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1839 - Schwelle zum Absolutum

Titel: 1839 - Schwelle zum Absolutum
Autoren: Unbekannt
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und machte sich auf den Weg zum Transmitter.
     
    *
     
    Plötzlich tauchte der braune Bürstenhaarschnitt in Rebekkas Blickfeld auf. Das knochige Gesicht mit dem vorspringenden Kinn grinste sie an.
    „Du bist meiner Jet zugeteilt worden, habe ich gehört", verkündete Angela Stoll mit deutlichem Spott in der Stimme. „Weil du dich auf Gaillon auskennst. Nun ja, du hast beim TLD offenbar auch schon bessere Zeiten erlebt."
    „Daß dir meine Nase nicht paßt, habe ich bei unserer ersten Begegnung schon bemerkt." Rebekka gab sich reserviert. In Wahrheit hätte sie der anderen Frau am liebsten die geballte Faust unter die Nase gesetzt.
    „Wenn es dich stört, daß ich mitfliege, dann beschwer dich bei Gia!"
    Angela Stolls Augen weiteten sich.
    „Da liegt ein Mißverständnis vor", platzte sie heraus. „Das einzige, worauf ich Wert lege, ist die Tatsache, daß ich die Mitglieder meiner Mannschaft einzuschätzen weiß und mich auf sie verlassen kann."
    „Ach ja. Und bei mir und meiner Vergangenheit bist du dir da nicht sicher."
    „Gias Argumente haben mich nicht völlig überzeugt. Bist du ganz sicher, daß von seiten der Prüfungskommission nicht noch etwas nachkommt?"
    „Absolut. Du kannst Gift darauf nehmen."
    „Darüber unterhalten wir uns nach diesem Auftrag."
    Die Stoll rauschte davon und würdigte sie keines Blickes mehr.
    Rebekka gab sich locker, aber in ihrem Innern sah es anders aus. Die Ablehnung, die ihr von der Kommandantin der Space-Jet entgegenschlug, kränkte sie zutiefst. Vermutlich erhoffte sich Angela Stoll im Fall von Rebekkas Ausscheiden aus dem TLD eine Beförderung.
    Hatte die frühere Ressortchefin der BASIS bisher mit dem Gedanken gespielt, dem TLD den Rücken zu kehren und in Zukunft ein normales und ausgeglichenes Leben zu führen, so verwarf sie diese Absicht jetzt sofort wieder.
    Ihr kriegt mich nicht klein, dachte sie. Euch zeige ich es. Wenn ihr zu der Sorte von Leuten gehört, die einen Rückzieher als Schuldeingeständnis verstehen, dann habt ihr euch getäuscht. Ich werde mich in Geduld üben, bis ihr einen Fehler macht. Und dann geht es ans Eingemachte.
    Entschlossen betrat sie den Transmitterraum und ließ sich in den Hangar abstrahlen, in dem die vier Jets ruhten.
    Überall leuchteten Hologramme, sie lieferten aktuelle Bilder von der Situation über dem Planeten.
    Eines war deutlich zu erkennen: Die Tolkander rüsteten sich zum Aufbruch. Sie schafften ihre Ausrüstung von der Oberfläche herauf in den Orbit und in den Schutz der Igelflotte.
    Gia de Moleons Versuche, mit dem Gliederschiff in Funkkontakt zu treten, scheiterten allerdings. Die Chaeroder und Physander ignorierten die Anwesenheit des terranischen Schiffes.
    Statt dessen verbreitete Suvashvyna stereotyp seine Botschaft vom Frieden und vom Ungeschick der Tolkander und der bevorstehenden Räumung des Planeten. Ob sein Angebot für alle besetzten Welten galt, auch wenn in ihrem Orbit kein Gliederschiff kreiste, behielt er für sich.
    Rebekka ging zur FANNY RILL hinüber und schleuste ein. Sie ließ sich hinauf in den Kommandostand tragen. Niemand nahm von ihrer Ankunft Notiz. Nur einer reagierte und schlich auf leisen Pfoten herbei.
    Erlkönig.
    Natürlich war er bei seinem Frauchen an Bord. Seine Wiedererkennungsrate in Sachen Rebekka lag bei hundert Prozent.
    Der Kater strich um die Beine des SERUNS, und sie bückte sich und kraulte das liebebedürftige Fellknäuel.
    Fast gleichzeitig tauchte Angela Stoll in ihrem Blickfeld auf.
    „Ich kann dich beruhigen", sagte sie, und ihre Stimme klang geradezu freundlich. „Er hat keine Flöhe."
    „Ist schon gut."
    Rebekka richtete sich auf und zog sich von dem Kater zurück. Angela Stoll nahm ihn auf, streichelte ihn und drückte ihn dann ihrem verblüfften Gegenüber in den Arm.
    „Nimm ihn", sagte sie leise. „Er gehört dir."
    „Wie bitte?" Rebekka glaubte, sich verhört zu haben. „Das ist dein Haustier."
    „Ich weiß. Aber mir fehlt die Zeit für ihn. Behalte ihn."
    Angela Stoll rauschte davon, ließ sich in den Kommandantensessel fallen und würdigte sie keines Blickes mehr.
    Rebekka stand fassungslos da und starrte auf das Fellknäuel auf ihren Armen, das sie fröhlich anmaunzte. Sie zuckte mit den Achseln.
    Wenn es unbedingt sein mußte. Die Kommandantin hatte sich offensichtlich dazu durchgerungen, das vernachlässigte Schoßtier endgültig loszuwerden.
    Oder steckte mehr dahinter? Wollte die Stoll sie dazu verdonnern, an Bord der Jet zu bleiben und das
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