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1839 - Schwelle zum Absolutum

Titel: 1839 - Schwelle zum Absolutum
Autoren: Unbekannt
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Stubenmädchen für Erlkönig zu spielen?
    Rebekka DeMonn beobachtete die übrigen Besatzungsmitglieder. Diese verhielten sich, als sei die frühere Ressortchefin der BASIS gar nicht anwesend. Niemand schenkte ihr auch nur einen einzigen Blick.
    „Start einleiten!" ordnete die Kommandantin an. „Wir halten uns von den Igelschiffen fern und gehen in einen niedrigen Orbit um Gaillon. Sobald wir die Abtastung der Oberfläche abgeschlossen haben, leiten wir das Landemanöver ein. Verteilt euch auf eure Stationen!"
    Für den Fall, daß die Tolkander das Tanglefeld wieder aktivierten, übernahm die Automatik das Steuer und brachte die Space-Jets in Sicherheit.
    Die Männer und Frauen gingen an ihre Plätze. Da Rebekka nicht für eine bestimmte Tätigkeit eingeteilt war, nahm sie sich die Freiheit und ließ sich hinabtragen zum Aufenthaltsraum.
    Es dauerte keine zwei Minuten, da traf auch ihr Verehrer ein. Mit stolz erhobenem Haupt marschierte Erlkönig durch die offene Tür, sprang auf den Tisch und ließ sich dicht bei ihr nieder.
    „Ihr Männer seid doch alle gleich", murmelte Rebekka DeMonn und begann den Kater zu kraulen. ‘ 10.
    Die Wachroboter registrierten die Annäherung der einsamen Gestalt zur üblichen Zeit. Unsichtbare Strahlen tasteten sie ab und stellten die Übereinstimmung mit dem bekannten Muster fest.
    „Person identifiziert", lautete die Mitteilung an den Syntron im Innern des Warenlagers. „Es handelt sich um Lenny Eisenbein, den Verrückten. Er ist autorisiert."
    Wie immer kam die Bestätigung aus dem Innern, wo der Hanse-Syntron in einer speziell gesicherten, unterirdischen Kammer arbeitete und seine Notfall-Programme abspulte.
    „Laßt ihn auch diesmal gewähren, aber seht ihm auf die Finger."
    Der Verrückte kam durch das Loch im Zaun, das die Roboter für ihn geschaffen hatten. Anfangs hatten sie zugesehen, wie er sich vergeblich mühte, das Material mit ein paar primitiven Werkzeugen zu zerstören und sich Zutritt zum Warenlager zu verschaffen. Irgendwann, als sich sein Zustand deutlich verschlechterte und er vor dem Verhungern stand, griffen die Roboter ein. Sie verpaßten ihm Infusionen und eröffneten ihm dann eine Möglichkeit, an die Lager zukommen und sich von dort Nahrungsmittel und Getränke zu beschaffen.
    Im Prinzip ging es Lenny Eisenbein nicht anders als den rund fünfhundert Männern und Frauen, die auf Gaillon unter dem Einfluß des Tangle-Scans litten. Er reagierte auf die Umstellung jedoch variabler als alle anderen, die auf dem Planeten lebten.
    Der Grund lag in seiner Sucht. Er war das letzte Phypha-Opfer, das Gaillon unsicher machte und insbesondere die Grüninsel, auf der sich das Warenlager befand.
    Phypha setzte die geistige Aktivität deutlich herab und verminderte die Intelligenz des Süchtigen. Die bisherigen Erkenntnisse der Roboter liefen darauf hinaus, daß Lenny Eisenbein die Wirkung des Tangle-Scans weitaus besser verkraftete als die anderen, die „normalen" Bewohner des Planeten.
    Bisher hatten die Automaten jedoch keine Möglichkeit gehabt, ihre Erkenntnisse an jemanden außerhalb des Planeten weiterzugeben. Und die Bewohner bis hin zu Timo Helderan, dem Chef des Hanse-Stützpunktes, konnten die Informationen derzeit kaum verarbeiten und hatten sie nach ein paar Stunden sowieso wieder vergessen.
    Eine der Maschinen schwebte über das Gelände und behielt den Verrückten im Auge. Wie immer schlich er erst eine Weile um das Loch im Zaun herum, ehe er sich hindurchschnellte und dann mit weiten Sätzen auf die Tür zueilte, die sich in der Rückwand der Halle befand.
    Sie besaß eine Türfalle, die die Roboter extra für Lenny angefertigt hatten. Mit dem ursprünglichen Wärmekontakt war er nicht zurechtgekommen.
    Es knirschte, als er die Falle nach unten drückte und die Tür ein Stück aufzog. Der Roboter schwebte dreißig Meter hinter ihm und verhielt sich lautlos.
    „Hallo!" rief Lenny Eisenbein wie immer.
    Als niemand antwortete, ging er davon aus, daß sich kein Wesen in der Halle befand. Er zog die Tür ganz auf und schlüpfte hinein. Zwischen hohen Kisten ging er in Deckung und wartete erst einmal eine Viertelstunde, ehe er sich wieder rührte.
    Vor seiner Phypha-Zeit war er ein erfolgreicher Jäger gewesen. Er hatte auf Olymp ein Haus besessen, aber das war Vergangenheit. Er hatte es verkauft, um Geld für die Droge zu bekommen. Irgendwann war es ihm jedoch ausgegangen.
    Lenny wäre mit Sicherheit auf die schiefe Bahn geraten, aber da tauchten die
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