Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1837 - Nacht-Phantom

1837 - Nacht-Phantom

Titel: 1837 - Nacht-Phantom
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zwei mächtige Schwingen ausgebreitet hatte, sich aber noch nicht in die Luft erhob, sondern sie als Drohgebärde zeigte.
    Scotty sah nur die Augen. Er starrte in das Weiße in den Augen, das von hauchdünnen blutroten Fäden durchzogen wurde. Der Kopf sah sehr eckig aus. Er erinnerte ihn an den Schädel von Frankensteins Monster im Film. Eine dunkle Kleidung, wobei das Jackett offen stand. So war zu sehen, dass dieser Unhold auch noch eine Weste trug.
    Haare hatte die Gestalt ebenfalls. Aber sie waren sehr dünn und als graue Strähnen nach hinten gekämmt.
    Und dann gab es da noch den Mund.
    Einen ohne sichtbare Lippen. Aber einer, der geöffnet werden konnte. Und das tat der Mann.
    Er klappte ihn langsam auf, und jetzt sah Scotty genau, wer er war. Zwei mächtige Zähne wuchsen aus dem Oberkiefer hervor. Sie schimmerten gelblich und waren mit Speichel bedeckt, oder was immer es auch sein mochte.
    Und Scotty roch ihn.
    Es war die Pestilenz, die ihn umgab, die aus seinem Mund wehte. Dieser alte Gestank raubte Scotty den Atem. Es war einfach nur widerlich, und da er bisher noch nicht angegriffen worden war, wollte er die Chance zur Flucht nutzen.
    Er schrie auf, wirbelte herum und wollte weg.
    Der Wiedergänger war schneller. Seine linke Hand erwischte den Mann und schleuderte ihn zur Seite.
    Scotty verlor den Halt. Der Boden war mit Stolperfallen übersät. Eine wurde ihm zum Verhängnis. Er blieb dort regelrecht hängen und konnte sich nicht mehr fangen.
    Wieder landete Scotty am Boden, und jetzt wurde ihm klar, dass er nicht noch mal so ein Glück haben würde. Trotzdem versuchte er es. Er stemmte sich hoch, er wollte rennen, kam auch die ersten Schritte weit und wurde erwischt.
    Der Blutsauger musste nicht viel Kraft einsetzen. Er packte Scotty und riss ihn in die Höhe.
    Scotty strampelte. Er wollte weg, und er kam weg. Aber nicht so, wie er gedacht hatte.
    Der Vampir warf ihn einfach weg. Für ihn war er nichts anderes als ein Stück Müll, das beseitigt werden musste. Scotty flog durch die Luft, bis er gegen die Wand prallte und dort zu Boden fiel. Er schrie beim Aufprall, was auch der Blutsauger hörte. Mit langen Schritten näherte er sich seinem Opfer.
    Das war seine Nahrung. Er freute sich auf das Blut. Er würde sein Opfer bis zum letzten Tropfen aussaugen.
    Mit zwei Griffen hatte sich der Vampir sein Opfer zurechtgelegt. Scotty lag auf seinem linken Arm und hätte fast das Übergewicht bekommen. Er wippte zudem leicht hin und her. Seine Augen waren weit geöffnet und er stierte in die Höhe.
    Der Vampir riss seinen Mund auf. Er bot einen hässlichen Anblick, aber schlimmer war, was er daraus machen würde.
    Er gierte nach Blut. Er war unersättlich.
    Scotty sah, wie er seinen Kopf senkte. Er spürte, wie sich die Haut an seinem Hals straffte. Einen Moment später biss der Vampir zu.
    Er hackte seine Zähne in den Hals seines Opfers. Scotty spürte, wie die Zähne in seinen Hals drangen, wie die Haut zerrissen wurde.
    Es war ein wilder Schmerz, der ihn da traf. Er sah nicht, wie er blutete, er spürte es nur. Aus der Wunde schoss der rote Lebenssaft in den Mund und den Rachen des Vampirs, der dies mit einem satten, zufrieden klingenden Grunzen kommentierte.
    Er trank. Er schluckte. Er schmatzte. Er gab Laute von sich, die einfach schlimm klangen. Er war zu einem wilden Tier geworden, und er kostete jeden Tropfen Blut aus. Sein gewaltiges Maul drückte sich gegen Scottys Hals, und es sah aus, als wollte er sein Opfer fressen. Aber er trank nur.
    Wie sich der Blick des Mannes veränderte, darauf achtete er nicht. Er hatte jeglichen menschlichen Ausdruck verloren. Er war leer und sah aus wie der eines Toten. Aber Scotty war nicht tot. In ihm steckte noch ein wenig Leben, das war zu sehen, wenn er hin und wieder zuckte.
    Aber auch das hörte auf.
    Und es kam der Zeitpunkt, an dem der Vampir nichts mehr zu trinken hatte. Bis auf den letzten Tropfen hatte er das Blut seines Opfers genossen.
    Es gab nur noch die Hülle. Und die brauchte er nicht mehr, deshalb schleuderte er sein Opfer auch von sich. Scotty prallte zu Boden und blieb dort liegen.
    Das Nacht-Phantom war zufrieden. Es war satt. Es lachte rau und schaute dann zu, wie einige seiner geliebten Fledermäuse vom Boden her hochstiegen. Sie wusste genau, was sie jetzt zu tun hatten. Sie wollten ihm das Geleit geben.
    Die Unterwelt interessierte ihn nicht mehr. Der Rest der Nacht gehörte ihm, das konnte ihm niemand streitig machen, denn hier hatte er die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher