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1850 - Traumtod

Titel: 1850 - Traumtod
Autoren: Unbekannt
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ihre Speere, brachten sie in Anschlag und rannten aufeinander los. Sie spießten sich gegenseitig auf ... Norman hatte ihre Leichen gesehen.
    In verschiedenen Werftsektionen, über die die Überwachungskameras hinwegschwenkten, mußten sich ähnlich Rituale abgespielt haben. Denn überall lagen Paare von Eingeborenen in tödlicher Umarmung, die sich gegenseitig aufgespießt hatten.
    Die Menschen, die bei Snago beschäftigt waren - insgesamt etwa zwanzig an der Zahl - schienen von den Ritualen der Eutittar völlig unbeeindruckt zu sein. Nichts wies darauf hin, daß sie davon angesteckt worden waren und miteinander ähnlich umgehen wollten.
    Die Leute in den verschiedenen Abteilungen gingen keinerlei sinnvoller Tätigkeit nach. Die meisten saßen herum, als würden sie meditieren. Anderen war eine gewisse Anspannung anzumerken, eine Erwartungshaltung geradezu. Als würden sie darauf warten, daß das, was schließlich eingetreten war, über sie kommen möge. Ihnen war keine Angst anzumerken, sie schienen das, worauf sie warteten, herbeizusehnen.
    Manche schienen den Zeitpunkt nicht mehr erwarten zu können. Sie konnten nicht ruhig bleiben, marschierten nervös auf und ab. Ihre Blicke wanderten unruhig umher, richteten sich zum Himmel und ins Nichts - oder in unergründliche Fernen.
    Als versuchten sie, etwas zu erkennen und zu identifizieren, was unsichtbar um sie war ...
    Wenn sie einander auf ihren Wanderungen begegneten, kam es gelegentlich zu kurzen Gesprächen.
    „Warum werden wir nicht endlich erlöst? Das Ereignis müßte doch längst schon eingetreten sein."
    „Geduld, Geduld! Du darfst nicht zweifeln. Sei stark und gelassen, dann wirst du es um so besser genießen können, wenn es soweit ist."
    „Und wenn der Philosoph uns narrt und alles nur leere Versprechungen waren?"
    „Wenn du so denkst, dann hast du seine Lehren nicht verstanden."
    Norman Erengast konzentrierte sich auf den Bildausschnitt, der Snago Pourapoys Büro zeigte. Der Händler stand mit zwei Frauen und einem Mann am Panoramafenster. Aber die vier Menschen vergeudeten keinen Blick auf die Aussicht. Sie bildeten einen Kreis; die Augen hatten sie geschlossen. So drehten sie sich langsam, wiegten dabei die Körper sanft, wie nach einer unhörbaren Melodie.
    Norman Erengast wurde bei diesem Anblick fast übel. Denn er kannte das Ergebnis dessen, was die Bewohner von Snagos Werft erwarteten. Dennoch konnte er seine Blicke nicht von der Szene losreißen.
    Die eingeblendete Uhr sprang auf 21.33. Die Körper der vier Menschen im Kreis wurden heftig durchgeschüttelt. Das Bild begann zu flimmern, dann herrschte nur noch Schwärze. Das war der Zeitpunkt, da alles Leben auf Snagos Werft ausgelöscht und alle High-Tech zerstört wurde.
     
    *
     
    Norman Erengast verstand das alles nicht. Was auf Snagos Werft passiert war, mußte doch - nach immerhin zwei Jahren - allgemein bekannt geworden sein. Spätestens dann, wenn einer von Snagos vielen Kunden Kontakt zu ihm hätte aufnehmen wollen. Aber nichts auf dem Planeten wies darauf hin, daß nach dem allgemeinen Sterben jemand am Schauplatz des Geschehens gewesen war.
    „Was zermarterst du dir unnötig das Gehirn, Norman?" wies ihn sein Roboter zurecht. „Nimm einfach Kontakt mit einem terranischen Stützpunkt auf und erstatte Meldung!"
    Aber das klappte nicht; Norman bekam mit keinem der angerufenen Notfalldienste Kontakt. Ein Gefühl der Beklemmung beschlich ihn. Er begann zu ahnen, daß der Vorfall auf Snagos Werft schwerwiegendere Auswirkungen hatte, als er sich vorstellen konnte.
    Als er versuchte, sich durch einen der terranischen Nachrichtensender über die galaktische Gesamtlage zu informieren, erlitt er ebenfalls Schiffbruch. Es war nicht möglich, eine terranische Station zu empfangen.
    Die Beklemmung wurde zur Panik. Norman war drauf und dran, die Kontrolle über sich zu verlieren.
    Das alles konnte einfach nicht wahr sein!
    Nach einiger Zeit bekam Norman einen arkonidischen Staatssender rein. Im ersten Moment war er erleichtert. Aber der Inhalt der empfangenen Sendung war dazu angetan, ihn an den Rand des Irrsinns zu treiben.
    Der Empfang war gut. Das Bild zeigte einen Arkoniden in Uniform, der auf arkonidisch sprach, was vom Translator des Empfängers automatisch ins Interkosmo übersetzt wurde. Der arkonidische Militär sagte: „... wurde das Bittgesuch der Bettler aus der Eastside mit aller Deutlichkeit und Schärfe vom Kristallimperium abgewiesen. Es geht nicht an, daß die Blues ihr
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