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1850 - Vollmond-Grauen

1850 - Vollmond-Grauen

Titel: 1850 - Vollmond-Grauen
Autoren: Jason Dark
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das änderte sich jetzt. Es kam Bewegung in sie, und sie schauten hoch.
    Wer da was?
    Auch Dagmar Hansen war aufmerksam geworden. Sie versuchte, in die gleiche Richtung zu blicken, was ihr nicht so gut gelang, denn sie musste sich ducken, um zumindest einen Ausschnitt des Himmels zu sehen. Und dabei hatte sie Glück.
    Sie entdeckte die Bewegung. Und das auch nur, weil sie an der Mondscheibe vorbeihuschte.
    Dagmar dachte im ersten Moment an einen Vogel, aber dann fiel ihr ein, dass es auch eine Fledermaus hätte sein können. So sicher war sie da nicht. Sie hätte mehr sehen können, wenn sie den Wagen verlassen hätte, aber das traute sie sich nicht, denn dann wäre sie sich wehrlos vorgekommen.
    Sie blieb im Auto sitzen, duckte sich ein wenig, drehte den Kopf nach links und sah den Flieger.
    War er nun ein Vogel oder nicht?
    Sie hatte genau hingeschaut, es aber trotzdem nicht richtig gesehen. Da flog jemand oder etwas, aber es war nicht zu identifizieren gewesen. Sie musste darauf warten, dass dieses Wesen erneut auftauchte.
    Auch die Hunde hatten es gesehen. Sie liefen vor dem Opel hin und her und hatten die Köpfe so gehoben, dass sie in den Himmel schauen konnten.
    Dagmar Hansens Oberkörper lag jetzt leicht schräg. Sie schaute so durch die Scheibe und schräg in die Höhe.
    Und sie entdeckte das Tier.
    Noch flog es in einer gewissen Höhe, als wollte es etwas beobachten. Auch Dagmar beobachtete. Sie stellte fest, dass die Gestalt jetzt an Höhe verlor, also würde sie zur Landung ansetzen wollen.
    Und das war auch so.
    In einem sehr flachen Winkel näherte sich das Tier dem Erdboden. Als Dagmar befürchten musste, dass es aufschlagen würde, stoppte es den Flug abrupt, und es kam zu einer weichen Landung, aber noch recht weit von dem Opel entfernt, sodass Dagmar nicht genau sah, ob es sich um einen Vogel oder eine Fledermaus handelte. Jedenfalls war es ein Wesen mit Flügeln, die jetzt eingezogen wurden.
    »Okay«, flüsterte sie und rechnete damit, dass sich das Geschöpf besser zeigte, indem es heran kam. Das war leider nicht der Fall. Es blieb, wo es war.
    Die Hunde tappten auf die Gestalt zu. Aber sie gingen nicht direkt an sie heran, sondern hielten einen gewissen Abstand. Als sie zur Ruhe kamen, wirkten sie wie zwei Leibwächter, die auf jemanden achteten.
    Sekunden verstrichen. Harry Stahl war immer noch nicht da. Und Dagmar Hansens Neugierde wurde immer höher. Sie wollte endlich mehr sehen.
    Dagmar schaltete das Fernlicht ein.
    Die hellen Kegel trafen die Gestalt voll. Sie malte sich für die Beobachterin wunderbar ab, und Dagmar Hansen sah, mit wem sie es da zu tun hatte.
    Nein! Ihre Augen wurden groß. Sie sah jetzt alles sehr genau und musste erkennen, dass sie keinen Vogel und auch keine Fledermaus vor sich hatte, sondern das, was man auch als Flugmonster bezeichnen konnte …
    ***
    Dagmar Hansen fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen, denn mit einer derartigen Gestalt hatte sie nicht gerechnet. Das Fernlicht zeigte ihr viel. Vor allen Dingen den kompakten und auch leicht gedrungenen Körper, der schon eine gewisse Größe aufwies. Er hatte Beine und Arme und einen Kopf, der eiförmig war und an dessen Seiten zwei Ohren klebten.
    Ein Gesicht gab es auch.
    Es sah bösartig aus. Zwar war der Mund geschlossen, aber die Augen blickten grausam. Es gab keine Haare auf dem Kopf, es gab auch keine normale Haut, denn was da das Gesicht umschloss, das war grobkörnig und auch faltig. Die Gestalt war nicht aus dieser Welt. Wahrscheinlich steckte in ihr die ganze Kraft einer teuflischen Kreatur, die von irgendwo freigelassen worden und hierher gekommen war.
    Das war der fliegende Tod. Der Schädel sah widerlich aus, zum Teil auch deformiert, aber man durfte dieses furchtbare Wesen auf keinen Fall unterschätzen.
    Es hockte geduckt auf dem Boden, als wollte es jeden Moment starten. Die Augen glühten nicht, aber in ihnen lag eine kalte weiße Farbe. Etwas Helles. Wie ein gefährliches Licht, das sich dort eingenistet hatte.
    Dagmar Hansen wartete. Sie hörte sich atmen. Es waren leise, stöhnende Geräusche, die aus ihrem Mund drangen. Sie überlegte, was sie unternehmen konnte. Ja, starten und auf das Wesen zu fahren. Ja, das wäre eine Möglichkeit gewesen, doch sie schreckte davor zurück, denn wenn sie die Gestalt rammte, konnte auch der Wagen Schäden davontragen, die sie an der Weiterfahrt hindern würden.
    Also musste sie warten und auch darauf hoffen, dass ihr Partner bald eintraf.
    Die Hunde
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