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1839 - Besuch aus der Hölle

1839 - Besuch aus der Hölle

Titel: 1839 - Besuch aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
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lichterloh, nachdem er uns verfolgt hatte.«
    »Haben Sie einen Grund erkennen können?«, fragte ich.
    »Nein.« Sie strich über den Stoff ihrer beigen Hose. »Leider war das nicht möglich.«
    »Dann wissen Sie auch nicht, wer es gewesen war?«
    »So ist es. Er trug einen Helm.«
    Suko fragte: »Haben Sie denn einen Verdacht?«
    »Das kann ich nicht sagen. Ich weiß nur, dass es mit dem Tod meines Bruders zusammenhängt.«
    »Wieso?«
    Mrs Dawson überlegte und murmelte: »Ja, wieso?« Dann lachte sie. »Er war eben anders als wir, ganz anders. Er wollte seinen eigenen Weg gehen, was er auch getan hat. Er wollte mit uns nichts mehr zu tun haben, und ich hatte sogar das Gefühl, dass er uns hasste.«
    »Wer ist uns?«
    »Mich und vor allem seinen Sohn Elmar.«
    Suko nickte. »Ja, wir kennen oder wir kannten ihn.«
    Doris verengte die Augen. »Peter hat ihn gehasst. Auch deshalb, weil er Männern zugetan war. So ist das nun mal. Die Menschen sind manchmal schon komisch.«
    »Das stimmt«, sagte ich, »aber können Sie mir sagen, warum Ihr Chauffeur umgebracht wurde?«
    Ihr Blick wurde starr. »Nein, das kann ich nicht. Ich habe lange darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass es mit mir zusammenhängt.«
    »Wieso?«
    »Er wollte ein Hindernis aus dem Weg räumen. Luke hätte mich ja beschützt. Jetzt bin ich schutzlos.«
    »Sie vergessen die beiden Kollegen draußen vor Ihrem Haus«, sagte ich.
    Doris Dawson lachte und winkte ab. »Bitte, Mister Sinclair, schicken Sie die beiden weg. Dass sie hier stehen, ist verschwendete Zeit. Wenn die andere Seite etwas will, dann zieht sie es auch durch.«
    »Vielleicht.«
    »Also schicken Sie die Knaben weg.«
    »Mal sehen. Uns geht es weniger um die beiden als um Sie.«
    Sie schaute hoch. Spott funkelte in ihren Augen. »Ja, das dachte ich mir. Sind Sie jetzt meine neuen Aufpasser?«
    »Nein, keine Kindermädchen. So dürfen Sie das nicht sehen. Wir rechnen nur mit bestimmten Dingen und wollen ihnen den Wind aus den Segeln nehmen.«
    »Wie sehen die Dinge denn aus?«
    Ich blieb bei der Wahrheit. »Ihr Bruder könnte zurückkehren.«
    Sie lachte knapp. »Ein Toter?«
    »Ja, Madam. Auch wenn es sich so unwahrscheinlich anhört. Ein Toter. Ein Mann, der in seinem Leben schlimm gewesen sein mag, der mich aber kurz vor seinem Ableben zu sich rief und mir erklärte, dass mit seinem Tod nicht alles vorbei sein würde.«
    »Aha. Und haben Sie das geglaubt?«
    »Ja, ich bekam es sogar bewiesen.«
    »Wo denn?«
    »Nach seinem Tod erschien sein Astralleib. Und der hat jetzt das Sagen.«
    Die Frau überlegte und sagte dann: »Astralleib. Ist das nicht ein Zweitkörper?«
    »Ja, ein feinstofflicher in der Regel.«
    »Und weiter?«
    »Er war da. Ihn gibt es. Er hat die Trauerfeier besucht. Und er wird das fortführen, was Sir Peter begonnen hat und wozu er nicht mehr gekommen ist.«
    »Verstehe«, flüsterte Doris, »seine Rache.«
    »Ja, und ich denke, dass er die Lebenden noch mehr hassen wird. Aber er ist nicht allein, Madam.«
    »Oh, auf wen muss ich mich denn noch einstellen?«
    Ich trank einen Schluck Wasser, bevor ich die Antwort gab. »Die zweite Person, auf die Sie sich einstellen müssen, ist sein Begleiter.«
    »Bitte was?«
    Ich lächelte. »Ja, auf seinen Begleiter. Auf die Person, die den Zweitkörper unterstützt.«
    Doris Dawson schluckte. Sie hatte mit einigem gerechnet, damit aber nicht. Hörbar saugte sie die Luft ein und schüttelte dann den Kopf. »Das kann ich nicht fassen, was Sie mir da gesagt haben. Das ist alles zu viel für mich.«
    »Das können wir uns denken, aber wir sind Menschen, die Tag für Tag mit solchen Phänomenen konfrontiert werden.«
    »Das nehme ich Ihnen sogar ab.« Sie trank von ihrem mit Wasser verdünnten Whisky, den sie in kleinen Schlucken genoss. Als sie das Glas wieder wegstellte, da wusste sie auch, was sie sagen wollte.
    »Ich gehe davon aus, dass Sie mich nicht belügen. Aber wenn Sie mir schon die Wahrheit sagen, dann raten Sie mir bitte auch, was ich dagegen tun kann.«
    »Eigentlich nichts.«
    »Wieso?«
    »Sie sind allein nicht stark genug.«
    »Und weiter?« Ihre Hände verkrallten sich in die Sesselarmlehnen. Ein Zeichen, dass sie innerlich schwer zu kämpfen hatte. Ihr musste erst jetzt die gesamte Tragweite klar geworden sein, und wir sahen, dass ihre Haut noch blasser wurde.
    Diesmal sprach Suko. Er beugte sich dabei leicht vor. »Wir wissen es noch nicht, Mrs Dawson. Wir hoffen nur, dass wir Sie vor
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