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1831 - Requiem für den Smiler

Titel: 1831 - Requiem für den Smiler
Autoren: Unbekannt
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bleiben im Scarfaaru-System."
    Gerine kannte meine Beweggründe für das Ausharren, wollte aber offenbar nicht in dieser Wunde bohren. Darum sagte sie nur: „Die Tolkander rücken uns auf die Pelle. Sie wirbeln unsere Beiboote ganz schön durcheinander, machen Jagd auf sie, wo immer sie sie orten. Auch die GILGAMESCH muß dauernd ihre Position wechseln.
    Und wofür das alles? Es gibt hier nichts mehr zu tun."
    Ich bedachte sie mit einem wehmütigen Lächeln; eine andere Reaktion gelang mir nicht.
    „Ich weiß, daß ich der einzige bin, der nicht an den Tod der letzten Simple Minds glauben kann", sagte ich. „Aber selbst wenn ich mich irre, möchte ich ausharren. Und wenn es nur darum geht, hier Totenwache zu halten."
     
    *
     
    Die GILGAMESCH hatte bis zu diesem Zeitpunkt in geschlossenem Verband agiert. Aber da die Igelschiffe nun immer angriffslustiger wurden, einigte ich mich mit Homer G. Adams, unser Schiff zu dezentralisieren und jedes der 13 Module für sich agieren zu lassen.
    Homer G. Adams fügte hinzu: „Es wäre klüger, uns zum Point Survive zurückzuziehen und mit den Alliierten eine neue Taktik für eine Offensive gegen die Tolkander zu erarbeiten. Hier vergeuden wir doch nur unsere Zeit."
    Wir hatten keine Diskussion über die Zerstörung des Humanidroms geführt; Homer war kein Mann großer Worte. Aber im Gegensatz zu mir nahm er Tekeners Tod als unabänderliche Tatsache hin. Das ging aus jedem seiner Worte hervor. Er versuchte aber nicht, mir seine Überzeugung aufzudrängen. Er akzeptierte meine Einstellung, ohne sie jedoch zu unterstützen. Vielleicht ließ er mir aber auch nur die Freiheit des Narren. Es wäre mir lieber gewesen, wenn er auf meiner Linie gewesen wäre.
    „Es steht dir frei, mit der ROSTOCK zu fliegen, wohin du willst, Homer", sagte ich gereizt. „Die RICO jedenfalls bleibt im Scarfaaru-System."
    Adams sagte darauf nichts, aber keines der GILGAMESCH-Module zog sich in der Folge aus dem ScarfaaruSystem zurück.
    Sevia meldete mir, daß der hektische Funkverkehr der Tolkander inzwischen wieder eingestellt worden war. Es wurden keine Signale mehr nach 47 Tucani gefunkt, und es trafen auch von dort keine mehr ein.
    Ich hätte zu gerne gewußt, welche Informationen die Tolkander ausgetauscht hatten. Sicher ging es in der Hauptsache um die Zerstörung des Humanidroms und um den Verlust der vielen Vivoc und Tolkander.
    Aber es wäre interessant gewesen zu erfahren, welche Konsequenzen die Tolkander daraus zogen. Doch es war Sevia ebenso wie allen anderen Galaktikern bisher noch nicht gelungen, den Funkkode der Tolkander komplett zu entschlüsseln.
    Nur eine Stunde nach Einstellung des Funkverkehrs löste das Vorwarnsystem der RICO einen Alarm aus. In der Peripherie des Scarfaaru-Systems wurden vielfache starke Strukturerschütterungen des Hyperraums angemessen, wie sie typisch für das Eintauchen massereicher Körper ins EinsteinKontinuum waren. Die Fernortung ergab, daß an dieser Stelle pausenlos Igelschiffe in rascher Folge aus dem Hyperraum stürzten. Pulk um Pulk. Hunderte.
    Als der Materialisierungsprozeß abgeschlossen war, zählte man genau 1000 Igelschiffe von 600 Metern Länge den Maßen nach also Gazkar-Kriegsschiffe und vier Ellipsoide der Eloundar.
    Damit hatte ich zumindest die Antwort auf die Frage, was hinter dem regen Funkverkehr zwischen Lokvorth und 47 Tucani steckte: Die Tolkander hatten Verstärkung ins Scarfaaru-System geschickt.
    „Jetzt wird zum Halali auf uns geblasen", kommentierte Gerine das Ereignis trocken.
    Aber wenn sie hoffte, daß ich angesichts dieses Großaufgebotes den Rückzug befehlen würde, irrte sie.
    Daran war nicht zu denken. Jetzt erst recht nicht.
    „Wir stoßen nach Lokvorth vor!" beschloß ich. „Wir nützen diese vielleicht letzte Gelegenheit, bevor sich die Gazkar formiert haben."
    Sevia informierte die anderen GILGAMESCH-Module von meiner Absicht, dann ging die RICO auf eine kurze Überlichtetappe. 500.000 Kilometer vor Lokvorth tauchte sie im Normalraum wieder auf. Ich ließ Gerine die Geschwindigkeit der RICO auf einen vertretbaren Wert senken und in dieser Entfernung einen Bogen um den Planeten fliegen.
    Während dieses Manövers ließ ich alle 20.000 Kilometer Sonden ausschleusen und mit Kurs Lokvorth auf die Reise schicken. Gleichzeitig liefen die Ortungsgeräte der RICO auf Hochtouren. Ich übernahm eines der Ortungsgeräte, um die Durchmusterung des durchkreuzten Sektors persönlich vorzunehmen. Das gab mir das Gefühl,
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