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1834 - Vier grausame Jäger

1834 - Vier grausame Jäger

Titel: 1834 - Vier grausame Jäger
Autoren: Jason Dark
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mich und packte den Griff, um den Deckel anzuheben.
    Es war wie beim ersten Mal.
    Die Kälte kam von unten und verteilte sich in meinem Gesicht. Jetzt musste noch der zweite Deckel weg. Die Abdeckung klemmte etwas. Nach dem zweiten Rucken hatte ich sie frei. Erneut stiegen mir helle Dämpfe entgegen. Ich schaute hindurch und sah das, was ich erwartet hatte.
    Eine Leiche.
    Und zwar die einer Frau.
    Das musste Mrs Miller sein.
    Ich schloss für einige Sekunden die Augen und bewegte mich erst wieder, als ich von einem Geräusch aus meinem Zustand gerissen wurde. Es war das harte Auftreten von Füßen, und es klang von der Treppe her zu mir herüber.
    Dick Coltraine war weg. Er hatte meine Ablenkung genutzt und lief die Treppe hoch. Ich hätte ihm hinterher rennen können, was ich nicht tat. Der Kerl lief mir nicht davon.
    Die Frau passte besser in die Truhe, weil sie kleiner war. Auch ihr Körper war von einer dünnen Eisschicht überzogen, und sie sah aus, als würde sie schlafen. Leider war es der ewige Schlaf, aus dem niemand sie wieder erwecken konnte.
    Ich ließ den Deckel sinken. In diesen Augenblicken wurde mir klar, mit welch einer Gegnerin ich es zu tun hatte. Eine brutale, gnadenlose und abgebrühte Person, wie sie mir selten über den Weg gelaufen war.
    Hier unten war es still, von oben allerdings hörte ich Geräusche. Da war das Auftreten von Schritten zu hören, die plötzlich verstummten.
    Ich atmete tief durch.
    Dass ich einen Leichenkeller entdecken würde, damit hatte ich nicht gerechnet, aber es war der Fall, und ich dachte darüber nach, warum die Frau das wohl getan hatte. Für mich kam nur die Tochter infrage. Die beiden jungen Männer waren zerbissen wurden. Bei denen hier unten hatte ich diese Stellen am Körper nicht entdeckt. Sie mussten auf eine andere Art und Weise ums Leben gekommen sein.
    Dick Coltraine war geflüchtet. Ich konnte ihm nicht mal einen Vorwurf machen.
    Ich hatte hier nichts mehr zu suchen. Meine Welt war oben. Dort spielte die Musik.
    Ich ging auf die Treppe zu und blieb vor der ersten Stufe stehen. Dabei schaute ich nach oben über die kantigen Tritte hinweg und sah auch das Ende der Treppe.
    Es war nicht frei. Hätte das Licht nicht gebrannt, ich hätte nichts gesehen. So aber sah ich die Veränderung vor der letzten Stufe.
    Da stand sie.
    Und sie hatte ihre beiden Killerhunde mitgebracht!
    ***
    Sie standen vor mir wie eine aus drei Teilen bestehende Statue. Keiner regte sich. Die Hunde schienen ebenso zu Stein erstarrt zu sein wie Lucy Miller.
    Von Dick Coltraine sah ich nichts. Er hatte Lucy Miller das Feld überlassen. So wie sie da oben stand, machte sie auf mich den gleichen Eindruck wie bei unserer ersten Begegnung im Freien.
    So arrogant, so kaltherzig und abgebrüht. Nur hielt sie keine Leine mehr fest. Das hatte sie nicht nötig, denn die Hunde gehorchten ihr aufs Wort.
    Noch hatte sie nicht gesprochen, und auch ich sagte kein Wort. Ich wartete darauf, dass sie den Anfang machte, damit ich reagieren konnte, aber es wies nichts darauf hin, dass sie das tun wollte.
    Wir warteten.
    Jeder für sich.
    Ich dachte daran, meine Waffe zu ziehen und auf die Killerhunde zu schießen. Die Distanz war günstig. Nur konnte ich mich noch nicht entscheiden, auf wen ich feuern wollte. Deshalb ging ich auch noch nicht die Stufen hoch und blieb weiterhin vor der Treppe stehen.
    Aber ich bewegte mich und zog meine Beretta. Niemand hinderte mich daran. Ich bekam die Pistole in die Hand, war auch weiterhin gelassen und zielte auf das Bild dort oben.
    Ein Zischlaut drang an meine Ohren. Es war ein Befehl, den Lucy Miller gegeben hatte. Sie fügte noch etwas hinzu und rief den Namen Zerberus.
    Die Hunde reagierten sofort.
    Sie huschten weg, noch bevor ich es schaffte, eine Kugel aus dem Lauf zu jagen, und ihre Herrin war ähnlich schnell, sodass ich leider das Nachsehen hatte.
    Vielleicht hätte ich doch schneller sein müssen, aber das war alles leichter gedacht, als getan.
    Ich musste die Treppe hoch. Ich wollte schnell sein und nahm zwei Stufen auf einmal. Es brachte mich nicht weiter, denn Lucy und ihre beiden Hunde waren verschwunden.
    Wo konnten sie sich versteckt halten? Wo war es möglich in diesem Haus?
    Eigentlich gar nicht. Ich blickte in die leere und sehr große Diele, die direkt hinter dem Eingang lag. Niemand stand dort, und auch Dick Coltraine ließ sich nicht blicken. Wenn er schlau war, hatte er das Haus verlassen, aber das musste sich noch herausstellen.
    Ich ging so
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