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1853 - Im Zeichen von Thoregon

Titel: 1853 - Im Zeichen von Thoregon
Autoren: Unbekannt
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zu haben.
    Ganz insgeheim quälte sie zudem der Gedanke, er könne darunter leiden, daß sie mit Lopt zusammenlebte und nicht mit ihm. Die Entscheidung war ihr damals nicht leichtgefallen.
    Um so erleichterter war sie, als er sie in den Wohnraum führte, dessen Wände und Einrichtung seine Persönlichkeit in großer Harmonie widerspiegelten, und sich ihr gegenüber in einen Sitz hockte. Eine Galornin, die Kaif noch nie bei ihm gesehen hatte, brachte ihnen Getränke. Sie grüßte Kaif mit großem Respekt und zog sich anschließend wieder zurück.
    „Das ist Kebaana Deyst", erklärte Dugesm. „Sie ist täglich für einige Stunden hier und kümmert sich um mich alten, todkranken Mann. Einige Freunde bestehen darauf."
    „Spotte nicht mit deinem Leben", schimpfte Kaif. „Du hast nur das eine."
    „Weiß man das?" fragte er lächelnd.
    „Was fehlt dir?" wollte Kaif wissen. „Wir sind unter uns. Wir haben noch nie Geheimnisse voreinander gehabt jedenfalls nicht im persönlichen Bereich. Bitte, gib mir eine ehrliche Antwort."
    Sie blickten sich an, und sie spürte, wie er hinter der ruhigen Fassade mit sich rang.
    „Ich werde nicht jünger", sagte er dann. „Es ist eine sporadisch auftretende Schwäche. Einmal wurde mir plötzlich schwindlig, und man fand mich ohne Bewußtsein. Ich wäre von selbst wieder zu mir gekommen, Kaif, aber so erzählten meine >Retter< die Geschichte weiter, und das Ganze wurde unnötig und in unsinniger Weise aufgebauscht."
    „Einmal?" fragte Kaif nach.
    „Na ja ... es passierte noch zwei- oder dreimal. Eine plötzliche Schwäche. Ich fühle mich danach schnell wieder besser. Mach dir um deinen alten Freund keine Sorgen, meine Seele. Erzähl mir lieber von dir. Ich verfolge die Nachrichten aus dem Weltraum, soweit sie zu mir gelangen. Es ist gut, daß du dafür gesorgt hast, daß viel ausführlicher als früher über die Arbeit an den Heliotischen Bollwerken berichtet wird. So können sich die Galornen hier auf Heiter Baaken ein weitaus besseres Bild machen. Und vor allem, wenn du über die Medien zu ihnen sprichst, müssen sie das Gefühl bekommen, alle in das große Projekt eingebunden zu sein, jeder einzelne. Das gab es vorher nicht."
    „Nein", sagte sie lächelnd. „Alle kannten den Begriff Thoregon und wußten, daß wir im Weltall etwas für eine große Völkerkoalition bauen sollen und damit Teil eines kosmischen Plans sind. Aber das waren bisher verschwommene Begriffe. Jetzt weiß hoffentlich bald jeder, daß er auf seine Weise auch einen Beitrag leistet, auch wenn er nicht mit draußen im Weltraum sein kann."
    „Allein dadurch, daß er ein Galorne ist." Muum Dugesm nickte und nahm einen Schluck. „Das war klug von dir, Kaif."
    „Ich habe berücksichtigt, was du mir einmal gesagt hast", versetzte sie. „Über die Aggressivität unseres Volkes und daß sie sich wieder in den Erwachsenen aufbauen könnte, auch nachdem sie im Spiel mit dem Drachen ihre angeborene Aggressivitäts-Quote verloren haben. Das Wissen um eine gemeinsame große Aufgabe kann das am besten verhindern."
    Muum Dugesm setzte sich zu ihr und nahm ihre Hand. Er wirkte in diesen Augenblicken so unbeschwert, wie sie ihn immer gekannt hatte. Fast war sie bereit zu glauben, daß hinter seiner angeblichen Erkrankung nur Übertreibung steckte.
    „Niemand weiß, wann Ce Rhioton uns das nächstemal besucht, Kaif", sagte er dann. „Doch die Zeit bis dahin solltest du für dich nutzen. Ich rede von der Zeit nach der Geburt eures Kindes. Du bist für Großes ausersehen. Ich kann mir vorstellen, daß du als zweite Botin einmal die Interessen unseres Volkes und ganz Plantagoos innerhalb der Koalition Thoregon vertreten sollst. Dann genügt es nicht, wenn du in der Pentrischen Wolke unumstritten anerkannt bist. Du mußt auch die anderen Welten gesehen haben, draußen in Plantagoo die Heimatsysteme der anderen Völker. Und vor allem den Planeten, auf dem sich die Galornen einst entwickelten und den Schritt von kriegslüsternen Aggressoren hin zu den friedliebenden Wesen der heutigen Zeit vollzogen."
    Er schwieg. Kaifs Vertrauen zu ihm war so groß, daß sie ihm von Ce Rhiotons Besuch und ihrer möglichen Zukunft erzählt hatte. Außer ihm wußte es nur Lopt. Bei beiden war sie sicher, daß sie es streng für sich behielten.
    „Du mußt deinen Horizont erweitern, Kaif", drängte Muum Dugesms tiefe Baßstimme. „Du darfst dich nicht dort oben in der Kontrollzentrale oder hier auf Helter Baaken einspinnen. Besuche andere
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