von flachen Sitzgelegenheiten, nur unterbrochen von zwei silberfarbenen Metallsäulen, jede davon so hoch, daß sie einem Galornen über die Körpermitte reichte. Auf den Platten darauf lagen zwei Gegenstände. Das eine Objekt war ein unscheinbarer, braun geäderter -und kinderkopfgroßer Stein, das zweite sah aus wie die unterarmlange Miniatur eines eiförmigen Galornenraumers.
    „Für dich ist dies von Interesse", sagte der zweite Bote und nahm die Miniatur vom Sockel. „Es handelt sich um ein mentales Speichermedium. In ihm ist die gesamte Geschichte unseres Volkes festgehalten, von den barbarischen Zeitaltern über den großen Wandel bis hin zur kosmischen Bestimmung der Galornen. Ich möchte, daß du dir dieses Wissen nach und nach aneignest, Kaif Chiriatha, um durch die Vergangenheit für die Zukunft gerüstet zu sein."
    Sofort fielen ihr Muum Dugesms Worte ein, wonach sie sich mit den Welten und Kulturen Plantagoos vertraut machen sollte, um sie zu verstehen und eines Tages für sie zu sprechen.
    Irgendwie war es das gleiche: aus dem Wissen um das Alte und Bestehende heraus ... die Kraft für das Neue.
    Kaif hatte natürlich nichts einzuwenden. Im Gegenteil, sie hoffte, durch die Konfrontation mit neuem Wissen den Schmerz über ihr totes Kind weiter vergessen zu können. Und davon abgesehen, wie hätte sie einer Bitte des zweiten Boten von Thoregon widersprechen können?
    „Ich bin gerne bereit, Ce Rhioton", antwortete sie also.
    Er lächelte zufrieden und hielt ihr das Raumschiffsmodell hin.
    „Dann nimm jetzt diese Miniatur in beide Hände und warte, bis die Bilder zu dir kommen. Es wird nicht lange dauern, Kaif Chiriatha ..."
    Sie nahm sie entgegen, nur ein wenig überrascht, wie schnell und „unfeierlich" diese Übergabe erfolgte.
    Sie drückte die Handflächen fest gegen das warme Material des Speicherobjekts ... und fühlte sich hinabsinken in einen fremden, atemberaubenden Kosmos.
     
    2.
     
    Maem Nagun Er hatte gewußt, daß es nicht leicht sein würde. Die Arbeiten im Zentrum von Gaalo hatten sich vor der Öffentlichkeit nicht verheimlichen lassen. Daß das Projekt kurz vor der Vollendung stand, war ebenso bekannt wie seine - erhoffte - Bedeutung für das ganze Galornenvolk. Galornen konnten schlecht lügen, ihre Aura verriet sie, wenn ihre Äußerungen im Widerspruch zu ihrem Denken standen.
    Doch es gab kein Zurück. Das Projekt entschied nach einhelliger Ansicht der Beteiligten, insbesondere der Wissenschaftler, endgültig über die Zukunft, nachdem in den letzten drei Jahrtausenden unter vielen Opfern die Weichen gestellt worden waren.
    „Ich verabscheue dieses Vorgehen", sagte Rouls Daen. Der Wissenschaftler, Erster Assistent der Proj ektleiterin Aeltena Suux, war in höchster Aufregung. „Es ist ein Pakt mit dem Bösen - mit allem, was wir hinter uns gelassen haben."
    „Und ich sage dir nochmals, daß wir dieses eine Opfer noch bringen müssen. Du magst es als Verrat an unseren heiligen Idealen ansehen. Mir. geht es darum, unsere Schiffe mit ihrer Ladung sicher nach Galorn zu bringen. Wenn dies geschehen ist, wird Suux dafür sorgen, daß auch die letzten Aggressiven von ihrer Krankheit geheilt werden können, ohne daß es dabei zu den gefürchteten Katastrophen kommt."
    „Unbelehrbare nennst du sie?
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