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1853 - Im Zeichen von Thoregon

Titel: 1853 - Im Zeichen von Thoregon
Autoren: Unbekannt
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Welten, flieg zum Galornenstern! Nimm Lopt und euer Kind mit, gib die Verantwortung für das Bauprojekt bis zu eurer Rückkehr in andere Hände! Du besitzt eine großartige Aura und ein ebenso gutes Urteilsvermögen, Kaif. Du wirst herausfinden, wem du absolut vertrauen kannst."
    Er mußte tief Luft holen. Er schwankte ein wenig von der Anstrengung. Als sie ihn an den Schultern berührte und stützen wollte, spürte sie sein Zittern.
    „Es ... geht mir gut, Kaif", sagte er schwach. „Mach dir keine Sorgen. Ich habe noch vieles vor im Leben ..."
    Tatsächlich erholte er sich innerhalb weniger Minuten, und Kaif erkannte das Paradoxe an der Situation.
    Sie war gekommen, um nach ihm zu sehen, getrieben von der Sorge um ihn. Und er hatte es tatsächlich geschafft, den Spieß umzudrehen und ihr zu sagen, wie sie die nächsten Schritte in ihrem Leben zu tun hatte.
    So, wie er sie nach dem Kampf mit dem Drachen in dieses neue Leben geführt hatte.
    „Du bist unverbesserlich, liebe Seele", sagte sie, als sie sich mit sehr gemischten Gefühlen verabschiedete und in den Weltraum zurückkehrte. „Komm bitte wieder zu Kräften und versprich mir, daß du mich rufst, wenn ..."
    „Wirst du meine Ratschläge befolgen?" unterbrach er sie.
    Kaif Chiriatha nickte langsam.
    „Ich ... wir werden es versuchen, sobald unser Kind alt genug ist", versprach sie.
     
    *
     
    Das letzte halbe Jahr ihrer Schwangerschaft verging und endete mit einer Katastrophe.
    Das Kind von Kaif Chiriatha und Lopt Zadheven hatte nur drei Stunden außerhalb des Mutterleibs gelebt. Alle Künste der Ärzte konnten es nicht retten. Niemand wußte, wie dies geschehen konnte, trotz aller Kontrollen und Betreuung während der sechs langen Jahre. Es starb, noch bevor Lopt es überhaupt zu sehen bekommen hatte.
    Kaif Chiriatha erlitt einen Zusammenbruch. Sie war zwei Tage lang ebenfalls so gut wie tot, als wolle sie ihrem Kind dorthin folgen, wo sich dessen junge Seele an sich jetzt auch immer befinden mochte. Der Begriff „Seele an sich" diente bei manchen Galornen, die daran glaubten, zur Unterscheidung von dem, was sich beim Tod eines erwachsenen Wesens wie eine Wolke nach allen Seiten hin ausbreitete und nieder, schlug.
    Es war jener Kern, den wohl auch Muum Dugesm gemeint hatte, als er den endgültigen Tod in Frage stellte.
    Lopt kümmerte sich rührend um sie. Er vernachlässigte die Arbeit an der Baustelle und tat in der Not genau das, was Muum Dugesm seiner Partnerin empfohlen hatte: Er wählte drei Galornen aus, die ihm bereits positiv aufgefallen waren, um in ihrer Abwesenheit die Arbeiten nach den vorhandenen Bauplänen zu leiten.
    Er holte Kaif aus dem medizinischen Zentrum von Baaken Bauu nach Hause und pflegte sie, redete auf sie ein, schenkte ihr sein ganzes Gefühl. Er sagte ihr, daß sie noch viel Zeit hätten, um doch noch ein Kind zu bekommen, und erinnerte sie ganz behutsam daran, daß sie keine einfache Galornin war, sondern eine mit vielen Pflichten, eine Hoffnungsträgerin.
    Er schaffte es schließlich, ihre Gedanken erneut in die Zukunft zu lenken, und spürte dennoch, daß sie sich verändert hatte. Kaif Chiriatha erholte sich und bereitete sich darauf vor, ihre Arbeit wiederaufzunehmen.
    Doch sie besaß nicht mehr die gewohnte Energie und die Leichtigkeit, mit der sie trotz der großen Verantwortung ihre Aufgaben bisher immer angegangen war.
    Ihre drei von Lopt ausgewählten Stellvertreter hatten ihre Arbeit bislang hervorragend gemeistert. So konnte Lopt sie dazu überreden, wenigstens vorerst noch mehr Zeit in ihrem Haus zu verbringen.
    Und so kam es, daß er an einem ruhigen Abend, als sie beide daheim waren, ebenfalls den zweiten Boten von Thoregon kennenlernte.
    Ce Rhioton erschien unerwartet wie immer. Als erstes drückte er sein Mitgefühl aus. Eine Art mächtige Magie schien von ihm auf Kaif überzuströmen, denn ihre Augen fanden ihren alten Glanz wieder, noch bevor er gegangen war. Lopt hatte selbst spüren können, wie ihre mentale Aura von Minute zu Minute wieder gewachsen war, bis fast zu dem Maße wie vor dem schrecklichen Tag des Kindesverlusts.
    Ce Rhioton war gekommen, um sie zu sich einzuladen, in sein eigenes Haus, das er so selten aufsuchen konnte. Nun verbrachte er zwei volle Tage auf Helter Baaken und wollte sie bei sich sehen. Er bat sie darum, denn er hatte ihr einmal, noch in der Stadt der Kinder erklärt, daß er nie irgend etwas von ihr verlangen wolle.
    „Ich freue mich, daß du gekommen bist", begrüßte der
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